Nur 30 Infizierte - Schulen sind kein Corona-Hotspot
Schüler seltener infiziert als der Bevölkerungsdurchschnitt - OB Würzner spricht sich für gestaffelten Schulstart aus - Volle Busse ein Problem

Heidelberg. (ani) Wie geht es weiter an den Schulen? Sorgenvoll blicken derzeit Politiker auf steigende Infektionszahlen in den Bildungseinrichtungen. Jetzt sind weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie an Schulen im Gespräch, die kommende Woche beschlossen werden könnten. In Heidelberg allerdings scheinen auch die derzeitigen Maßnahmen ausreichend zu sein. Jedenfalls hieß es am Dienstag aus dem Rathaus: "Die Heidelberger Schulen sind nach gegenwärtigem Stand keine Hotspots für die Verbreitung des Coronavirus." Im Gegenteil: Die Schülerinnen und Schüler erkrankten derzeit seltener an Corona als der Bevölkerungsdurchschnitt.
Das legen aktuelle Zahlen nahe, die dem Amt für Schule und Bildung vorliegen. An den Heidelberger Schulen gebe es demnach rund 22.000 Schülerinnen und Schüler an öffentlichen und privaten Schulen. Von ihnen sind derzeit nur 30 Personen positiv auf Covid-19 getestet worden. Das entspricht einer Quote von 1,4 Betroffenen pro 1000 Schülern. Bei der städtischen Gesamtbevölkerung ist diese Quote dagegen höher. Hier sind derzeit 292 von 160.000 Einwohnern positiv getestet – eine Quote von 1,8 Betroffen pro 1000 Einwohnern.
"Ich bin sehr froh, dass sich das Infektionsgeschehen an unseren Schulen klar unter dem allgemeinen Niveau in der Stadt bewegt. Die Berichterstattung in den überregionalen Medien zeichnete zuletzt ein Bild, das zumindest auf die Heidelberger Situation nicht zutrifft", erklärt Oberbürgermeister Eckart Würzner – und spricht sich auch für einen gestaffelten Schulstart aus. Denn, auch das weiß Würzner: "Ein Schwachpunkt ist nach wie vor der Schülerverkehr. Die Busse sind oft zu voll. Wir haben aber bereits alle verfügbaren Busse im Einsatz." Um dieses Problem zu lösen, sei die Idee eines zeitversetzten Schulbeginns innerhalb der weiterführenden Schulen für jüngere und ältere Klassen "interessant".
Oberstes Ziel müsse nämlich sein, Kitas und Schulen offen zu halten. "Wir haben in der ersten Lockdown-Phase im Frühjahr erlebt, was es für Schülerinnen und Schüler und die ganze Familie bedeutet, wenn Präsenzunterricht und Betreuung ausfallen. Das müssen wir jetzt, so gut und so lange es nur geht, vermeiden. Dafür kann jede und jeder einzelne von uns Verantwortung übernehmen und sich an die geltenden Kontaktbeschränkungen, an Hygiene- und Abstandsregeln halten", sagt Würzner.
Dennoch sei man auch für den Fall eines erneuten Schul-Lockdowns gut aufgestellt: Fürs Fernlernen schaffte die städtische Schul-IT noch vor Beginn des Schuljahres im September 2400 zusätzliche Tablets aus Bundesmitteln an. Benötigt werden sie derzeit schon für Klassen, die in Quarantäne sind. Stand Dienstag betrifft das 14 Klassen – betroffen sind insbesondere größere Schulen wie Gymnasien und Berufsschulen. Zuletzt wurde bekannt, dass am Hölderlin-Gymnasium zwei fünfte Klassen wegen Corona-Fällen vorerst zuhause bleiben müssen.



