Zweites "Nomad" eröffnete im ehemaligen Café Steiner
Suna Aslan und Ellis Osabutey setzen aufs Frühstück

Suna Aslan und Ellis Osabutey sind nicht nur Geschäfts-, sondern auch Lebenspartner. In Neuenheim haben die beiden sich mit ihrem neuen "Nomad" nun einen weiteren Traum erfüllt. Foto: Hentschel
Von Anica Edinger
Heidelberg-Neuenheim. Das "Nomad" in der Rohrbacher Straße platzt aus allen Nähten: Wenn das kleine Frühstückscafé in der Weststadt sonntags um 10 Uhr öffnet, steht meist schon eine lange Schlange vor der Tür. "Viele Gäste müssen wir dann wegschicken", sagt Suna Aslan, die Inhaberin. Und das hinterlässt bei der 33-Jährigen gemischte Gefühle: "Einerseits ist es schön, dass unser Laden so gut angenommen wird. Aber andererseits ist es auch ein blödes Gefühl, Gäste abzuweisen." Und so stand schnell nach der Eröffnung Ende 2016 fest: Es soll nicht bei einem "Nomad" bleiben.
Jetzt wurde aus Aslans Plan Realität: Im April eröffnete das "Nomad Neuenheim" in der Lutherstraße 28 - dem ehemaligen Café Steiner. Dabei musste Suna Aslan gemeinsam mit ihrem Geschäfts- und Lebenspartner Ellis Osabutey zuvor einige Überzeugungsarbeit bei der Vermieterin leisten. Denn die wollte nach dem Auszug des Kaffeerösters Florian Steiner eigentlich keine Gastronomie mehr im Haus haben. "Sie war sehr vorsichtig", berichtet Aslan. Doch dann haben sich die beteiligten Parteien persönlich kennengelernt, "sie schaute auch in unserem Laden in der Rohrbacher Straße vorbei", erzählt Aslan. Schließlich ist dann nicht nur zwischenmenschlich der Funke übergesprungen. "Die Vermieterin fand auch unser Konzept überzeugend", erklärt Aslan.
Und dabei geht es vor allem um das Frühstück. Es gibt etwa Bagels und Toasts, Müsli und Pancakes, aber auch sogenannte Frühstücks-Bowls. Die liegen aktuell in der Gastronomie absolut im Trend - und Suna Aslan gibt ihnen den besonderen Touch. Denn die 33-Jährige ist nicht nur Gastronomin und Unternehmerin, sondern arbeitet nebenbei auch als Stewardess.
Etwa einmal im Monat ist sie so überall in der Welt unterwegs - "und dann steuere ich an meinen Destinationen gezielt Cafés und Restaurants an". Die Inspirationen, die sie dabei sammelt, bringt sie mit ins "Nomad". Deshalb findet man dort auf der Karte beispielsweise auch die "Acai Bowl" aus Südamerika - mit der namensgebenden Acai-Beere, Bio-Kokosmlich, Granola, Kokosraspeln, Chia-Samen und frischen Früchten. Oder auch Shakshuka - eine traditionelle israelische Eier-Speise.
Entscheidend ist dabei vor allem auch eines: die Qualität. "Wir legen Wert auf Top-Produkte", sagt Osabutey. So kommt etwa der Kuchen aus der renommierten Mannheimer Konditorei Blum, Brot und Brötchen liefert die Heidelberger Bäckerei Göbes, und auch Obst und Gemüse kommen aus regionalen Landwirtschaftsbetrieben, etwa von der Gärtnerei Lenz im Handschuhsheimer Feld. Beim Kaffee ist zudem wichtig, dass er fair gehandelt wurde. Und wer seinen eigenen Becher mitbringt, bekommt 20 Cent Rabatt auf Heißgetränk im eigenen oder in einem der "Recup"-Becher zum Mitnehmen.
Bis 18 Uhr ist das "Nomad Neuenheim" täglich geöffnet. Nach dem Frühstücksgeschäft bieten Aslan und Osabutey deshalb auch eine kleine Auswahl an Aperitifs, Bieren und Weinen an. Und ab 11 Uhr gibt es vier Mittagsgerichte zur Auswahl. Auf Abendgastronomie haben die beiden bewusst verzichtet. "Man sollte für eine Sache stehen und die richtig gut machen", findet Aslan.
Und tatsächlich geht das Konzept bislang voll auf - das zeigte sich schon bei der Eröffnung Anfang April. "Da standen viele Gäste schon vor der Tür, als drin noch die Handwerker arbeiteten und wir um 10 Uhr aufgemacht haben", erzählt Aslan. Vor allem am Wochenende ist das "Nomad Neuenheim" mit seinen 36 Plätzen mittlerweile schon ein beliebter Frühstücksplatz - gerade mit größeren Gruppen sollte man deshalb früh da sein.
Auch Suna Aslan und Ellis Osabutey sind dann wahrscheinlich im Laden anzutreffen. "Ich bin einfach gerne hier", sagt Osabutey. Der 41-Jährige hilft oftmals in der Küche aus. Denn das ist seine große Leidenschaft: "Mit den Produkten zu experimentieren." Und Suna Aslan ist zwar Chefin, Buchhalterin und auch die Innenarchitektin. Trotzdem steht sie selbst immer wieder gerne hinter der Theke. Doch normalerweise hält "unser tolles Team" den beiden den Rücken frei. Mit dem "Nomad Neuenheim" haben die sich einen weiteren Traum erfüllt. Doch am Ziel sind Suna Aslan und Ellis Osabutey trotzdem noch nicht. Osabutey: "Wir sind dankbar, für das, was ist - aber richten den Blick trotzdem weiter nach vorne." Und das heißt: Ein drittes "Nomad" - auch außerhalb der Stadt - ist nicht ausgeschlossen.
Info: Nomad Neuenheim, Lutherstraße 28, Telefon: 06221 / 5994833, Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 8 bis 18 Uhr, sonntags von 9 bis 18 Uhr.



