"Altes Hallenbad" Heidelberg: Treppe soll Kunden in Markthalle locken
Die Markthalle ist das wirtschaftliche Sorgenkind des Komplexes. Die Außentreppe soll Kunden nun direkt in die zweite Ebene leiten.

Vor dem Umbau des Alten Hallenbades wurde der Platz davor abgesenkt. Das wird jetzt teilweise rückgängig gemacht, um einen Sockel für die Treppe zu erhalten, die dann direkt auf die zweite Ebene und in die Markthalle führt. Grafik: SSV-Architekten
Von Steffen Blatt
Seit 2013 ist wieder Leben im Alten Hallenbad. Damals öffneten Gastronomie, ein Club, Geschäfte und Büros in dem Jugendstilgebäude, das zuvor seit seiner Schließung als öffentliches Bad 1981 vor sich hin moderte. Der Heidelberger Immobilienunternehmer Hans-Jörg Kraus kaufte das Gebäude für einen Euro von der Stadt und sanierte es. Jetzt ist eine weitere bauliche Änderung geplant: Das Alte Hallenbad soll eine Außentreppe bekommen, die direkt auf die zweite Ebene führt. Der Bau- und Umweltausschuss des Gemeinderats hat die Pläne bereits mit großer Mehrheit befürwortet. Am 23. März entscheidet der Gemeinderat.
Mit der neuen Treppe sollen vor allem mehr Kunden in die Markthalle im ehemaligen Männerbad kommen, denn die ist das wirtschaftliche Sorgenkind des Komplexes. Das erste Konzept mit Imbissständen funktionierte nicht, nach einem achtmonatigen Umbau gibt es nun Lebensmittel zu kaufen, außerdem Einrichtungsaccessoires und Möbel. Doch auch das brachte bisher nicht die gewünschte Kundenfrequenz. "Die Leute finden teilweise nur schwer ins Innere des Gebäudes", sagt Kraus. Tatsächlich ist beim derzeitigen Eingang auf der ehemaligen Untergeschoss-Ebene nicht gleich ersichtlich, wo es zur Markthalle geht. Die Kunden müssen über eine relativ schmale Treppe zunächst wieder ein Stockwerk höher. "Wir haben die Sichtbarkeit und die Lage unterschätzt", ergänzt Georgios Malandrakis, einer der beiden Markthalle-Geschäftsführer. So kam einfach zu wenig Laufkundschaft ins Alte Hallenbad, zusätzlich habe man "Schwächen im Marketing" gehabt.
Das Angebot hat sich in den letzten Monaten schon geändert: Die Fisch- und Käsetheke sind aus der Markthalle verschwunden, dafür gibt es jetzt eine Schokoladenmanufaktur, auch das Angebot der Bäckerei wurde erweitert. Es gibt mehr Möbel und Einrichtungsgegenstände, mehr Küchenhelfer und ein größeres Angebot bei Wein und speziellen Bieren. "Wir haben schon viele Stammkunden, aber sind erst bei gut einem Viertel der Frequenz, die wir haben wollen", sagt Malandrakis.
Das soll mit der Treppe besser werden. Für deren Bau wird die Absenkung des Platzes teilweise rückgängig gemacht, zudem soll der Aufzug im Innern bis zur Emporen-Ebene verlängert werden. Für den Entwurf von Kraus-Architekt Jan van der Velden-Volkmann musste auch der Denkmalschutz beachtet werden - wie alles beim Alten Hallenbad sei auch das wieder kompliziert gewesen, so Kraus. Er lobt in diesem Zusammenhang die beteiligten städtischen Ämter: "Alle waren an einer Lösung interessiert." Offenbar mit Erfolg, denn der Plan bekam im Ausschuss schon mal eine große Mehrheit. Im Sommer sollen die Bauarbeiten beginnen und dabei die Einschränkung für die Außenterrasse des Restaurants "Urban Kitchen" möglichst gering gehalten werden. Zum Herbst- und Weihnachtsgeschäft wollen die Markthalle-Macher dann durchstarten.
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Die genauen Kosten für den Umbau stehen noch nicht fest, Kraus rechnet mit einem sechsstelligen Betrag. Damit hat er in Sanierung und Umbau mittlerweile über 30 Millionen investiert - ursprünglich war das Projekt inklusive Hotelneubau auf rund 15 Millionen kalkuliert. Ans Aufgeben denkt Kraus aber nicht. "Das Gesamtkonzept ist richtig, und die meisten Einrichtungen laufen gut. Wir brauchen nur mehr Kunden in der Markthalle. Wir werden das durchziehen."



