In der "Halle" gehen die Lichter nicht aus
Die Halle 02 bekommt einen langfristigen Mietvertrag - Nach vier Jahren kommt das Programm auf den Prüfstand
Die Stimmung dürfte etwas angespannter als beim üblichen Feierabendbierchen gewesen sein, als Felix Grädler und Hannes Seibold am Donnerstagabend auf dem Marktplatz saßen. Denn der Geschäftsführer der Halle 02 und der Gesellschafter des Betreibers Atelier Kontrast warteten auf die Entscheidung des Gemeinderats. Gegen Viertel nach zehn kamen die Stadträte aus dem Rathaus und überbrachten die Nachricht: Der langfristige Mietvertrag ist durch, die restlichen Bedingungen des Beschlusses sind annehmbar.
Gut zwei Stunden hatte der Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung diskutiert, dann fiel die Entscheidung fast einstimmig. Der Mietvertrag mit der Halle 02 wird zunächst um vier Jahre verlängert, dann steht die Verlängerung um weitere sechs Jahre an, vorausgesetzt, dass das Veranstaltungshaus nachweist, dass es weiter Angebote für Jugendliche im Programm hat. Das war vor allem SPD, CDU, FDP, "Heidelbergern" und den Freien Wählern wichtig, die einen gemeinsamen Änderungsantrag eingebracht hatten. Der hatte zunächst auch vorgesehen, die geplante Gastronomie im vorderen Teil der Halle 02 frei auszuschreiben. Dieser Punkt wurde allerdings gekippt, weil die Betreiber ohne diese potenzielle Einnahmequelle nicht auskommen würden. Die fünf Fraktionen jedoch hatten die Gastronomie eher als finanzielles Risiko gesehen, weil die Bewohnerzahl der Bahnstadt erst langsam wachse. "Wir haben aber klar gemacht, dass unser Antrag nicht in Stein gemeißelt ist", sagte die SPD-Fraktionsvorsitzende Anke Schuster gestern der RNZ. Nun darf die Halle 02 also auch den Restaurantbereich betreiben, dafür muss der Gemeinderat aber noch das Konzept genehmigen, das bis Anfang September vorliegen muss.
Ebenfalls beschlossen wurde, dass die Halle 02 während der Sanierung nicht die volle Miete zahlen muss, da in dieser Zeit auch der Betrieb nur eingeschränkt möglich ist. Ab 2015 wird dann die volle Miete fällig - es sei denn, die "Halle" kann nachweisen, dass die Umsätze noch nicht hoch genug sind, etwa wegen Bauverzögerungen. Dann ist eine weitere Staffelung möglich.
Über einen Kulturzuschuss an die Halle 02 wird der Gemeinderat in den Beratungen zum Doppelhaushalt 2015/16 entscheiden. Dann können die Betreiber wie jede andere Institution einen Antrag stellen. Für dieses und nächstes Jahr ist im aktuellen Haushalt ein Zuschuss von je 75 000 Euro vorgesehen.
Die Kunst-Halle wird es in Zukunft nicht mehr geben, aber das hatten die Betreiber ohnehin vor. In der Halle am westlichen Ende des Komplexes, die jetzt nicht saniert wird, kann aber in Zukunft ein Raum für größere Ausstellungen entstehen. Ein Konzept soll unter der Beteiligung der Bürger erstellt werden.
"Wir möchten uns bei der Verwaltung und beim Gemeinderat bedanken, besonders bei Oberbürgermeister Würzner, der sich immer sehr für uns eingesetzt hat", sagt Seibold zu der Entscheidung. Das eindeutige Votum sei ein großer Vertrauensvorschuss, "jetzt wollen wir den Gemeinderat nicht enttäuschen", ergänzt Grädler. Und weiter: "Für uns geht die Arbeit jetzt richtig los." Denn mit der Planungssicherheit - bisher gab es immer nur Ein-Jahres-Mietverträge - können nun wichtige Investitionen in Ausstattung und Technik getätigt werden.