Konferenzzentrum-Suche: Die Stadthalle bleibt außen vor
Im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss stimmten die Räte stimmten gegen Antrag der "Heidelberger" - Die inhaltliche Diskussion wurde vertagt

Die Heidelberger Stadthalle in der Altstadt. Archiv-Foto: www.heidelberg-ballon.de
Von Anica Edinger
Die Stadthalle ist erst einmal aus dem Rennen. Dabei war die Entscheidung des Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschusses denkbar knapp. Mit fünf "Ja"-, sechs Gegenstimmen und fünf Enthaltungen entschieden sich die Stadträte gegen den Antrag der Fraktion "Die Heidelberger", die Stadthalle in die Standortsuche für ein neues Konferenzzentrum mit aufzunehmen. Unterstützung bekam die Fraktion dabei von der bürgerlichen Seite. Ablehnung ernteten sie dagegen von der SPD, den Grünen sowie von den Linken und den Piraten.
Als "politisch waghalsig" bezeichnete Grünen-Stadtrat Christoph Rothfuß den Antrag der "Heidelberger", Arnulf Weiler-Lorentz (Bunte Linke) meinte, das sei schon ein "starkes Stück". Beim Bürgerentscheid vor drei Jahren hätten sich mehr Heidelberger beteiligt, als bei der vorletzten OB-Wahl, "und da gab es noch Gegenkandidaten", so Weiler-Lorentz. Mit "überwältigender Mehrheit" sei das Vorhaben damals gescheitert. "Mit einer Zweidrittelmehrheit haben die Bürger deutlich gegen den Anbau votiert", sagte auch Irmtraud Spinnler (SPD). CDU-Stadtrat Matthias Kutsch ist aber überzeugt davon, dass es damals vor allem um die Ästhetik ging. "Den Leuten hat der Entwurf nicht gefallen." Deshalb seien viele für rationale Argumente - etwa für die finanziellen - nicht mehr zugänglich gewesen. Vier potenzielle Standorte schlug die Stadtverwaltung dem Ausschuss vor: Bahnstadt, östlich der Halle 02; Hauptbahnhof Nord; Berliner Straße/Jahnstraße; Altklinikum.
Die inhaltliche Diskussion wurde zwar noch nicht geführt - die brauche man erst, wenn Machbarkeit und Finanzierung nach Phase drei geklärt seien-, dafür gab es aber zum wiederholten Male das Streitgespräch, ob die Stadt überhaupt ein neues Konferenzzentrum brauche. Vor allem Peter Holschuh (Grüne) bezweifelt das - und ist damit in seiner Partei alleine. Seine Argumentation: In Heidelberg fehle laut Bedarfsanalyse ein Saal, der Veranstaltungen mit über 1500 Teilnehmern abdecken könne. Fünf bis sechs Veranstaltungen könnten im Jahr mit einem solchen Zulauf rechnen. "Ich bin nicht bereit, dafür zusätzliches Geld bereitzustellen." Mit wildem Nicken bestätigte auch Weiler-Lorentz diese Ansicht. Kein Kongresszentrum könne je ohne Zuschüsse bestehen. Die Stadthalle würde schon mit rund zwei Millionen Euro im Jahr subventioniert. Wie gut das "Kongresszentrum Stadthalle" am Neckar genutzt wird, berichtete Heidelberg Marketing-Chef Mike de Vries: "Von der persischen Hochzeit, über Perkeo bis hin zum Heidelberger Frühling ist alles dabei." Für das Jahr 2016 sei man bereits ausgebucht.
Die Räte entschieden sich letztlich für die Verwaltungsvorlage (acht dafür, vier dagegen, vier Enthaltungen). Bei zwei Enthaltungen wurde auch dafür gestimmt, die Bürgerbeteiligung in der nächsten Phase weiterzuführen. Gescheitert ist ein Antrag der SPD, der andere Präferenzen bei den Standorten vorsah (Bahnstadt, Baufeld T1; Heideldruck/Print Media Academy; Stadtwerke West; Hauptbahnhof, Lessingstraße, Kurfürsten-Anlage). Am 29. April wird im Haupt- und Finanzausschuss erneut diskutiert.



