Heidelberg

SPD kämpft in Stuttgart für IBA-Förderung

Landtagsabgeordneter Kleinböck stellt Antrag – Kulturbürgermeister Gerner schreibt Brief – Gemeinderatsfraktion regt sich auf

11.12.2017 UPDATE: 12.12.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden

Diese Visualisierung zeigt, wie sich Kees Christiaanse und sein Planungsbüro KCAP das Patrick Henry Village künftig vorstellen: innen locker bebaut mit viel Grün, außen hochverdichtet. Dazwischen auf einer Ringstraße: selbstfahrende Autos und andere Verkehrsteilnehmer. Visualisierung: KCAP

Von Sebastian Riemer

Heidelberg. Viele haben es in den letzten fünf Jahren probiert, nun wagt wieder einer einen Vorstoß: Der Weinheimer SPD-Landtagsabgeordnete Gerhard Kleinböck kämpft im Parlament in Stuttgart dafür, eine nennenswerte Unterstützung des Landes für die Internationale Bauausstellung (IBA) Heidelberg zu organisieren. Kleinböck hat in den laufenden Haushaltsberatungen eine institutionelle Förderung der IBA von jährlich 250.000 Euro beantragt. Zudem soll sich das Land massiv an der Entwicklung des Patrick Henry Village (PHV) zur "Wissensstadt von morgen" beteiligen.

Hintergrund

rie. Die Entwicklungsvision der Internationalen Bauausstellung (IBA) für Patrick Henry Village (PHV) soll offiziell Grundlage der Planung werden. In seiner Sitzung am 14. Dezember entscheidet der Gemeinderat darüber, ob die IBA-Planungen als Masterplan beschlossen

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rie. Die Entwicklungsvision der Internationalen Bauausstellung (IBA) für Patrick Henry Village (PHV) soll offiziell Grundlage der Planung werden. In seiner Sitzung am 14. Dezember entscheidet der Gemeinderat darüber, ob die IBA-Planungen als Masterplan beschlossen werden, den die Verwaltung dann weiter präzisieren soll. Im Konversionsausschuss stimmten die Stadträte Ende November einstimmig dafür.

Die IBA-Vision sieht einen Stadtteil für über 10.000 Menschen und 5000 Arbeitsplätze vor. Vier Stadtplanungsbüros hatten Szenarien entworfen, die Kees Christiaanse vom Planungsbüro KCAP zusammengeführt hatte. Er will das städtebauliche Muster im Inneren von PHV grundsätzlich erhalten, aber durch aufsehenerregende Gebäude ergänzen. Geplant ist eine Ringstraße als Teststrecke für neue Mobilitätsarten rund um das Gelände, das am Rand besonders dicht bebaut werden soll. Zudem setzt der Plan auf innovative Bildungs-, Wohn- und Arbeitsumgebungen für das rund 100 Hektar große Gelände.

Die IBA und Christiaanses Büro KCAP sollen auch weiterhin "eng in den Prozess eingebunden bleiben", heißt es in der Gemeinderatsvorlage.

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"Die bisherige Nichtberücksichtigung der IBA Heidelberg im Haushaltsentwurf von Schwarz-Grün ist vollkommen unverständlich", sagt Kleinböck der RNZ. Mit "Wissen schafft Stadt" habe die IBA ein absolut zukunftsweisendes Leitthema. Es sei auch relevant für die Entwicklung weiterer Unistädte wie Tübingen, Konstanz, Ulm oder Freiburg. Besonders ärgert Kleinböck sich über die Ungleichbehandlung im Vergleich zur Landeshauptstadt: "Während die IBA Stuttgart einen jährlichen Zuschuss von 200.000 Euro bekommt, soll die IBA in Heidelberg wieder leer ausgehen." Und gerade für die Entwicklung von PHV reiche eine Projektförderung, wie sie das Land immer wieder in Aussicht gestellt hat, nicht: "Da braucht man einen Haushaltstitel für mindestens fünf Jahre."

Ob Kleinböck mit seinem Vorstoß etwas erreicht, hängt auch davon ab, ob sich wenigstens die SPD-Fraktion im Landtag hinter ihn stellt. Einen gewissen Druck hat Heidelbergs SPD-Kulturbürgermeister Joachim Gerner aufgebaut. Er schrieb nach RNZ-Informationen vor Kurzem einen Brief an die Landtagsfraktion seiner Partei. Darin bittet er eindringlich darum, sich für eine Förderung der IBA einzusetzen.

Auch die grün-rote Landesregierung hatte keine grundsätzliche Förderung für die IBA beschlossen. Doch nun ist die SPD seit anderthalb Jahren in der Opposition, Grün-Schwarz regiert - und die Heidelberger Sozialdemokraten entdecken ihre Leidenschaft für die IBA noch einmal neu. "Wir sind stinksauer, dass die IBA Stuttgart Geld bekommt und wir nicht - völlig ohne sinnvolle Begründung", sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat, Anke Schuster. "Das ist Klientelpolitik!" Dabei behandele die hiesige IBA ein echtes Zukunftsthema, mit PHV habe man quasi eine Kleinstadt als Experimentierfeld.

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Den sozialdemokratischen Vorstoß nutzt IBA-Chef Michael Braum, um noch einmal ganz deutlich zu sagen: "Es gibt nicht ein stichhaltiges Argument, dass wir in Heidelberg hinter der IBA Stuttgart zurückstehen - im Gegenteil: Von dem, was wir hier vorhaben, profitiert ganz Baden-Württemberg." Und dann stehe auch noch die ganze Stadt dahinter. "Wir sind keine Schwächen-IBA, die etwas reparieren soll, sondern eine Zukunfts-IBA, die es sich leisten kann, vorauszudenken." Das Land müsse nur noch aufspringen - dann könne man gemeinsam Großes erreichen.

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