Metropolink im Emmertsgrund: Die hohe Kunst des Porträts
Serie "Metropolink" (2): Hendrik Beikirch alias ECB hat im Heidelberger Stadtteil Emmertsgrundeine hohe Wand bemalt

Hendrik Beikirch, alias ECB, arbeitet in luftiger Höhe. Foto: Chlumsky
chl. Die beiden jungen kurdischen Frauen, die im Emmertsgrund leben, diskutieren lebhaft. Sie wollen wissen, wie der Mann, der in der Höhe von rund 20 Metern schwebt, heißt. Hendrik Beikirch. "Nein, nein." Sie meinen den Mann, den er im Rahmen des "Metropolink"-Festivals für Urbane Kunst an die hohe Wand malt. Die eine sagt, dass das Gesicht ihr bekannt vorkomme. Und Beikirch hat sein Ziel erreicht: Die Menschen reden über sein Bild.
Der 1974 in Kassel geborene Street Art-Künstler, auch unter dem Namen ECB bekannt, hat eines der größten Wandbilder der Welt gemalt: in der zweitgrößten südkoreanischen Stadt Busan im futuristischen Haeundae Udong l’Park Tower Complex, den der amerikanische Stararchitekt Daniel Libeskind entwarf. Dort durfte Beikirch eines seiner sehr expressiven monochromen Gesichter malen, knapp 72 Meter hoch. In der Regel sind es Gesichter älterer Männer, in denen sich ablesen lässt, dass sie durch zahlreiche Lebensproben gegangen sind. Große Bilder wie jenes im Emmertsgrund, das er mit Unterstützung der GGH malen kann, setzen eine beachtliche körperliche Fitness voraus: Beikirch arbeitet manchmal 14 bis 16 Stunden am Tag in schwindelerregenden Höhen.



