Gerüchte in Handschuhsheim: Nur männliche Flüchtlinge "Im Weiher"?
Im Heidelberger Stadtteil Handschuhsheim kursieren Gerüchte zur Unterbringung von Asylsuchenden - Doch sie sind haltlos

Auf diesem Grundstück an der Kreuzung der Fritz-Frey- Straße und der Straße "Im Weiher" können laut Plan schon im August oder September Flüchtlinge einziehen . Foto: Katzenberger-Ruf
Heidelberg. (tt) Gleich zwei Gerüchte, bei denen es jeweils um die geplante Flüchtlingsunterkunft an der Kreuzung der Fritz-Frey-Straße und der Straße "Im Weiher" geht, kursieren derzeit in Handschuhsheim. Doch beide sind nach Recherchen der RNZ völlig haltlos. Ab April werden dort Häuser in Leicht- oder Massivbauweise errichtet, in denen Platz für 100 Personen sein soll. Die Fertigstellung plant die Stadt im Sommer.
Gerücht 1: Neben den 100 Flüchtlingen in den Neubauten plane die Stadt, 300 bis 400 weitere im Gebäude des Hüthig-Verlags - nur wenige Meter vom Neubau-Standort entfernt - unterzubringen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Gerüchten ist dieses nicht völlig haltlos. Denn nach Angaben eines Stadtsprechers hat der ehemaligen Eigentümer des Verlags, Holger Hüthig, vor einiger Zeit der Stadt seine Räumlichkeiten angeboten. "Der fragliche Standort wird aber nicht weiter verfolgt, da in direkter Nachbarschaft eine Unterkunft für rund 100 Menschen auf der Flucht entsteht", sagt der Stadtsprecher. Eine weitere Unterbringung an dieser Stelle wäre nicht im Sinne der dezentralen Verteilung gewesen. Nach dem Konzept der Verwaltung zur Integration von Flüchtlingen in allen Stadtteilen, sollen vorübergehend Unterkünfte in einer Größenordnung von meist 100 Personen geschaffen werden. "Unterkünfte mit einer Kapazität von 300 bis 400 Personen widersprechen dem Unterbringungskonzept und sind nicht geplant", unterstreicht der Sprecher.
Gerücht 2: In den geplanten Neubauten in der Straße "Im Weiher" sollen ausschließlich männliche Flüchtlinge untergebracht werden.
Diesem Gerücht widerspricht der Stadtsprecher vehement: "Wir wissen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, wer uns wann vom Land zugewiesen wird. Wir haben auch keinen Einfluss darauf, wer uns zugewiesen wird. Und das kann auch niemand anderes wissen." Per Gesetz sei die Stadt aber verpflichtet, die zugewiesenen Flüchtlinge aufzunehmen. Derzeit ist Heidelberg wegen des Registrierzentrums in Patrick Henry Village von der Zuteilung von Flüchtlingen in der Anschlussunterbringung durch das Land befreit. "Wir gehen aber davon aus, dass diese Befreiung nicht lange gelten wird." Entsprechende Signale habe es von Seiten der Landesregierung gegeben. Auf diesen Fall möchte die Stadtverwaltung rechtzeitig vorbereitet sein und hat deshalb das Konzept zur dezentralen Unterbringung in den Stadtteilen erarbeitet. "Wir schaffen diese Unterkünfte, damit wir - sobald die Befreiung endet - keine Unterkünfte in Turnhallen errichten müssen", sagt der Sprecher.
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Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version des Artikels hieß es, der Verlag hätte die Räume angeboten. Tatsächlich war es der ehemalige Eigentümer des Verlags. Der Hüthig-Verlag ist nur Mieter in dem Gebäude.