Stadt will drei Millionen Euro in Sanierung kaputter Straßen investieren

Kataster zeigt, in welchem Zustand die Fahrbahnen sind - Besonders schlechte Verhältnisse in Wohngebieten

02.03.2015 UPDATE: 03.03.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 57 Sekunden

So soll es nicht mehr laufen: In der Wielandtstraße wurde eine Hälfte der Fahrbahn nach Leitungsarbeiten neu asphaltiert, die andere bleibt ein Flickenteppich. Mit dem Straßenunterhaltungsprogramm will die Stadt in solchen Fällen alles auf einmal erledigen. Fotos: Philipp Rothe

Von Timo Teufert

Heidelberg. Viele kleine Neben- und Anwohnerstraßen in Heidelberg haben eine automatische Tempokontrolle eingebaut: Die Vielzahl und die Dichte der Schlaglöcher lässt oftmals ein schnelleres Fahren gar nicht mehr zu. In den letzten Jahren hat die Stadtverwaltung deshalb die Mittel für die Straßensanierung immer weiter erhöht. Für das so genannte "Straßenerneuerungsprogramm" waren im letzten Doppelhaushalt 2013/14 noch mit 1,65 Millionen Euro vermerkt, für den Haushalt 2015/16, der sich gerade in der Diskussion befindet und für den die Fraktionen am Donnerstag im Gemeinderat ihre Änderungsanträge einbringen, hat die Stadt drei Millionen Euro für die Straßenerneuerung veranschlagt.

Grundlage für das Programm der Verwaltung ist das "Straßenzustandskataster", das beim Tiefbauamt geführt wird. Darin sind alle Heidelberger Straßen erfasst und werden nach den von der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen empfohlenen Kriterien bewertet. Daraus ergibt sich eine Karte, in der allen Straßenflächen eine Zustandsklasse zugeordnet ist. Diese reicht von der Note 1 "sehr gut" bis zur Note 6 "sehr schlecht". Im Kataster ist allerdings nur der Zustand der Oberflächen erfasst, über den Unterbau der jeweiligen Straße gibt es keine Auskunft.

Ob eine Straße saniert wird, hängt zudem von weiteren Faktoren ab. So spielt zum Beispiel die Bedeutung der Straße, anstehende Arbeiten Dritter an unterirdisch verlaufenden Leitungen, politische Vorgaben sowie finanzielle und personelle Ressourcen eine Rolle. Ein wichtiger Teil des Straßenerneuerungsprogramms ist deshalb der sogenannte Sanierungstopf. Die Mittel in diesem Topf sind nicht an fixe Sanierungsarbeiten gebunden, so dass die Verwaltung das Geld flexibel dort ausgeben kann, wo es gerade am sinnvollsten ist. "Wir haben in der ganzen Stadt schlechte Straßen. Es ist deshalb egal, wo wir anfangen und wo wir aufhören. Die Hauptsache ist, dass wir viel machen können", berichtet Klaus-Peter Hofbauer, der beim Tiefbauamt für die Straßenunterhaltung zuständig ist.

Bei größeren Baustellen dauern die ober- und unterirdischen Arbeiten länger geplant. Oft geht aber unplanmäßig unter der Erde etwas kaputt: "Wenn ein Kanal, die Fernwärme- oder die Gasleitung repariert werden muss, trifft uns diese Nachricht meist so, dass sie nicht mehr im Haushalt berücksichtig werden kann", sagt Hofbauer. Das Anliegen der Stadt ist aber, die Straße nur einmal aufzureißen, um die Anwohner zu entlasten und um weniger Geld einsetzen zu müssen. Denn wenn einer der Leitungsträger für Strom, Gas, Wasser, Telekommunikation oder Kabel die Straße aufgräbt, muss er diesen Bereich auch wieder asphaltieren lassen. "Der Topf ermöglicht uns nun eine gemeinsame Ausschreibung", erklärt Jürgen Weber, der Leiter des Tiefbauamtes. Das heißt, in einem Zug kann dann die gesamte Straßenbreite neu asphaltiert werden. Schlaglöcher wie in der Wielandtstraße in Neuenheim - wo man den Bereich, in dem an der Fernwärme gearbeitet wurde, deutlich erkennt - sollen damit der Vergangenheit angehören. Zur Erneuerung stehen in diesem Jahr im Norden Heidelbergs die Werderstraße, die Obere und Untere Büttengasse, die Rahmengasse und ein Stück der Neuenheimer Landstraße und der Uferstraße zur Sanierung an.

Info:

In der kommenden Woche zeigen wir den Zustand der Straßen im Süden Heidelbergs.

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