Heidelberger Schwulenchor

"Rosakehlchen" singen für das "gleiche Recht für alle"

Der Schwulenchor "Rosakehlchen" feiert seinen 25. Geburtstag mit einem großen Jubiläumskonzert

11.05.2017 UPDATE: 12.05.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 18 Sekunden

Auf viele, viele Gäste bei ihrem Jubiläumskonzert am Samstag im Karlstorbahnhof freuen sich schon jetzt die "Rosakehlchen". Foto: Popanda

Von Werner Popanda

In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts, als Homosexuelle in Deutschland noch richtig diskriminiert wurden, als schwuler Sex für viele Menschen ein Schreckgespenst war und als der "Queen"-Sänger Freddie Mercury höchstens als bisexuell gelten durfte, da gab es einen gut gelaunten Schwulenchor aus Heidelberger, der sich "Die Rosakehlchen" nannte.

Ob die Laune aber immer so richtig gut war in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten, darf man durchaus bezweifeln. Denn schließlich weigerte sich der Badische Chorverband seinerzeit, die auf Initiative von Christoph Schulz und Klaus Tillmann formierte Sängerschar in seine Gesangsvereinsreihen aufzunehmen. So erging es freilich nicht nur den "Rosakehlchen", sondern auch anderen Chören mit schwulen Bässen und Tenören.

Folglich musste juristisch entschieden werden, und diese Entscheidung fiel im Jahr 2000 nach vielen dicken Schlagzeilen zugunsten der "Rosakehlchen" aus. Mittlerweile haben alle an dem damaligen Prozess vor dem Mannheimer Verwaltungsgerichtshof Beteiligten ihren Frieden miteinander gemacht. Obendrein ergab sich im Lauf der Zeit eine enge Freundschaft mit einem anderen Chor, der sich nicht explizit Schwulenchor nennt.

Über die "Rosakehlchen"-Sangesqualität, die durch eine superbe, ungemein fantasievolle optische Präsentation des Liedgutes kongenial ergänzt wird, viele Worte zu verlieren, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Dafür, dass sich die Bässe und die Tenöre in Topform befinden, sorgt nicht zuletzt Dirigent Rolf Fritz, der den Chor seit 2011 unter seinen Fittichen und im Chor den innigen Beinamen "Quotenhete" erhalten hat. Will heißen: Es ist der einzige Heterosexuelle.

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Bei ihrem Jubiläumsprogramm "Sei mal verliebt" präsentieren "Die Rosakehlchen" Highlights und Anekdoten aus bewegten 25 Jahren. Musikalisch reicht der Bogen von Barock bis Pop, wobei Altbekanntes durch in der Regel selbst geschriebene Texte und Arrangements manchmal eine unerwartete Wendung nimmt.

Wer dabei sein möchte, wenn "Die Rosakehlchen" ein weiteres Mal für ihre von Anfang an geltende Botschaft "Gleiche Rechte für alle" auftreten, hat hierzu bei der Premiere von "Sei mal verliebt" am Samstag, 13. Mai, um 19 Uhr im Rahmen des "Queer Festival" im Karlstorbahnhof, Am Karlstor 1, Gelegenheit. Einlass ist um 18 Uhr, Karten kosten im Vorverkauf über "Reservix" 13 Euro plus Gebühr und an der Abendkasse 16 Euro.

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