Heidelberg sucht einen Privatinvestor für die Campbell Barracks

Für einen Teil der ehemaligen US-Fläche in der Südstadt wird ein Wettbewerb gestartet

22.05.2015 UPDATE: 23.05.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 45 Sekunden

Für den gelb unterlegten Bereich am Paradeplatz wird ein Investor gesucht. Die drei blau markierten Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Foto: Sommer/Repro: RNZ

Von Steffen Blatt

Wenn es um die Nachnutzung der ehemaligen US-Flächen (Konversion) in der Südstadt ging, gab es bisher Neues meist nur zum Wohnquartier Mark Twain Village (MTV). Dort sollen günstige Wohnungen entstehen, die Planungen schreiten voran. Über die Campbell Barracks mit dem ehemaligen Hauptquartier hörte man lange nichts - bis gestern. Da teilte die Stadt mit, dass ein privater Investor einen Teil des Areals entwickeln soll.

Konkret geht es um den Bereich zwischen dem Paradeplatz und den ehemaligen Stallungen im Osten des Geländes. Hier sieht der "Masterplan Südstadt" ein "Entwicklungsband" in Nord-Süd-Richtung vor, das Impulse für das gesamte Areal geben soll. Um einen Investor zu finden, startet die Stadt einen Wettbewerb, Interessenten können sich bis zum 20. Juli bei der städtischen "Entwicklungsgesellschaft Campbell Barracks mbH" bewerben. Bei einem vorgeschalteten Teilnahmeverfahren werden zunächst mehrere Kandidaten ausgewählt. Im Wettbewerbsverfahren sollen sie dann bedarfsgerechte Entwürfe erstellen. Der Sieger kann das Areal erwerben und auf Basis seines Entwurfs bebauen und entwickeln.

Und wie immer bei der Konversion geht nichts ohne die Bürger: Die werden zunächst an der Aufgabenbeschreibung mitarbeiten, an der sich die Kandidaten bei der Erarbeitung ihrer Entwürfe orientieren sollen. Im anschließenden Wettbewerb wird die Stadt als Auftraggeber mit den Investoren an den städtebaulichen Lösungen arbeiten. "Auf diesem Weg erhalten wir bedarfsorientierte Entwürfe, die unsere Zielvorgaben erfüllen, aber trotzdem unterschiedliche Ansätze ausweisen", sagt Konversionsbürgermeister Hans-Jürgen Heiß. Mit diesem Vorgehen erhoffe man sich ein "markt- und bedarfsgerechtes Entwicklungskonzept". Auch in dieser Phase sollen die Bürger beteiligt werden. Das Verfahren wird voraussichtlich im Frühjahr 2016 mit der Angebotsphase und der damit verbundenen Erteilung des Zuschlags an einen Investor durch den Gemeinderat enden.

Für das Wettbewerbsgebiet sieht der Masterplan eine wirtschaftliche Nutzung vor, zum Teil auch mit der Option Wohnen. Laut Ausschreibung erwartet die Stadt, dass der siegreiche Investor dort mindestens 70 Millionen Euro investiert und vollständig auf eigenes Risiko agiert. Damit holt sich die Stadt erstmals bei der Entwicklung einer Konversionsfläche die Privatwirtschaft mit ins Boot. Genau darum legt man wohl auch so großen Wert darauf, eng an den Planungen beteiligt zu sein. "Wir geben das Verfahren nicht aus der Hand", betonte gestern ein Stadtsprecher auf RNZ-Nachfrage. Die Wohnungen in MTV hingegen verwirklicht ein Konsortium aus Baugenossenschaften, der städtischen Wohnungsbaugesellschaft und zwei Genossenschaftsbanken.

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Wer auch immer sich für die Fläche in den Campbell Barracks interessiert, er wird sich einigen offenen Fragen in der direkten Nachbarschaft gegenübersehen: Denn wie die Gebäude direkt am Paradeplatz genutzt werden sollen, steht noch nicht fest. Und ob der Karlstorbahnhof wirklich, wie angedacht, in die ehemaligen Stallungen auf der anderen Seite des Entwicklungsbandes zieht, ist ebenfalls noch nicht klar.

Interessierte Bewerber können den ausführlichen Bekanntmachungstext und weitere Informationen im Internet auf www.heidelberg.de/ausschreibungen und auf www.bund.de abrufen.

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