Mark Twain Village-Nord: Hier wurde auf die Heidelberger gehört

In den Bebauungsplan wurden Anregungen aus der Bevölkerung aufgenommen - Änderungen sind mit dem "Bündnis für Wohnen" abgestimmt - Am Donnerstag im Gemeinderat

08.12.2015 UPDATE: 09.12.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden

Der Bebauungsplan gilt im markierten Bereich. Neu aufgenommen wurden nun auch die sechs Gebäude im linken Bereich des Gebiets, die für alternative Wohngruppen zur Verfügung stehen. Foto: Kay Sommer/Grafik: RNZ-Repro

Von Steffen Blatt

"Wann passiert da endlich was?" Das fragen Bürger immer wieder, wenn es um die ehemaligen US-Flächen in der Südstadt geht. In Mark Twain Village (MTV) soll vor allem bezahlbarer Wohnraum entstehen, ein Bündnis aus Baugenossenschaften, der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GGH und zwei Banken will dort bis zu 300 Millionen Euro investieren. Für den nördlichen Teil zwischen Rhein- und Feuerbachstraße wurde ein Bebauungsplan erarbeitet, über den der Gemeinderat am Donnerstag diskutiert. Im Vergleich zum Vorentwurf gab es Änderungen, die auch einige Wünsche der Bürger berücksichtigen.

> Baudichte: Hier wurden Bürgervorschläge in die Planungen aufgenommen. Entlang der Kirschgartenstraße war ursprünglich eine Zeilenbebauung vorgesehen, die man nun aufgelockert hat. Die Baukante wurde um 1,50 Meter Richtung Römerstraße verschoben, damit werden die Vorgärten größer. Beim geplanten Nahversorger gegenüber der Chapel in der Rheinstraße wurde die Baukante um zwei Meter zurückversetzt. Dieses Gebäude soll nun nur noch bis zu drei Stockwerke statt der bisher anvisierten vier Stockwerke hoch werden.

Die neuen Gebäude in der Rheinstraße westlich der Römerstraße werden statt 18 Meter jetzt nur noch 13 und 16 Meter tief. Damit ist im Erdgeschoss immer noch Gastronomie, Einzelhandel oder Dienstleistungen möglich, aber die Innenhöfe werden größer. Die drei u-förmigen Bauten an der Römerstraße in Richtung Norden bleiben, sie werden aber zur Straße hin mit Neubauten geschlossen. Im ersten Block wurde die Tiefe im Erdgeschoss auf 14 Meter erhöht, damit dort eine Kita einziehen kann. Auf der anderen Straßenseite wird abgerissen und neu gebaut. Dort wurde schon im Vorentwurf die Baukante um drei Meter zurückversetzt, damit mehr Bäume stehen bleiben können.

Die Änderungen seien mit dem "Bündnis für Wohnen" abgestimmt, damit das ehrgeizige wohnungspolitische Konzept, das der Gemeinderat beschlossen hat, weiter aufgehe, erklärt Silke Klein vom Stadtplanungsamt. So sollen in MTV 70 Prozent der Wohnungen im bezahlbaren Bereich liegen, entweder zur Miete oder als Eigentum.

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> Zäune: Die hohen Zäune entlang der Römerstraße kommen weg. Für die Bebauung entlang der Kirschgartenstraße sind Zäune oder Hecken um die privaten Vorgärten erlaubt.

> Rheinstraße als Fußgängerzone: Diese Forderung einiger Bürger - dazu gibt es sogar eine Online-Petition - wird nicht erfüllt. "Hier soll die neue Stadtteilmitte entstehen, und an der Bebauung gegenüber des geplanten Parks haben wir schon sehr breite Gehwege", erklärt Klein. Mit Fußgängerbereich und der Fläche unter den Bäumen stünden zwölf Meter zur Verfügung. "Außerdem lebt eine Stadtteilmitte auch davon, dass man sie mit dem Auto erreichen kann. Das ist in allen Stadtteilen so. Eine Fußgängerzone wie in der Hauptstraße macht nur im großen Stadtzentrum Sinn", so Klein weiter.

> Verkehr: In den Anwohnerstraßen wird Schrittgeschwindigkeit gelten, in den Erschließungsstraßen Tempo 30. Der Nahversorger kann auch über die Römerstraße angefahren und beliefert werden.

> Zeitplan: Stimmt der Gemeinderat am Donnerstag zu, wird der Bebauungsplan Anfang 2016 für mindestens vier Wochen offengelegt. Dann können Behörden, weitere "Träger öffentlicher Belange" und Bürger Stellungnahmen abgeben, die anschließend ausgewertet werden. Wenn sich dadurch keine wesentlichen Änderungen am Plan ergeben, können im Frühjahr schon Bauanträge gestellt werden. Ansonsten beginnt eine neue Runde mit Bürgerbeteiligung, Offenlegung und Stellungnahmen. Am Ende muss der Gemeinderat den Plan beschließen.

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