Kein "Czernyquartier" in der Bahnstadt
Der Bauträger zieht sich aus wirtschaftlichen Gründen zu. Die Stadt sucht nun neue Interessenten.

Von Maria Stumpf
Heidelberg. Diese zwei Bauprojekte hätten der Bahnstadt ein prägendes Gesicht gegeben. Dass daraus erst einmal nichts wird, ist also keine Kleinigkeit: Am Tor der Bahnstadt, entlang der Montpellierbrücke bis zum Max-Planck-Ring südlich des Hauptbahnhofs sollte das neue "Czernyquartier" realisiert werden. Und zwischen Da-Vinci-Straße am Kino bis hin zur Czerny-Brücke wollte Pfitzenmeier ein großes Fitnesscenter bauen. Doch beide Bauträger haben nun darum gebeten, das vorhabenbezogene Bebauungsplanverfahren einzustellen. Darüber informierte Thomas Rebel vom Stadtplanungsamt im jüngsten Bezirksbeirat Bahnstadt.
"Wir haben als Stadt keine Möglichkeit, Vorhabenträger zu zwingen", erklärte er auf Nachfragen der Räte. Es geht um die Bauvorhaben der Fitnesscenter-Kette "Pfitzenmeier" und das der "Officefirst Real Estate GmbH". Officefirst ist die Asset-Management-Plattform für Büroimmobilien der Blackstone Group in Deutschland mit Sitz in Frankfurt.
Das Bauvorhaben – von Süden kommend auf der linken Seite an der Montpellierbrücke – wäre mit den geplanten Angeboten auch für die Öffentlichkeit "ein hochwertiges Eingangstor" gewesen, meinte Rebel. Angedacht war ein urban gemischt genutztes Gebiet mit gewerblichem Teil, Wohnflächen, Einzelhandel und der Unterbringung des künftigen Fernbusverkehrs der Stadt. Außerdem sollte die historische Römerstraße wieder sichtbar gemacht werden. Das bauliche Konzept des Fitnesscenters beinhaltete zur Eppelheimer Straße hin ein Foyer, das im Erdgeschoss durch beidseitig angeordnete Gastronomieflächen eingerahmt sein sollte. Auch eine Außengastronomie war ins Auge gefasst worden. Die Fitnessnutzung war ab dem ersten Obergeschoss bis zum Dachgeschoss vorgesehen.
Die Stadt versuche nun, andere Bauträger zu finden, erklärte Thomas Rebel zum Rückzug der Bauträger. Mit konkreten Angaben hielt er sich in der Sitzung zurück. Auf Nachfrage der RNZ erklärte eine Stadtsprecherin, dass sich die konkreten Gründe für den Rückzug wie folgt zusammenfassen ließen: "Aufgrund der sich stark veränderten Rahmenbedingungen, im Wesentlichen aufgrund der stark gestiegenen Baupreise und Zinskonditionen und die damit einhergehenden Risiken, lassen sich die Projekte wirtschaftlich nicht mehr realisieren." Das hätten die Unternehmen mitgeteilt. "Erste Kontakte zu möglichen Interessenten deuten sich an. Wir können hier aber keine Namen nennen." Die Bezirksbeiräte stimmten der Aufhebung der Bebauungspläne zu.