Heidelberger Altstadt: Die Stadt stockt den Ordnungsdienst auf
16 Beschäftigte sollen nun für mehr Sicherheit sorgen - Allein 7000 Einsätze gab es im letzten Jahr

Dieses Bild zeigt zwei Beamte des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung in Mannheim. Symbolfoto: vaf
hob. Die Präsenz des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) erhöht das Sicherheitsgefühl der Bürger, davon ist OB Eckart Würzner fest überzeugt. Deshalb wurde das Team um KOD-Leiter Dirk Geist noch einmal aufgestockt auf nunmehr 16 Beschäftigte. Gestern stellte Würzner im Rathaus zusammen mit Bürgermeister Wolfgang Erichson und Amtsleiter Bernd Köster die Arbeit der Ordnungshüter vor.
Fast 7000 Einsätze gab es für den KOD im vergangenen Jahr, davon 4600 in der Altstadt. Allein 2500 hingen laut Köster mit dem Gewerbe- und Gaststättenrecht zusammen. Dabei geht es um Kontrollen, ob die Wirte zum Beispiel die Regeln zu Livemusik, Außenbestuhlung und zum Nichtraucherschutz einhalten. Die städtischen Mitarbeiter gehen aber auch Anwohnerbeschwerden nach - sei es nun wegen Obdachloser (315 Einsätze in 2015), "Wildpinkler" (177) oder Ruhestörungen durch private Partys (116). "Wir, als Polizeibehörde, brauchen den Ordnungsdienst", betont Köster. Zahlreiche städtische Ämter schickten die Mitarbeiter als "Tatsachenermittler" los.
Gearbeitet wird in zwei Schichten. Die Frühschicht dauert werktags von 9 bis 17 Uhr, die Spätschicht am Wochenende von 21 bis 5.30 Uhr. "Tagsüber haben wir es vor allem mit gewerbsmäßigen Betteleien, Laden- und Taschendiebstählen, aber auch mit der gesamten Hundeproblematik zu tun", berichtet Geist. Besonders häufig gehen er und seine Kollegen derzeit im Pfaffengrund Streife, wo Hundehasser immer wieder Giftköder ausgelegt haben.
Vor Schulen achtet der Ordnungsdienst auf die Einhaltung des Landesnichtraucherschutzgesetzes, nachts schreibt er Falschparker in der Altstadt auf. Und im letzten Frühjahr waren die Streifen auch sehr häufig in Kirchheim - wegen der Konflikte zwischen den Flüchtlingen aus Patrick Henry Village und den Einheimischen. Seitdem ein Shuttlebus in die Innenstadt fahre, seien die Probleme rund um den Lidl-Supermarkt oder um den Kirchheimer Friedhof aber viel seltener geworden.
"Wir haben es viel mit Angetrunkenen zu tun, was es manchmal nicht leicht macht", sagt Geist zu den nächtlichen Einsätzen in der Altstadt. Aus diesem Grund sind die Ordnungshüter immer in Zweierteams unterwegs. Bis sie die Uniform tragen dürfen, müssen sie erst einmal eine mehrmonatige Ausbildung absolvieren. Zunächst durchlaufen sie ein Grundlagenseminar bei der Polizeischule Bruchsal: Dabei geht es um den gesetzlichen Rahmen, aber auch um situatives Verhaltenstraining und "Abwehr-Zugriff-Techniken". Die KOD-Bediensteten tragen keine Waffen. Zur Ausrüstung gehören lediglich ein Hundeabwehrspray und Handschellen. Droht eine Situation zu eskalieren, greift der Ordnungsdienst nicht selbst ein, sondern verständigt die Polizei. Die Mitarbeiter sind an den blauen Uniformen mit Stadtwappen und der Aufschrift "Polizeibehörde" auf dem Rücken zu erkennen.
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"Wir übernehmen mit dem KOD Landesaufgaben. Und machen das nur ergänzend", stellt Würzner klar. Bis die neuen Mitarbeiter im Stadtgebiet auffallen, wird es noch eine Weile dauern. Nach einigen Weggängen sind derzeit sieben in der Ausbildung. Sie laufen in Zivil bei ihren Kollegen mit.