Diese Brücke macht den Weg für die Handschuhsheimer Kerwe frei
Die Behelfsbrücke im Süden der Tiefburg wurde installiert. Die Kosten belaufen sich auf etwa 45.000 Euro.

Heidelberg. (RNZ) Die Handschuhsheimer Kerwe kann kommen: Am Montag ist eine Behelfsbrücke über die nicht mehr tragfähige Gewölbebrücke an der Tiefburg gelegt worden. Dadurch kann die Kerwe wieder in gewohntem Umfang im Hof und Keller der Burg stattfinden. Die 45.000 Euro teure, 13,5 Meter lange, zwei Meter breite und knapp 14 Tonnen schwere Ersatzbrücke war in Leipzig angefertigt worden. Nun wurde sie im Heidelberger Norden mittels eines Speziallastkrans aufwendig auf die Gewölbebrücke gehoben.
Im Zuge der regelmäßigen Überwachung der Bausubstanz hatte sich gezeigt, dass die Bogensteine der Gewölbebrücke im Süden der Tiefburg teilweise zerstört und nicht mehr tragfähig sind. Ohne belastbare Brücke wäre eine Durchführung der Kerwe aus Sicherheitsgründen nicht möglich gewesen, da über sie einer der zwei notwendigen Rettungswege aus dem Burghof führt.
Die Handschuhsheimer Kerwe findet von Samstag, 17. Juni, bis Montag, 19. Juni, in der Tiefburg, dem Schlösselhof, der Bäumengasse, der Dossenheimer Landstraße und der Oberen Kirchgasse statt. Sie wird organisiert von Orchesterverein, Gesangverein Thalia, Schützengilde, Judoclub, Stadtteilverein, DJK Handschuhsheim, Rotes Kreuz, Pro Rugby Hendesse und TSV Fußball. Auf der gesamten Veranstaltungsfläche gibt es Speisen und Getränke. Neben den Schriesheimer Weinen ist auch die Erdbeer-Margarita Kult, die im Keller der Tiefburg ausgeschenkt wird.
Nach Ende der Kerwe wird die Oberseite der alten Gewölbebrücke geöffnet und vertieft untersucht. Bis Ende des Jahres 2023 soll die Brücke fertig saniert sein. Die Gesamtkosten der Arbeiten sollen sich laut Stadt auf 750.000 Euro belaufen. Die eigens für die Kerwe eingeflogene Brücke ist Teil dieses Budgets.
Update: Dienstag, 13. Juni 2023, 19.42 Uhr
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Von Sarah Hinney
Heidelberg. Das gab es auch noch nie. Damit die Handschuhsheimer Kerwe wie gewohnt in der Tiefburg stattfinden kann, wird am Montag vor dem Fest eine Behelfsbrücke gebracht – aus Leipzig. "Hoffentlich klappt’s", sagte Stadtteilsvereinsvorsitzender Gerhard Genthner bei der Vorstellung des Kerweprogramms.

Diese findet alljährlich traditionell im Tiefburgkeller statt, gleichzeitig stellen die Autoren des Jahrbuchs ihre aktuellen Beiträge vor. Und damit beides noch ein bisschen schöner wird, werden gemeinsam die Schriesheimer Weine verkostet, die von den Vereinen zur Kerwe in ihren Straßenwirtschaften ausgeschenkt werden. Kai Probst, selbst Winzer und Mitglied der Winzergenossenschaft Schriesheim, hatte außerdem zu jedem Tropfen amüsante Erklärungen beizutragen. Der kurzweilige Abend ist auch als Wertschätzung zu sehen.
Einerseits für die 30 Autoren und für das Redaktionsteam, die das Jahrbuch auf die Beine stellen, andererseits aber auch für die vielen Handschuhsheimer Vereine, die ehrenamtlich drei Tage lang die Kerwe ausrichten. Im vergangenen Jahr wurde sogar vier Tage lang gefeiert, aber das war auch das erste Jahr nach Corona, an dem die Kerwe überhaupt wieder stattfinden durfte. Trotzdem war es für die Vereine eine enorme Herausforderung.
Ein Ausfall der Kerwe in diesem Jahr wäre aber auch wirklich bitter gewesen, denn letztlich sind die Einnahmen wichtig für die Vereinskassen. Die Brücken-Zwischenlösung sorgt also durchaus für Erleichterung, ist aber ganz schön aufwendig. Das Konstrukt wird über der Gewölbebrücke installiert, ausschließlich für das Kerwe-Wochenende, und danach wieder abgebaut.
Der Grund für den Behelf ist, dass die Brücke an der Südseite der Tiefburg nicht mehr tragfähig ist. Ohne Brücke geht es aber nicht. Sie bildet einen der zwei notwendigen Rettungswege aus dem Burghof. Aufgrund der Sperrung musste auch schon der letzte Weihnachtsmarkt in der Tiefburg ausfallen. Mitte 2022 war der Schaden entdeckt worden. Bisher seien Arbeiten zur konkreten Feststellung des Zustands erfolgt, heißt es vonseiten der Stadt.
Als nächster Schritt werde die Brückenoberseite weiter geöffnet und untersucht. Ziel der Arbeiten ist, die Tragfähigkeit der Brücke zu ermitteln und die Brücke langfristig instand zu setzen. Die Gesamtkosten der Arbeiten werden derzeit auf 750.000 Euro geschätzt. Laut Stadt ist unklar, wie lange die Reparatur dauert, geplant sei die Fertigstellung bis Ende des Jahres.

Die Vereine haben ihre Planung jedenfalls schon in trockenen Tüchern. Orchesterverein, Gesangverein Thalia, Schützengilde, Judoclub, Stadtteilverein, DJK Handschuhsheim, Rotes Kreuz, Pro Rugby Hendesse und TSV Fußball werden die Kerwe – wie gewohnt – gemeinsam von Samstag, 17. Juni, bis Montag, 19. Juni, in der Tiefburg, dem Schlösselhof, der Bäumengasse, der Dossenheimer Landstraße und in der Oberen Kirchgasse ausrichten. Überall gibt es Speisen und Getränke. Neben den Schriesheimer Weinen ist auch die Erdbeer-Margarita Kult. Sie wird im Keller der Tiefburg ausgeschenkt. Hunderte Kilo Erdbeeren werden dafür auf den Handschuhsheimer Feldern frisch gezupft.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aber auch. Die große Schiffschaukel, die sonst immer gegenüber der Rosen-Apotheke steht, kommt diesmal nicht. "Der Grund ist Personalmangel", erklärt Jürgen Grieser, stellvertretender Stadtteilsvereinsvorsitzender. Auch die Schausteller hätten unter der Problematik zu leiden. Immerhin sei für die Kinder eine kleine Schiffschaukel organisiert worden. Die wird auf Höhe der ehemaligen Post aufgebaut.

Das Programm
Drei Tage lang volles Programm haben die Vereine in Handschuhsheim wieder auf die Beine gestellt. Die Höhepunkte:
> Am Samstag, 17. Juni, um 16 Uhr öffnen die Fahrgeschäfte und Buden ihre Pforten. Kinder bis zu einem Alter von 14 Jahren können in der Tiefburg Freifahrten ergattern. Die offizielle Eröffnung samt Prolog durch den Herold ist um 18.30 Uhr in der Tiefburg, anschließend gibt es Musik mit "Timeless" und ein Stelldichein beim Wein ab 19 Uhr in der Ritterstube beim Stadtteilverein.
> Der Sonntag, 18. Juni, startet mit einem ökumenischen Gottesdienst. Um 11.15 Uhr gibt es Frühschoppen im Schlösselhof und in den Straußenwirtschaften. Ab 14 Uhr findet der Lindentanz am Lindenplatz statt, organisiert vom TSV Handschuhsheim, und es gibt Kaffee und Kuchen in der Ritterstube, organisiert vom Gesangverein Thalia. Um 15 Uhr und ab 19 Uhr gibt es Tanzmusik in der Tiefburg mit DJ Chris, auch die Ritterstube ist abends wieder geöffnet.
> Der Montag, 19. Juni, beginnt mit Frühschoppen im Schlösselhof und in den Straußenwirtschaften. Um 15 Uhr sind alle Handschuhsheimer ab 60 Jahren in den Tiefburghof zum "Hendsemer Nachmittag" eingeladen. Ab 17 Uhr dürfen auch jüngere Jahrgänge dazustoßen. Um 19 Uhr heißt es wieder Stelldichein beim Wein in der Ritterstube, und ab 19 Uhr wird überall Kerweausklang gefeiert – in der Tiefburg erneut mit DJ Chris.