Hip-Hop-Archiv kommt endlich aufs Gleis
Stadt stellt Mittel in den Haushalt ein - Sichtung der Exponate - Mannheimer Symposium als Bestätigung

Die Heidelberger Rapper Torch (links) und Toni L. zählen zu den Pionieren des deutschen Hip-Hop. Ihre Ausstellungsstücke sollen den Grundstock des Hip-Hop-Archivs bilden. Foto: Rothe
Heidelberg. (ani) Torch, Toni L., die Stiebers Twins: Seit den neunziger Jahren gilt Heidelberg als Hochburg, gar als eine Wiege des deutschen Hip-Hop. Doch ist die Stadt wirklich ein "Mekka für Rapper"? Dieser Frage geht ab Freitag Abend ein hochkarätig besetztes Symposium nach, mit Hip-Hop-Größen wie Samy Deluxe und Jan Delay. Und natürlich ist auch Torch - bürgerlich Frederik Hahn - als einer der Organisatoren mit dabei. Allerdings findet das alles nicht - wie man hätte vermuten können - in Heidelberg, sondern in Mannheim statt.
Ein Widerspruch? Keineswegs, finden Kulturamtsleiterin Andrea Edel und Peter Blum, der Leiter des Heidelberger Stadtarchivs. Beide Institutionen sind federführend bei den Beratungen um ein Heidelberger Hip-Hop-Archiv. Schon im Dezember 2011 beauftragte der Gemeinderat die Verwaltung, die Idee eines solchen Archivs weiterzuverfolgen. Ursprünglich kam der Vorschlag von den Heidelberger Hip-Hop-Pionieren Torch und Toni Landomini (Toni L.), die ihrer Heimatstadt einen Teil der Exponate quasi als Leihgabe überlassen wollten. Doch die Idee geriet ins Stocken, immer wieder gab es Differenzen zwischen der Stadt und den Rappern. Nun kommt offenbar wieder Bewegung in die Sache. "Die Stadt hat gemeinsam mit den Hip-Hop-Protagonisten Frederik Hahn und Toni Landomini ein gemeinsames Vorgehen im Blick auf eine mögliche Gründung eines Hip-Hop-Archivs abgestimmt", heißt es aus dem Kulturamt.
Entsprechend dieser Vorabstimmung seien die benötigten Mittel jetzt seitens der Stadt in den aktuellen Haushaltsentwurf eingebracht worden. Tatsächlich: 20.000 Euro sollen 2019 in ein Hip-Hop-Archiv investiert werden - wenn der Gemeinderat im Dezember in den abschließenden Beratungen dafür grünes Licht gibt.
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Allerdings heißt das noch nicht, dass in den nächsten beiden Jahren ein Hip-Hop-Archiv tatsächlich gebaut oder eingerichtet wird. Erst einmal steht dann laut Kulturamt noch "der Abschluss einer vertraglichen Arbeitsgrundlage zwischen der Stadt und den Hip-Hop-Protagonisten" an. Und danach geht es an die Sichtung und Überführung der angebotenen Unterlagen. Das Symposium in Mannheim sieht man nun "als Bestätigung unserer Bemühungen auf dem Weg zu einem Heidelberger Hip-Hop-Archiv".