Heidelberg

Theresia Bauer schlägt einen Solarpark auf dem Hühnerstein vor

Masterplanprozess Neuenheimer Feld: Überraschender Vorschlag von Ministerin Theresia Bauer für umstrittene Fläche.

14.02.2022 UPDATE: 15.02.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden
Das Gewann Hühnerstein bei einer Begehung im letzten Sommer. Wiesen zwischen alten Obstbäumen prägen hier das Bild neben wild gewachsenen Hecken und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Foto: Philipp Rothe

Von Holger Buchwald

Heidelberg. Im Gewann Hühnerstein im Handschuhsheimer Feld könnte ein Solarpark errichtet werden. Mit diesem überraschenden Vorschlag geht nun die Heidelberger Landtagsabgeordnete der Grünen und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer an die Öffentlichkeit. "Ich will damit die Debatte bereichern", sagte Bauer im Gespräch mit der RNZ.

Der Hühnerstein liegt nördlich vom Campus und ist nur durch den Klausenpfad vom Neuenheimer Feld getrennt. Die Zukunft dieses Gebiets, das teilweise landwirtschaftlich genutzt wird, auf dem aber auch Bodenaushub von Uni- und Klinikbauten deponiert ist und auf dem andere Teilflächen brachliegen und Vögeln sowie Insekten Lebensraum bieten, war im Masterplanprozess heftig umstritten. Auch wenn die Universität für dieses Gelände bereits seit den 1960-er Jahren Baurecht hat, möchten die Planungsteams von Kerstin Höger und Astoc, mit deren Entwürfen der Masterplan ausgearbeitet werden soll, es unangetastet lassen. Die Projektträger von Stadt, Land und Uni pochen aber darauf, dass das Gebiet zumindest für die Zeit nach 2050 als Bauflächenreserve erhalten bleibt.

"Die Einigung im Masterplanprozess ist eine tragfähige Basis, mit der man gut weiterarbeiten kann", ist Bauer überzeugt. Auch wenn es zum Beispiel zum Thema Verkehrsanbindung und Energie noch viele offene Fragen gebe. Ein Solarpark würde nach Ansicht Bauers gut zum Hühnerstein passen, da ja das langfristige Baurecht erhalten bleiben soll, er aber mittelfristig nicht gebraucht werde.

"Mit solch einem Solarpark könnte man schnell ein schönes Signal setzen, dass nachhaltige Energieentwicklung, Klima- und Artenschutz sowie die Entwicklung der Universität zusammenpassen", ist Bauer überzeugt. Er wäre sehr schnell nutzbar. Und da die Laufzeit sowieso normalerweise auf 30 Jahre ausgelegt sei, könnte das Gebiet trotzdem als Bauflächenreserve erhalten werden. "Außerdem ließe sich das auch wirtschaftlich darstellen", glaubt die Ministerin.

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Ministerpräsident Winfried Kretschmann habe sein Kabinett aufgefordert, beim Thema Ausbau der Solarenergie schneller voranzukommen und dafür auch Landesflächen unter die Lupe zu nehmen. So sei Theresia Bauer auf die Idee mit dem Hühnerstein gekommen, berichtet sie. Zusammen mit Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, schaute sie sich das Gebiet an. Baumann war auch von 2007 bis 2016 Landesvorsitzender des Naturschutzbundes Baden-Württemberg (Nabu).

Der Hühnerstein ist laut Bauer rund 14 Hektar groß. "Wie viel davon für einen Solarpark genutzt werden könnten, kann ich fachlich nicht sagen", sagt die Ministerin. "Aber das sollte vertieft geprüft werden." Mit ihrem Vorschlag hat sich die Grünen-Landtagsabgeordnete bislang nur an die Universität und die Grünen-Gemeinderatsfraktion gewandt. Dort sei man für diese Idee offen.

Ende vergangener Woche schrieb Bauer einen Brief an das baden-württembergische Finanzministerium, dessen Behörde "Vermögen und Bau" für die Flächen des Landes zuständig ist. Mit dem Naturschutz, aber auch mit der landwirtschaftlichen Nutzung sei ein Solarpark vereinbar, glaubt die Ministerin. Das zeigten entsprechende Projekte der "Energie Baden-Württemberg" (EnBW) in Eggesin in Mecklenburg-Vorpommern oder in Leutkirch im Allgäu. Bauer ist überzeugt, auch auf dem Heidelberger Hühnerstein könne man so etwas in zwei Jahren hinbekommen.

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