Heidelberg: Das "Urban Kitchen" schließt kurz vor Weihnachten
Das Restaurant im Erdgeschoss des Alten Hallenbades in Bergheim macht am 23. Dezember zu. Die Suche nach einem Nachmieter läuft.

Am 10. Dezember 2012 eröffnete das Restaurant "Urban Kitchen" im Erdgeschoss des Alten Hallenbades im Herzen Bergheims. Fast genau vier Jahre und einen Betreiberwechsel später schließt das Restaurant wieder - am 23. Dezember. Foto: Alex
Von Anica Edinger
Heidelberg. Es ist der nächste Tiefschlag für Unternehmer Hans-Jörg Kraus: Zum 23. Dezember schließt jetzt auch das Restaurant "Urban Kitchen" im Erdgeschoss des Alten Hallenbades. Anfang November wurde bekannt, dass Kraus zum Ende des Jahres zunächst die Markthalle in dem Gebäude in der Poststraße schließt. Er hatte das Alte Hallenbad im Jahr 2008 von der Stadt gekauft, 2010 begann die große Sanierung. Schließlich wurde der ganze Komplex im April 2013 eingeweiht, schon am 10. Dezember 2012 öffnete das "Urban Kitchen" im Erdgeschoss.
Hintergrund
1981: Das Alte Hallenbad in der Poststraße 36/5 schließt.
2003: Die Stadt will aus dem Bad wieder ein Bad machen, doch der Investor springt trotz einer Acht-Millionen-Euro-Finanzspritze ab.
2006: Hans-Jörg Kraus
1981: Das Alte Hallenbad in der Poststraße 36/5 schließt.
2003: Die Stadt will aus dem Bad wieder ein Bad machen, doch der Investor springt trotz einer Acht-Millionen-Euro-Finanzspritze ab.
2006: Hans-Jörg Kraus bringt die Idee einer Markthalle auf.
2007: Die Brüder Weidenhammer bekommen den Zuschlag fürs Alte Hallenbad und wollen daraus ein Kulturzentrum machen.
2008: Nach einer Neuausschreibung wegen des geänderten EU-Rechts ziehen die Weidenhammers zurück, übrig bleibt Kraus, der jetzt seine Pläne umsetzen kann.
2010: Die Sanierung des Alten Hallenbades beginnt.
10. Dezember 2012: Das Restaurant "Urban Kitchen" eröffnet.
11. April 2013: Der gesamte Komplex wird eingeweiht.
21. Dezember 2013: Die Markthalle mit Imbisskonzept schließt.
30. November 2014: Die Markthalle mit dem Schwerpunkt auf Lebensmittel und Einzelhandel eröffnet neu. hö
"Wenn es nicht läuft, muss man eben die Reißleine ziehen", sagte Kraus nun im Gespräch mit der RNZ. Er hatte das "Urban Kitchen" vor gut fünf Monaten von den vorherigen Betreibern übernommen. Denn die hatten Insolvenz angemeldet und mussten das Restaurant abgeben. "Wir wollten ein Gesamtkonzept für die Markthalle, das Frauenbad und das Urban Kitchen entwickeln", erklärt Kraus die Gründe für die Übernahme. Doch es habe sich herausgestellt, dass "wir nicht die Zeit und Kompetenz haben, dort neue Strukturen zu schaffen".
Schließlich ist Kraus von Haus aus Immobilienunternehmer - und eben kein Gastronom. Doch genau das bräuchte man im "Urban Kitchen": einen echten Profi. Der müsste grundsätzlich die Strukturen in dem Laden ändern. Denn das sei das Problem in dem Restaurant gewesen: die Organisationsstruktur.
"Man müsste die Organisation in der Küche und auch die Karte ändern", sagt Kraus, "und das hätte mich viel Zeit und Geld gekostet." und genau das will er jetzt nicht mehr aufwenden. Deshalb ist er auf der Suche nach einem Nachmieter, sodass er sich selbst aus den Geschäften heraushalten kann.
Auch interessant
Und: "Es wird dort definitiv wieder Gastronomie geben", ist Kraus überzeugt. Er führe bereits etliche Gespräche mit Interessenten - "es wird kein Problem sein, einen Mieter für diese Immobilie zu finden". Schließlich kämen noch immer viele Gäste in das Restaurant im Herzen Bergheims.
Gerade in der Vorweihnachtszeit liefen die Geschäfte gut. "Nur so einfach ist es eben leider nicht", sagt Kraus. Der Entschluss zur Schließung sei letztlich auch ein kaufmännischer gewesen. Im "Urban Kitchen" setzte man auf Vielfalt im Speisenangebot: Es gab Sushi, Pizza, Burger, Pasta, Asiatisch - vielleicht zu viel des Guten.
25 fest angestellte Mitarbeiter und gut 15 Aushilfen werden sich nun einen neuen Job suchen müssen. Er werde persönlich bei der Vermittlung helfen, versprach Kraus im RNZ-Gespräch. Er habe mit allen Mitarbeitern gesprochen und ihnen erklärt, weshalb er das Restaurant schließen wird. "Und der Großteil hat sich dazu entschlossen, den Dezember noch mit uns durchzuziehen", berichtete Kraus. Als Dankeschön wolle er am letzten Tag eine Weihnachtsfeier für die Mitarbeiter organisieren - "und dann werde ich selbst das Bier ausschenken".
Info: In der Markthalle gibt es bis zum 31. Dezember eine Ausverkaufaktion: Ab Samstag gibt es 30 Prozent Rabatt auf die Premiumartikel und 50 Prozent auf andere Waren.



