Karlstorbahnhof-Umzug wird teurer
Die Mehrkosten übernehmen jedoch Bund und Länder

Heidelberg. (dns) Ingrid Wolschin war die Erleichterung deutlich anzusehen. Die Geschäftsführerin des Karlstorbahnhofes atmete tief durch, als der Konversionsausschuss des Gemeinderates die höheren Kosten für den Umzug ihres Kulturhauses akzeptierte. Denn die Stadträte hatten davor lange darüber diskutiert, ob sie mit 19,9 Millionen Euro insgesamt 1,9 Millionen Euro mehr freigeben, als eigentlich im Haushalt vorgesehen war - und das, obwohl die Kostensteigerung durch einen Zuschuss aus der Städtebauförderung von Bund und Ländern ausgeglichen wird. "Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung", erklärte Finanzbürgermeister Hans-Jürgen Heiß im Ausschuss. Man sei mit dem Antrag beim Wirtschaftsministerium auf offene Ohren gestoßen.
Doch viele Stadträte ärgerten sich über die höheren Kosten. Schließlich hieß es am Anfang der Diskussion über die Verlagerung, dass der Umzug von der Alt- in die Südstadt etwa neun Millionen Euro koste. "Das ist das doppelte der ursprünglichen Schätzung", betonte Marliese Heldner von den "Heidelbergern". Und Arnulf Weiler-Lorenz (Bunte Linke) vermutete ein strukturelles Problem: "Bei Kultureinrichtungen wird chronisch zu niedrig kalkuliert." Zudem habe man der Verlagerung 2017 vor allem zugestimmt, weil es geheißen habe, Umzug und Erneuerung am alten Standort wären in etwa gleich teuer gewesen.
Baubürgermeister Jürgen Odszuck entgegnete, dass bei den bisherigen Kostenschätzungen klar gewesen sei, dass weitere Punkte wie die Einrichtung hinzukämen : "Dass man ein leeres Kulturhaus nicht betreiben kann, muss auch jedem klar sein." Auch Judith Marggraf (Grün-Alternative Liste) widersprach ihren Kollegen vehement: "Die Verlegung war keine Sparmaßnahme, sondern eine inhaltliche Entscheidung." Anke Schuster (SPD) verteidigte die Ausgaben ebenfalls - schließlich leiste der Karlstorbahnhof wichtige Arbeit, und die müsse man auch in Zukunft sicherstellen: "Und man kriegt auch Dinge einfach nicht umsonst." Außerdem streite man "über 1,9 Millionen, die wir nicht mal selbst finanzieren müssen".
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Das sah der größte Teil des Gremiums ähnlich: Am Ende stimmten 13 Räte der Mittelfreigabe zu, zwei enthielten sich.



