Heidelberg: "Whisper Foundation" lud OB Würzner ein
Die "Whisper Foundation" hatte Eckart Würzner zu sich eingeladen, doch in den Augen mancher Gäste kam die Initiative nur mit einer äußerst vagen Vision daher.

Die Ideen der "Whisper Foundation", die für generationenübergreifende Angebote wirbt, waren vielen nicht konkret genug. Foto: joe
Von Daniela Biehl
So viel Widerspruch war selten bei der Aktion "Hol den Oberbürgermeister". Die "Whisper Foundation" hatte Eckart Würzner zu sich eingeladen, doch in den Augen mancher Gäste kam die Initiative nur mit einer äußerst vagen Vision daher.
Eigentlich hatte Jamileh Suleiman, die Gründerin der "Whisper Foundation", etwas in der Stadt anstoßen wollen. Ihr Konzept nämlich sieht vor, Räume zu schaffen, in denen sich Jung und Alt begegnen können. Wo sie voneinander lernen - von ihrem Leben flüstern. Denn: "Alt und Jung treffen gar nicht mehr so aufeinander. Die Senioren haben Berührungsängste. Die Jungen sind im Job verstrickt, haben kaum Zeit", sagt Suleiman.
Noch erfährt sie Zustimmung durch die anwesenden Gäste - größtenteils Personalentwickler, aber auch Gerontologen, Sozialarbeiter, Zukunftsforscher. Und die sprechen davon, wie "schön" der generationenübergreifende Austausch doch sei. Suleiman weiß das. Sie wuchs bei einer 63 Jahre älteren Pflegemutter auf, wurde als Kind mitgenommen auf Kaffeefahrten und Seniorennachmittage. "Als Kind hatte das fast etwas Geheimnisvolles. Was die alles erlebt hatten!", sagt Suleiman.
Und so dachte sie sich: Solch ein Austausch muss gefördert werden - und sie spricht von ihrer Vision, oder versucht es zumindest. Denn sie wird unterbrochen. "Das gibt es doch schon", heißt es unter den Anwesenden. "Seniorenzentren und Vereine haben doch generationenübergreifende Projekte." Während die "Whisper Foundation" nun bemüht ist, das Bild zurechtzurücken - man wolle ja auch vor allem die vorhandenen Angebote bündeln: Etwa im Rahmen der geplanten Generationentage im Jahr 2016 - da kommt Würzner ins Spiel. Den wollte Suleiman nämlich als Schirmherrn gewinnen. Die Idee fand der OB an sich schon gut: "Das rückt das Thema wieder in die Öffentlichkeit." Nur hatte er so gar keine Lust auf ein Schild gehoben zu werden, von dem er so wenig wusste. Konzepte, etwas Handfestes müsse man da schon haben. Und überhaupt sei der Haushalt für 2016 schon verabschiedet und die Gefahr groß, sich in Heidelberger Fallstricken zu verheddern.
Es gebe auf lokaler Ebene schon viele Projekte, die Jung und Alt zusammenbringen, die für die Generationentage auch mit ins Boot geholt werden müssten. Da seien Gespräche nötig - viele sogar, sagt eine Frau, die die "Seniorentage" in Ladenburg auf die Beine gestellt hatte: "Sonst haben manche Institutionen das Gefühl, etwas abgeben zu müssen. Da muss man feinfühlig sein." Am Ende ist dann nur eines klar: Schirmherr wird Würzner wohl kaum.
Info: Mehr zur Intiative gibt es auf www.whisperfoundation.de und deren Facebook-Seite.



