Heidelberger Bahnstadt

Langer Anger soll bald mit Pollern gesperrt sein

Vor dem Bürgerzentrum - Initiative will die Pläne von 2017 umgesetzt sehen

19.07.2019 UPDATE: 23.07.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden

Rund 60 Demonstranten haben auf dem Gadamerplatz gegen den Durchgangsverkehr protestiert. Den wollte die Stadt schon vor zwei Jahren aus der Straße verbannen, damit Kinder sicherer zur Schule kommen. Foto: Philipp Rothe

Von Jonas Labrenz

Heidelberg-Bahnstadt. Als die Stadt im Frühjahr zum wiederholten Male ihr Versprechen brach und der Durchgangsverkehr immer noch ungehindert durch den Langen Anger fuhr, wurde Markus Nieschalk eines klar: "Wir müssen die Stimme erheben!" Mit anderen Eltern und Nachbarn aus der Bahnstadt gründete der Familienvater eine Initiative, um der Stadt endlich klar zu machen, wie gefährlich der Verkehr vor ihrer Haustür für die Kinder sein kann.

Zur ersten Demonstration auf dem Gadamerplatz, vor dem eigentlich kein Auto mehr fahren sollte, kam auch Baubürgermeister Jürgen Odszuck. Er habe den rund 60 Demonstranten versichert, dass die Poller zum nächsten Schuljahreswechsel kommen, erzählt Nieschalk.

April 2017: Die Bahnstadt nimmt langsam Formen an, die Stadt verkündet in einer Pressemitteilung stolz: "Das neue Bildungs-, Betreuungs- und Bürgerhaus B³ in der Bahnstadt wird ab dem Schuljahr 2017/18 neben einem Bürgerzentrum eine Kindertagesstätte und eine inklusive Ganztagsgrundschule mit Sporthalle beherbergen." Gleichzeitig soll der Gadamerplatz seine endgültige Form annehmen und auch die Pfaffengrunder Terrasse gegenüber bis Anfang 2019 "ein attraktiver Platz mit Grünflächen zum entspannten Verweilen" geworden sein.

Wenn die Schüler in das Bürgerhaus einziehen, soll auch der Lange Anger mit Pollern für den Durchgangsverkehr gesperrt werden, ein gefahrloser Übergang von Pfaffengrunder Terrasse zum Gadamerplatz möglich sein. So weit die Vision der Stadt.

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Im September 2017 ist klar: Die Poller werden nicht kommen, stattdessen wird eine Ampel installiert. Als "Interimslösung", teilt die Stadt damals mit. Sie soll jetzt für den gefahrlosen Übergang sorgen. Die Stadt betonte noch einmal: Für alle Verkehrsteilnehmer gilt auch in Zukunft im Langen Anger eine Tempobeschränkung auf 30 Stundenkilometer. Es wurde sogar eine Anzeigetafel aufgestellt, die den vorbeifahrenden Autos signalisiert, ob sie zu schnell fahren.

Doch all das habe wenig genützt, meint Nieschalk: "Wir sehen, dass das Schild immer wieder rot aufblinkt." Und auch der Ampel vertrauen die Eltern nicht. Denn: "Viele haben sie ignoriert und sind bei Rot gefahren. Vielleicht weil sie neu war", mutmaßt der 41-Jährige.

Deshalb sorgen die Eltern selbst dafür, dass die Kinder sicher über die Straße kommen, stehen abwechselnd mit einer Warnweste zu den Stoßzeiten an der Ampel. Nieschalk: "Jeden Werktag ist einer eingeteilt."

In der Bahnstadt wird auch heute noch gebaut, große Fahrzeuge sind häufig unterwegs zu den Baustellen. Nieschalk meint, bei einem Gespräch mit dem Amt für Verkehrsmanagement herausgehört zu haben, warum die Poller noch nicht installiert wurden: "Es kam rüber, dass die Baumanager schon Wert darauf legen, dass die Straße offen bleibt."

Der Familienvater hat Verständnis für die Stadt: "Solange die Bürger nichts sagen, fällt es den Verantwortlichen schwerer, den Wünschen zu widersprechen." Deshalb sei es auch klar gewesen, dass sie eine Demonstration organisieren müssten.

Ort des Geschehens

Das Ergebnis: Nicht nur soll der Lange Anger bald vor dem Gadamerplatz gesperrt sein, auch ein Zebrastreifen soll etwas weiter Richtung Speyerer Straße aufgebracht werden. Nieschalk: "Das ist wirklich ein krasser Erfolg." Jetzt will die Initiative sich auch über die Bahnstadt hinaus für weniger Autoverkehr in Heidelberg stark machen.

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