Neue Anlaufstelle für junge Heidelberger
Corinna Uebel leitet das Büro "Junges Heidelberg" bei der Stadt. Sie ist die Ansprechpartnerin für junge Themen.

Heidelberg. (RNZ) Die promovierte Soziologin Corinna Uebel kümmert sich seit Kurzem in der Stadtverwaltung um Themen, die junge Menschen betreffen. Am 1. März hat die 30-Jährige in dem neu eingerichteten Büro "Junges Heidelberg" ihre Arbeit aufgenommen. Uebels Büro soll Anlaufstelle sein für Heidelberger unter 30 Jahren – sowie für alle, die mit jungen Menschen oder für junge Menschen arbeiten. Das teilte die Stadt jetzt in einer Pressemitteilung mit.

Das Büro ist demnach direkt bei Sozialbürgermeisterin Stefanie Jansen (SPD) angesiedelt und übernimmt in der Stadtverwaltung die Aufgabe einer Schnittstelle. Es startet zunächst als virtuelles Format und soll dort in der Stadt unterwegs sein, wo es "junge" Themen gibt. Im Blick soll Uebel dabei nicht nur Kinder oder Jugendliche bis 18 Jahre haben, sondern auch Auszubildende, Studierende oder junge Berufseinsteiger.
"Wir haben unsere Stadt noch nicht stringent durch die Brille junger Menschen gesehen", sagt Bürgermeisterin Jansen. Deshalb setze sie mit der neuen Anlaufstelle auf zweierlei: Zum einen soll das Büro einen vereinfachten Zugang ermöglichen, junge Themen in die Stadtverwaltung einzuspeisen. Andererseits soll Uebels Arbeit dafür sorgen, dass junge Menschen in der Stadt konsequent mitgedacht werden – etwa bei der Entwicklung von Stadtquartieren oder der Schaffung neuer Freizeitangebote.
"Junge Menschen sind die Experten für jugendbezogene Themen und sollten auch so anerkannt werden", sagt Corinna Uebel. Dabei strebe sie eine enge Zusammenarbeit mit dem Jugendgemeinderat an, aber ebenso mit jungen Menschen, die in anderen Gruppen organisiert sind. "Die jungen Menschen als homogene Gruppe gibt es nicht", sagt die 30-Jährige. "Einen 24-jährigen Studenten bewegen eben andere Themen als eine 16-jährige Heidelberger Schülerin, die gerade auf der Suche nach einer hippen Feier-Location ist oder einen 14-Jährigen aus Spanien, der mit seinen Eltern frisch in die Stadt gezogen ist und neue Freunde sucht." Uebel kümmerte sich bisher beim Amt für Schule und Bildung für das Übergangsmanagement von der Schule in den Beruf. Viele Akteure aus dem Jugendbereich kennt sie daher bereits.
Ein Arbeitsschwerpunkt der ersten Monate liegt laut Uebel auf dem Ausbau von Feiermöglichkeiten für Jugendliche – sowohl für Unter-18-Jährige als auch für junge Erwachsene. Zudem gehe es darum, die Möglichkeiten junger Menschen für Beteiligung und Mitgestaltung auszubauen sowie bestehende Netzwerke besser miteinander zu verknüpfen. Erste Netzwerktreffen sind im Juni in den Räumen des Stadtjugendrings geplant. Um die geplanten Projekte im Überblick zu haben, soll es auch einen digitalen Beteiligungskalender geben.
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Mit ein Geburtshelfer des neuen städtischen Angebots dürfte auch die Debatte um fehlende Freiräume und Feiermöglichkeiten für Jugendliche in Heidelberg sein, die im Sommer 2021 ausgebrochen war. Auslöser waren die Krawall- und Partynächte im Sommer 2021 auf der Neckarwiese und in der Altstadt – sowie das abendliche Aufenthaltsverbot am Neckarvorland.
Auf Initiative von Jugendorganisationen und Jugendgemeinderat, Nachtbürgermeister Jimmy Kneipp und der Stadt entstand damals kurzfristig das "Feierbad" auf dem Areal des ehemaligen Schwimmbadclubs. Nach der Winterpause feiern dort – nun in einem Zelt – seit Anfang März wieder jedes Wochenende Hunderte Jugendliche. Das Angebot ist aktuell bis Ende April befristet. Ob es weitergeführt wird, ist auch wegen der hohen Kosten – rund 8800 Euro pro Abend – noch unklar.
In der jüngsten Sitzung des Jugendgemeinderats am Mittwoch stellte Corinna Uebel das Büro "Junges Heidelberg" vor. Die Mitglieder des Jugendgemeinderats begrüßten das neue Angebot. Auch Bürgermeisterin Stefanie Jansen betonte, dass das Büro in vielen Dingen helfen könne. "Wenn wir nicht wissen, an wen wir euch weiterleiten können, dann machen wir es selbst", versprach sie.
Dass es in dieser Stadt viele engagierte junge Leute gibt, zeigt auch die Initiative "Youth Think Tank", die sich bei der Sitzung am Mittwoch ebenfalls vorstellte. Dem Zusammenschluss Heidelberger Jugendlicher geht es ebenfalls um Beteiligung sowie um das Voranbringen der Jugendkultur.
Info: Büro "Junges Heidelberg", Ansprechpartnerin: Corinna Uebel, Telefon: 06221 / 5820340, E-Mail: junges-heidelberg@heidelberg.de.



