Heidelberg

Profiboxer Magomed Schachidow brachte "Sport im Park" ins Schwitzen

Rund 25 Menschen trainierten bei der Spezialausgabe des Programms mit dem zweifachen deutschen Meister im Halbmittelgewicht.

03.06.2023 UPDATE: 03.06.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden
Für Magomed Schachidow war es schon das dritte Training des Tages. Foto: Philipp Rothe

Von Ludwig Spitaler

Heidelberg. Magomed Schachidow ist in Topform: Der Boxer kann nicht nur Schläge austeilen, sondern hat auch ordentlich Kondition, wie er beim Fitness-Boxtraining auf der Wiese am Römerbad unter Beweis stellte. Rund 25 Menschen trainierten bei der Spezialausgabe des Programms "Sport im Park" von Stadt Heidelberg und AOK mit dem zweifachen deutschen Meister und EM-Dritten im Halbmittelgewicht – und auch der RNZ-Reporter hat mitgemacht. Eine schweißtreibende Angelegenheit.

"Wir machen das gleiche Warm-Up wie beim Training mit den Profis", kündigt Stützpunkttrainer Wjatscheslaw Kerber zu Beginn an. Dann scheucht er die Teilnehmer im Kreis durch den Park. Dabei gibt er immer wieder verschiedene Übungen vor, die Schachidow und seine heutigen Trainingspartner ausführen müssen: Oberkörper nach links beugen, Oberkörper nach rechts beugen, dabei das Laufen nicht vergessen. Durch die Verrenkungen sollen die Teilnehmer nicht nur warm werden, auch die Koordination werde damit geschult, so Kerber. Es halten nicht alle Teilnehmer mit Schachidow Schritt, Kerbers Aufwärmeinheit lässt jedoch genug Spielraum für das eigene Tempo.

Trainer Slawa Kerber hatte ein Auge auf die Teilnehmer und korrigierte sie bei Übungen. Foto: Philipp Rothe

"Was ‚Sport im Park‘ auszeichnet, ist die Zugänglichkeit für alle Altersgruppen", betont Markus Wellenreuther, Koordinator vom Amt für Sport und Gesundheitsförderung. Tatsächlich ist das Teilnehmerfeld beim Training mit dem EM-Bronze-Gewinner von 2022 an diesem heißen Donnerstagabend sehr gemischt. Der jüngste Teilnehmer Daniel steuert direkt zu Beginn auf den Box-Champion zu und bittet um ein Foto. Der 15-Jährige folgt dem "Son of War", wie Schachidow sich nennt, schon seit einer Weile auf Instagram. Nachdem er auf einem Plakat gesehen hatte, dass sein Idol hier ein Boxtraining abhält, war die Sporttasche schnell gepackt. "Ich mache selbst auch Kampfsport, aber bisher noch nicht im Verein", erzählt Daniel.

"Er passt einfach zu meiner Geschichte", sagt Schachidow über seinen Spitznamen, der übersetzt "Sohn des Krieges" lautet. Der gebürtige Tschetschene floh im Alter von neun Jahren mit seiner Familie nach Deutschland und ist in München aufgewachsen. Dort begann er seine Kampfsportkarriere mit Taekwondo, sein Schwager brachte ihn zum Boxen. "Da habe ich dieses Kribbeln gespürt, das mir vorher gefehlt hat", erzählt der 28-Jährige. Seitdem habe ihn der Sport nie wieder losgelassen.

Der älteste Teilnehmer ist Markus Wiskandt. Der 57-Jährige hat zuletzt vor 24 Jahren im Verein geboxt. Die Leidenschaft ist geblieben: "Ich sehe mir gerne die Schwergewichtskämpfe im Fernsehen an." Bei den niedrigeren Gewichtsklassen bekäme man jedoch häufig mehr von der eigentlichen Kunst des Sports zu sehen. Beim Training im Park hält der Postbote gut mit: "Durch meine Arbeit habe ich mir eine gewisse Grundkondition erhalten."

Schachidow gibt minutenlang auf der Stelle springend den Rhythmus vor, schlägt eine linke Gerade, dann die rechte. "Nach dem Schlag muss der Ellenbogen wieder möglichst nah an den Körper, die Faust schützt das Kinn", ruft er den Teilnehmern zu. Sein Trainer geht durch die Reihen und korrigiert hier und da. Dazwischen sind Hampelmänner und Liegestütze angesagt. Nach einer Stunde werden die Teilnehmer entlassen.

RNZ-Mitarbeiter Ludwig Spitaler lotete die Grenzen seiner Kondition aus. Foto: Philipp Rothe

Während jeder von ihnen schnauft, ist Schachidow die Anstrengung kaum anzumerken. "Für mich war das heute schon die dritte Trainingseinheit", sagt er grinsend. Für ihn stehen ab dem 23. Juni die European Games in Krakau an, wo sich der 28-Jährige für Olympia 2024 qualifizieren kann. "Das ist für jeden Sportler der Traum, es kommen Menschen aus allen Ländern der Welt zusammen und die Besten der Besten treten gegeneinander an." 2021 kostete eine Verletzung an der Hand dem Profi die Olympia-Teilnahme. Dieses Mal soll es klappen: "Die Chancen stehen gut", so Schachidow.

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