Heidelberger Frühling: Das Beste kommt noch

Am Samstag feierte das Musikfestival "Heidelberger Frühling" seinen 20. Geburtstag im Rahmen des Eröffnungskonzertes

03.04.2016 UPDATE: 04.04.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden

Stimmungsvoller Treffpunkt: Der Merian-Saal der Stadthalle ist während des "Heidelberger Frühlings" das Festivalzentrum. Foto: Studio visuell

neon. Gewitzt steht er da vorne, lobt einen nach dem anderen über den grünen Klee. Vergisst niemanden, bei seinem Gang bis zu den Anfängen des Heidelberger Frühlings. Thorsten Schmidt, oberster Chefdiplomat des Heidelberger Kunstbetriebes (und vermutlich darüber hinaus), wäre nicht er selbst, würde er in seiner Begrüßung vor dem Eröffnungskonzert des "Heidelberger Frühlings" nicht in einer Randbemerkung darauf verweisen, dass man doch alles habe, was ein erfolgreiches Festival benötige.

Lichtspiele und Feuerwerk bot der Auftakt des Heidelberger Frühlings am Freitagabend. Video: Gregor Schwung

Hintergrund

Zitate zum Auftakt:

Thomas Hampson, Bariton (nachdem er das Publikum aufgefordert hatte, "Happy Birthday" zu singen: "Wir sind seit 13 Jahren zusammen. Und wir bleiben zusammen."

Jörg Widmann,

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Zitate zum Auftakt:

Thomas Hampson, Bariton (nachdem er das Publikum aufgefordert hatte, "Happy Birthday" zu singen: "Wir sind seit 13 Jahren zusammen. Und wir bleiben zusammen."

Jörg Widmann, Klarinettist: "Bleibt, wie Ihr seid. In dem Sinne, dass Ihr Euch ständig verändert."

Igor Levit, Pianist: "Das Schöne am ,Frühling’ ist das Publikum, das keine Angst vor Veränderung hat."

Daniel Müller-Schott: "Der ,Frühling’ ist ein Ort für junge Künstler, die auch einmal scheitern können, aber auch Großes erreichen."

Wenn der Heidelberger Frühling zum Geburtstagsfest lädt, kommen sie alle. Ministerin Theresia Bauer, OB Eckart Würzner, Kulturbürgermeister Joachim Gerner und die Gemeinderäte - zumindest die, die sich für Kultur interessieren (die kann man ungefähr in einer schwarz-grünen Koalition zusammenfassen).

Dann Altbundespräsident Roman Herzog samt Alexandra Freifrau von Berlichingen, Uni-Rektor Bernhard Eitel, seine Sprecherin Marietta Fuhrmann-Koch, die Mäzene Wolfgang Marguerre (Octapharma), MLP-Vorstandsvorsitzender Uwe Schroeder-Wildberg, Heidelberg-Cement-Chef Bernd Scheifele, Manfred Fuchs (Fuchs Petrolub), Achim und Eva Wessendorf und Freundeskreis-Gründer Konrad Beyreuther sowie der aktuelle Vorsitzende Klaus Hekking. Mit dabei auch die Vertreter befreundeter Kultureinrichtungen, wie des Karlstorbahnhofs oder des Enjoy-Jazz-Festivals, Ingrid Wolschin, Christian Weiss und Manfred Metzner sowie die Familie von Kretschmann, deren "Europäischer Hof" Herberge für viele "Frühlings"-Gäste ist. neon

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Nur eben keinen Konzertsaal. Natürlich sagt der Intendant das nicht so plump. Er schwärmt vielmehr vom Bilbao-Effekt - in Anspielung auf das dortige spektakuläre Kunstmuseum aus den Händen von Stararchitekten Frank Gehry.

Und er jubelt schon fast, als er sagt: "Wäre doch schön, wenn wir eines Tages dem Bilbao-Effekt einen Heidelberg-Effekt entgegensetzen könnten." Wäre wirklich sehr schön. Vielleicht tut es aber auch eine überarbeitete Stadthalle, die dann, so Schmidt, "wie einem Jungbrunnen" entstiegen wirken könnte.

Man wird ja noch träumen dürfen. Träumen, nein einer Vision, entsprang der Frühling vor 20 Jahren. Den Impuls dazu gab es seitens Heidelberg Cement, wo Norbert Fritz die Idee hatte, aus dem von Thorsten Schmidt betreuten "Brahms-Fest" ein Festival wachsen zu lassen.

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Dann gab es noch Thomas Kalb, den Generalmusikdirektor, es gab später Bernd Scheifele, Cement-Vorstandsvorsitzender, der dem "Frühling" den nötigen finanziellen Rahmen ermöglichte, die Freundeskreis-Vorsitzenden Konrad Beyreuther und Annelie Wellensieck und, und, und.

Aus diesen vielen Initiativen erhielten Schmidt und sein Team die Unterstützung, die es braucht, aus dem Heidelberger Festival ein international anerkanntes zu machen. "Wir haben alle gemeinsam etwas Großes geschaffen", schlussfolgert der Intendant.

Und was an diesem Abend noch mehrfach spürbar sein wird: ",Frühling‘ ist der Ort, wo Gemeinschaft spürbar wird".

Dankesworte auch an die RNZ, deren Leiterin der Stadtredaktion, Ingrid Thoms-Hoffmann, ihm, dem Festival-Intendanten, "beigebracht hat, wie wichtig es ist, sich selbst als Festival in eine Stadtgesellschaft einzubringen".

Das ist gelungen. Der "Frühling" etabliert. Wer dazugehören will, kommt - gerade am Geburtstag.

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer blickte in die Zukunft und versprach nicht nur deutlich mehr Zuschüsse, sondern auch Kooperationen mit anderen Festivals - im Land, aber auch europaweit.

Besonders gefallen hatte ihr allerdings die grüne Illumination in der Stadt am Freitagabend. Als sie da den Philosophenweg hochjoggte (Achtung: Halbmarathon am 24. April!), da habe sie innegehalten und sich gesagt: "Heidelberg und grün: Das passt!" Gelächter im Saal. Zustimmung.

Und Oberbürgermeister Eckart Würzner frohlockte: "Thorsten wird uns so lange treu bleiben, so lange er die Möglichkeit hat, das Festival weiterzuentwickeln." Und mit unausgesprochenem Blick auf Konzerthalle oder Stadthallensanierung fügte er hinzu: "Wenn er diese Möglichkeiten bekommt, dann hat er eigentlich keinen Grund, weiterzuziehen."

Und dann beschämte der OB den Gastgeber auf sehr elegante Art und Weise. Denn auch wenn an diesem Abend bereits alle gelobt worden seien, so fehle doch einer, der das alles auch umsetzte: Thorsten Schmidt. Überwältigender Applaus.

Ein verlegener Intendant, der allerdings schon zuvor das Versprechen gegeben hatte: "Das Beste kommt noch!" Auf die nächsten 20 Jahre Heidelberger Frühling! 

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