Heidelberg

Vorerst keine weiteren Luftfilter für Schulen

Bisher hat die Stadt 80 Geräte für spezielle Fälle selbst angeschafft und verteilt.

08.07.2021 UPDATE: 09.07.2021 15:13 Uhr 1 Minute, 41 Sekunden
Symbolfoto: dpa

Heidelberg. (ani) Stuttgarter Forscher raten von einem flächendeckenden Einsatz von Luftfilteranlagen an Schulen ab. Diese Erkenntnis ist das Ergebnis einer neuen Studie, die nun öffentlich wurde. Auch vor diesem Hintergrund plant die Stadt derzeit nicht, weitere Luftfilteranlagen anzuschaffen, wie ein Pressesprecher auf RNZ-Anfrage erklärt. Allerdings behalte man sich vor, das Förderprogramm des Landes noch einmal genauer zu prüfen. Die Landesregierung stellt den Schulen im Rahmen dieses Programms 60 Millionen Euro für Luftfilter zur Verfügung. Die Grüne-Gemeinderatsfraktion forderte deshalb nun via Pressemitteilung, mithilfe der Förderung durch das Land Geräte insbesondere für die Klassenzimmer von Schülern der ersten bis sechsten Klasse anzuschaffen – da diese bisher noch keine Möglichkeit hatten, sich impfen zu lassen.

Bislang stellte die Stadt mobile Luftfilteranlagen nur dort bereit, "wo Kinder mit besonderem Förderbedarf unterrichtet werden oder gutes Durchlüften nicht möglich ist", heißt es aus dem Rathaus. Dies hatte auch jüngst der deutsche Städtetag in seiner Hauptausschusssitzung zu mobilen Luftfilteranlagen festgehalten. Die Geräte seien "nur in konkret zu definierenden Ausnahmefällen sinnvoll". Für solche Fälle hat die Stadt 80 mobile Luftreinigungsgeräte für Heidelberger Schulen angeschafft – und selbst finanziert. Neun Schulen, an denen Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf unterrichtet werden und wo keine Durchlüftungsmöglichkeiten gegeben sind, wurden schließlich mit den Geräten ausgestattet. Kostenpunkt: 375.000 Euro.

Für die Installation und Wartung beauftragte die Stadt eine Fachfirma. Das sei auch nötig, denn auf Anfrage erklärt der Stadtsprecher auch, dass die Geräte, "dort, wo man nicht sachgerecht mit ihnen umgeht", reparatur- und wartungsanfällig seien. Manche Schulen hätten außerdem rückgemeldet, dass die Anlagen sehr laut seien und der Geräuschpegel in der Klasse deutlich steige. Außerdem nähmen sie aufgrund ihrer Größe in den "ohnehin gut gefüllten Klassen- und Fachräumen" viel Platz weg.

Um den Infektionsschutz abseits von Luftfilteranlagen weiter zu verbessern, wurden laut dem Stadtsprecher rund 1000 CO2-Ampeln für Schulen bestellt. Mit diesen können die CO2-Werte in Klassenzimmern erfasst werden. Die Kosten für die Ampeln übernahmen Land und Bund. Die Stadt weist dennoch abermals darauf hin, dass keine der Gerätschaften regelmäßiges Lüften ersetzen. Auch das inzidenzabhängige Maskentragen, die Testungen und das Impfen seien natürlich weiter sinnvoll.

Sogenannte raumlufttechnische Anlagen, erklärt der Stadtsprecher weiter, die von den mobilen Geräten zu unterscheiden sind, wurden bei Neubauten und Generalsanierungen unterdessen teilweise bereits fest in entsprechenden Schulgebäuden verbaut. "Das war bereits vor Corona der Fall", so der Stadtsprecher. Und weiter: "Eine solche Planung für 35 Schulen in Trägerschaft der Stadt ist noch nicht beschlossen und wäre vom Aufwand und den Kosten her auch nicht kurzfristig machbar."

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