Schranken und Poller sind kein Hindernis - Autofahrer umkurven die Barrieren im Handschuhsheimer Feld
Stadtverwaltung will nun Felsbrocken aufstellen

Bei ihren Ausweichmanövern ziehen die Autofahrer tiefe Furchen in den weichen Feldboden, wie hier am Allmendpfad in der Nähe der Fennenbergerhöfe. Foto: Karin Katzenberger-Ruf
Von Steffen Blatt
Schranken und Poller sollen den Schleichverkehr im Handschuhsheimer Feld eindämmen. Denn die schmalen Wege werden gerne als Abkürzung genommen, etwa vom Neuenheimer Feld zum Autobahnzubringer in Dossenheim, obwohl dort eigentlich nur landwirtschaftlicher Verkehr freie Fahrt hat. Neun Barrieren wurden jetzt installiert, doch einige Autofahrer scheinen mit dem Konzept wenig anfangen zu können - und umkurven die Hindernisse einfach.
Die Autofahrer ziehen bei ihren Ausweichmanövern über die Felder tiefe Furchen in den weichen Boden - und kommen dabei mitunter in Bedrängnis, wie ein RNZ-Leser jetzt der Redaktion erzählte. Er joggt fast jeden Tag durchs Handschuhsheimer Feld und beobachtet ständig die Verkehrsverstöße. "Ich habe schon häufiger gesehen, dass Autos stecken geblieben sind. Am vergangenen Samstag musste eine Familie mit zwei Kindern aussteigen und schieben, die standen knöcheltief im Schlamm. Einmal hat auch ein Bauer ein Fahrzeug rausgezogen", berichtet der Leser. Er selbst findet die Sperrungen gut, denn die Autos seien viel zu schnell unterwegs. Das führte jetzt an einer anderen Stelle sogar zu einem Unfall: An einer Kreuzung fuhr jemand wohl zu schnell um eine Ecke, konnte vor den Pollern nicht mehr bremsen und knallte dagegen. Der RNZ-Leser kam vorbei, als die Polizei gerade den Unfall aufnahm.
Dass sich nicht alle an die Sperrungen halten, war abzusehen. Doch an vielen Stellen wird es den Autofahrern auch leicht gemacht, die Schranken und Poller zu umfahren, es ist reichlich Platz. Bei der Stadtverwaltung ist das Problem bekannt, und man will auch etwas dagegen tun. "Es sollen Felsbrocken als Hindernisse aufgestellt oder zusätzliche Poller installiert werden", sagt eine Stadtsprecherin auf RNZ-Anfrage. Dazu brauche man aber die Einwilligung der Grundstücksbesitzer, mit denen derzeit Gespräche geführt würden. Verstärkte Kontrollen seien derzeit noch nicht geplant, man wolle aber auch mit der Polizei sprechen.
Die Sperrungen sind das Ergebnis eines langen Diskussionsprozesses. Schon lange gibt es Beschwerden über den Schleichverkehr. Erst versuchte man es mit zusätzlichen Schildern und verstärkten Kontrollen von November 2014 bis März 2015, doch das half nichts. Vor gut einem Jahr stimmte ein Runder Tisch, an dem Gärtner, Landwirte, Naturschützer, der Stadtteilverein und weitere Gruppen diskutierten, für die Schranken und Poller, anschließend auch die Gemeinderatsgremien. Wer im Feld Landwirtschaft oder eine Gärtnerei betreibt, bekam einen Schlüssel, die Zufahrt zu verschiedenen Vereinsarealen ist weiterhin möglich. Die zwei Schranken und insgesamt 14 Poller kosteten rund 15.000 Euro.



