Heidelberg Innovation Park

Wo die neuen Ideen herkommen sollen

Erster Neubau auf den ehemaligen Patton Barracks eingeweiht - Dort sollen aus Erfindungen Produkte werden

24.10.2019 UPDATE: 25.10.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 32 Sekunden

Mit ihrer Firma "HD Vision" gehören Maximilian Diebold, Benedikt Karolus und Christoph Garbe (v.l.) zu den ersten Mietern im neuen Zentrum. Fotos: Rothe

Von Micha Hörnle

Heidelberg. Das erste neue Gebäude im neuen Heidelberg Innovation Park an der Speyerer Straße steht: Der dreistöckige Bau fällt durch seine geschwungene, silberne Fassade auf und hat, wie könnte es anders sein, einen englischen Namen: Business Development Center - also Wirtschaftsentwicklungszentrum. Dabei ist es im Grunde nichts anderes als ein weiterer Standort des Technologieparks, den es seit 35 Jahren im Neuenheimer Feld gibt.

Die Idee ist relativ simpel: Dort sollen sich junge Firmen ansiedeln, die wissenschaftliche Erfindungen zur Marktreife, also in die Serienproduktion, bringen wollen. So wie Christoph Garbe und Benedikt Karolus. Die beiden gründeten Anfang 2017 ihre Firma "HD Vision" - wobei "HD" für "High Dimensional" steht: Sie wollen den Robotern quasi das Sehen beibringen - und das Überprüfen der Werkstoffe: "Damit sehen die Roboter sogar genauer als Menschen", erklärt Garbe.

Der gebürtige Bochumer Garbe arbeitete am Interdisziplinären Zentrum für wissenschaftliches Rechnen (IWR) der Uni Heidelberg und entwickelte den 3D-Scanner für die Roboter, der nun von der Speyerer Straße aus seinen Siegeszug antreten soll. Dass die Firma in Heidelberg gegründet wurde, ist kein Zufall, so Carolus, der Mann für die Zahlen bei "HD Vision": "Heidelberg ist der Standort für die Bildverarbeitung. Und das liegt eben am IWR." Natürlich half es auch, dass beide mit ihren Familien hier leben - Garbe in Kirchheim, Karolus in Ziegelhausen.

Das Business Development Center ist der erste Neubau in den Patton Barracks an der Speyerer Straße. Dort entsteht der Heidelberg Innovation Park - eine Art Gewerbegebiet der neuen Art für junge innovative Firmen.

Und wieso sind die Firmengründer in das Development Center, das die Stadt sowie die Industrie- und Handwerkskammer tragen und das die Sparkasse finanziert, gezogen? "Das liegt an der Flexibilität, man kann leicht Flächen dazumieten", sagt Garbe, "und hier haben wir ein Netzwerk, das wir woanders nicht hätten." Mit ihren 15 Mitarbeitern haben sie zwei große Büros und ein Labor auf 180 Quadratmetern gemietet. Für sie war weniger die Miethöhe entscheidend - die liegt in etwa so hoch wie in den beiden ähnlich strukturierten, aber privatwirtschaftlich betriebenen Bahnstadt-Gebäuden "Sky Labs" und "Sky Angle". Aber dort hätten sie einen doppelt so langen Mietvertrag und den auch noch für eine größere Fläche abschließen müssen. Im Business Development Center bleibt man in der Regel bis zu fünf Jahre - spätestens dann schauen die Firmen weiter, ob sie mehr Platz brauchen. Hätte es dieses neue Gebäude nicht gegeben, wäre "HD Vision" ins Gründungszentrum Mafinex nach Mannheim gegangen, so Karolus.

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Garbe und Karolus stehen für den Typ von Firmengründern, die man unbedingt in Heidelberg halten will. "Wir wollen Platz und Raum für neue Technologien und Ideen geben", sagte Oberbürgermeister Eckart Würzner am Mittwoch bei der Einweihung. "Der Heidelberg Innovation Park ist mit seinen 14 Hektar ein riesiges Areal, aber wir brauchen in Heidelberg mehr solcher Denkorte, wo innovative Köpfe die Probleme von morgen lösen." Die braucht nicht nur Heidelberg, sondern das gesamte Land. Daher förderte das baden-württembergische Wirtschaftsministerium das 18-Millionen-Euro-Gebäude mit sieben Millionen Euro.

Und für die Stadtentwicklung gibt es den ersten Impuls für den Heidelberg Innovation Park (HIP) in der ehemaligen US-Kaserne Patton Barracks, der eine Art Gewerbegebiet der neuen Art werden soll. Bereits im April zog die Firma Ameria - ein Digitalisierung-Spezialist - auf die andere Seite des HIP, in den Kirchheimer Weg, wo früher eine Flüchtlingsunterkunft war. Kurz darauf folgten die Digital-Agentur der Stadt und das Digital Hub "Kurpfalz@bw", die regionale Anlaufstelle für die Digitalisierung.

Das Areal ist ein an sich aparter Mix aus alten Kasernengebäuden, Stallungen und Neubauten. Technologiepark-Chef André Domin berichtete, dass im neuen Haus noch jede Menge Platz sei: Vier Firmen haben sich bisher eingemietet, zwei mussten absagen, weil sie so schnell gewachsen waren. Wenn der Platz nicht ausreichen sollte, wird direkt gegenüber ein weiteres, bumerangähnliches Gebäude errichtet.

Und wo sieht sich "HD Vision" in fünf Jahren? "Wir sind überzeugt, dass unser 3D-Scanner einschlägt, sonst würden wir das nicht machen", sagt Karolus. Er soll nächstes Jahr auf der Hannover-Messe Jahr präsentiert werden, dann läuft die Serienfertigung an. Karolus schmunzelt: "Und in fünf Jahren kaufen wir das Ganze hier."

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