Wie der Emmertsgrund erschlossen wurde
1968 war der Emmertsgrund noch eine Kleingartenanlage. Heute leben dort 6500 Menschen in oft großen Wohnblöcken.

Von Holger Buchwald
Heidelberg. "Raststätte zum Emmertsgrund" steht an der Hauswand eines Gebäudes. Doch der dazugehörige Kiosk hat bereits dauerhaft geschlossen, als RNZ-Leser Horst Eichler dieses Schwarz-Weiß-Foto aufnahm. "Das Foto ist um die Jahreswende 1968/1969 entstanden", erinnert sich Eichler. Die Planungen für den neuen Stadtteil oberhalb der Weinberge zwischen Leimen und Rohrbach waren da bereits im Gange.
"Die ganze Gegend war damals in Auf- und Abbruchstimmung", berichtet Eichler, der in den späten 60ern noch im benachbarten Boxberg wohnte. Sein Foto entstand aber nicht etwa bei einem Spaziergang. Eichler war damals am Geographischen Institut der Universität Heidelberg beschäftigt. Mit seinen Studenten stellte er geologische Untersuchungen an. "Im Vorfeld bin ich mehrmals die ganze Gegend abgelaufen und dabei ist auch dieses Bild entstanden", so Eichler.
Der Emmertsgrund war damals eine Kleingartenlandschaft. "Dort, wo jetzt der lange Manfred steht, gab es eine Schießanlage der Amerikaner", sagt Eichler. "Das kann man sich heute alles überhaupt nicht mehr vorstellen." Die Feldwege und Kleingärten sind längst großen Wohnblöcken und Tiefgaragen gewichen. Doch die Aussicht auf die Rheinebene ist an schönen Tagen immer noch spektakulär.
Hintergrund
Wer interessante Fotos aus den letzten 75 Jahren Heidelberger Stadtgeschichte hat, schickt diese bitte per E-Mail an folgende Adresse: stadtredaktion@ rnz.de, Stichwort "Einst und jetzt" – oder per Post an: Rhein-Neckar-Zeitung, Stadtredaktion, Neugasse 2, 69117 Heidelberg.
Wer interessante Fotos aus den letzten 75 Jahren Heidelberger Stadtgeschichte hat, schickt diese bitte per E-Mail an folgende Adresse: stadtredaktion@ rnz.de, Stichwort "Einst und jetzt" – oder per Post an: Rhein-Neckar-Zeitung, Stadtredaktion, Neugasse 2, 69117 Heidelberg. Bitte schreiben Sie – wenn möglich – ein paar Zeilen, wann und in welchem Zusammenhang das Foto von wem aufgenommen wurde, und um was es sich dabei handelt (bitte auch mit Telefonnummer). Auf Wunsch schicken wir Ihnen die Originale gerne zurück, daher bitte auch die eigene Postanschrift angeben. Mit der Teilnahme stimmen Sie einer Veröffentlichung zu. (hob)
Heute hat der Stadtteil auf 250 Metern Höhe nach städtischen Angaben rund 6500 Einwohner. Und nachdem die "Neue Heimat" nach den Plänen von Alexander Mitscherlich ab 1970 mit dem Neubau der Großsiedlung begann, wurde auch Horst Eichler für einige Jahre Einwohner des neuen Stadtteils. "Ich war zeitweise sogar im Vorstand des Stadtteilvereins aktiv."
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Früh hätten sich die neuen Bewohner dafür eingesetzt, dass der Emmertsgrund nicht den Ruf eines Gettos bekommt, so Eichler: "Wir haben mit Oberbürgermeister Zundel gestritten, es gab große Befragungen mit vielen Verbesserungsvorschlägen aus der Bürgerschaft, die die ,Neue Heimat’ berücksichtigt und gemeistert hat." Ein Beispiel sei die Umgestaltung der Emmertsgrundpassage, die im Laufe der Zeit viel grüner geworden sei. Etwa vier Jahre hat Eichler dort in der Hausnummer 33 gewohnt.
Heute lebt er in der Weststadt. Doch er ist immer noch fasziniert davon, wie sehr sich das Gebiet, in dem er einst mit seinen Studenten in riesigen Baugruben unterwegs war, im Laufe der letzten fünf Jahrzehnte gewandelt hat.



