Derzeit entstehen sechs neue Supermärkte in Heidelberg
Die Räte informierten sich über die Nahversorgungssituation in den Stadtteilen - Handlungsbedarf in Schlierbach, Boxberg, Emmertsgrund

In Schlierbach wird gerade ein dringend benötigter neuer Supermarkt gebaut. Foto: Alex
Von Maria Stumpf
Heidelberg. In Heidelberg gab es zum Stichtag der Erhebung im Oktober des vergangenen Jahres 93 Lebensmittelgeschäfte, darunter 50 Supermärkte und Discounter. Darüber hinaus profitieren die Bewohner von 108 Bäckereien und 29 Metzgereien. Das sind 21 Nahversorger weniger als vor acht Jahren. Allein zehn Metzger haben ihren Laden geschlossen. "Trotzdem ist die Nahversorgungslage in Heidelberg als gut zu bewerten", sagt Peter Hoffmann vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik. Er informierte Mitglieder im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss über die Situation in den Stadtteilen in den Jahren 2008 bis 2016.
Ein gutes Versorgungsangebot je Einwohner gibt es nach dieser Studie im Innenstadtbereich, in Bergheim mit Ausnahme des westlichen Teils, in der Weststadt, der Altstadt, in Neuenheim und in der Bahnstadt. Durchschnittlich versorgt sind Handschuhsheim, Ziegelhausen, Rohrbach und Wieblingen. Rohrbach mit seinen Gewerbegebieten verfügt - bezogen auf die Verkaufsfläche - über das größte Angebot im Stadtgebiet. "Seit Jahren müssen wir aber feststellen, dass die Versorgung in Schlierbach, der Südstadt, auf dem Emmertsgrund und dem Boxberg schwach ist", bedauerte Hoffmann: "Das ist wirklich nicht ideal. Aber auch in den bevölkerungsreichen Stadtteilen Pfaffengrund und Kirchheim sollte sie besser sein."
Die meisten Geschäfte schlossen laut Erhebung in der Altstadt und in Handschuhsheim. Erfreulich sei aber, dass sich die Zahl der Supermärkte im genannten Zeitraum um vier Betriebe im Stadtgebiet erhöht habe und sechs neue Lebensmittelmärkte zurzeit geplant seien. Darüber freuen sich dann Kunden in Schlierbach, der Südstadt, in der Altstadt, im Pfaffengrund und der Bahnstadt, wo gerade zwei Märkte gebaut werden. "Eine enorme Verbesserung, denn Supermärkte haben aufgrund ihrer Größe, der Breite ihres Sortiments und ihrer Preiskalkulation eine besondere Bedeutung für die Nahversorgung", so Hoffmann
Nicht unerheblich für die Zufriedenheit der Bevölkerung mit der Versorgungssituation seien aber nicht nur Struktur und Anzahl der Verkaufsstellen, sondern auch ihre Erreichbarkeit. "Fast 85 Prozent der Heidelberger dürfen sich über mindestens ein Lebensmittelgeschäft in fußläufiger Entfernung freuen", betonte Hoffmann - also bis zu 500 Meter. Mehr als die Hälfte muss sogar nur 250 Meter gehen.
Die Verwaltung machte auch klar, dass trotz vielfältiger Unterstützung durch die Stadt der kommunale Handlungsspielraum begrenzt sei und dass auch Konsumenten die Angebotsstruktur durch ihr Einkaufsverhalten beeinflussten. Auch der Einzelhandel könne wesentlich zur Sicherung der Qualität beitragen. "Da geht es zum Beispiel um Stammkundenpflege durch Serviceorientierung oder auch um die Organisation von Bring-Diensten und besser abgestimmten Ladenöffnungszeiten in den Stadtteilzentren", formulierte Hoffmann vorsichtig.