Heidelberg

Naturschützer werfen Stadt in PHV "Umweltsauerei" vor

Der Verband kritisiert Pläne für Patrick-Henry-Village. Es sei eine "Zerstörung von fruchtbaren Ackerböden".

07.01.2022 UPDATE: 08.01.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 4 Sekunden
Auf den Feldern westlich von Patrick-Henry-Village wachsen im Sommer Gemüse und Salat. Geht es nach dem Naturschutzbund, bleibt das auch in Zukunft so. Foto: Rothe

Heidelberg. (RNZ) Im Dezember bekam die Stadt Emden vom Naturschutzbund (Nabu) Deutschland den Negativ-Preis "Dinosaurier des Jahres 2021" für die "Umweltsauerei des Jahres" verliehen. Die Umweltschützer stören sich an einem Baugebiet, durch das wertvolle Flächen zerstört würden – was angesichts der Klimakrise absolut nicht mehr zeitgemäß sei.

Laut dem hiesigen Nabu-Verband hätte aber auch Heidelberg gute Chancen auf den "Dino". Denn die Planungen für Patrick-Henry-Village (PHV) seien ähnlich katastrophal: "Der geplante Versiegelungsgrad ist hier ähnlich hoch. Hinzu kommt der vorgesehene Abriss sanierungsfähiger Zeilenbauten sowie die geplante Zerstörung von 18 Hektar fruchtbarer Ackerböden westlich des PHV", kritisiert Cornelia Wiethaler, Leiterin des Arbeitskreises Umweltpolitik im Heidelberger Nabu.

Besonders ärgert die Umweltschützer, dass ein Großteil der günstigen Wohnungen, die entstehen sollen, auf der Erweiterungsfläche im Westen geplant sind. "Mit dem Argument preisgeförderter Wohnungen die Boden-Zerstörung zu rechtfertigen, ist absurd. Eine solche Baupolitik sieht selbst neben Dinosauriern alt aus", so Wiethaler. Günstigen Wohnraum schaffe man eher, indem man die vorhandenen US-Bauten saniere und nicht abreiße.

Die Bevölkerung habe verstanden, wie wichtig Frei- und Ackerflächen sind – das habe auch der Bürgerentscheid zum Ankunftszentrum 2021 gezeigt. "Die Abstimmung wandte sich auch gegen die Versiegelung fruchtbarer Äcker in den Wolfsgärten und in der Umgebung des PHV", betont Wiethaler. "Es liegt jetzt in der Verantwortung des Gemeinderates, weitere sinnlose Flächenversiegelungen zu stoppen." Diese führten zur Überhitzung der Wohnquartiere und schädigten das Klima und die biologische Vielfalt.

Stattdessen solle nur auf bereits versiegelten Flächen gebaut werden. Der Gemeinderat müsse zu erhaltende Grünflächenanteile für PHV festsetzen und die beschlossene Erweiterung wieder aus den Plänen streichen, so der Nabu. "Preisgeförderter Wohnungsbau gehört auf vorhandene Baufelder."

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