Für Radler und Fußgänger bleibt es eng in Heidelberg-Bergheim
Verkehrsmanagement: Weder Schutzstreifen auf der Fahrbahn noch "Tempo 30" sind zwischen Hauptbahnhof und Ernst-Walz-Brücke möglich

Nur eine Notlösung: Der Radweg in der Mittermaierstraße entspricht schon lange nicht mehr den heutigen Empfehlungen für die Mindestbreite. Trotzdem halten Stadt und Verkehrspolizei an der Benutzungspflicht fest. Foto: Philipp Rothe
Von Holger Buchwald und Timo Teufert
Heidelberg. Es bleibt dabei: Radfahrer müssen in der Mittermaierstraße zwischen Hauptbahnhof und Ernst-Walz-Brücke weiterhin den äußerst schmalen Radweg nutzen - auch wenn dieser die Mindestbreite von 1,50 Metern, die in der Verwaltungsvorschrift zu Paragraf 2 der Straßenverkehrsordnung vorgesehen ist, nur abschnittsweise erreicht. "Die Verwaltung hat in Abstimmung mit der Verkehrspolizei geprüft, ob die Pflicht zur Benutzung der Radwege aufgehoben werden kann oder muss. Aufgrund der besonderen Gefahrenlage ist dies nicht der Fall", heißt es in einer Informationsvorlage für den morgigen Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss.
12.000 bis 16.000 Radler sind täglich in der Mittermaierstraße unterwegs. Deshalb stellte die Fraktionsgemeinschaft von Grün-Alternativer Liste (GAL) und "Heidelberg Pflegen und Erhalten" im Gemeinderat den Antrag, zwischen Kurfürsten-Anlage und Bergheimer Straße auf der Fahrbahn einen Schutzstreifen für Radler einzurichten. Zudem solle die Verwaltung prüfen, ob dort für Autofahrer "Tempo 30" eingerichtet werden könne, denn nur dann wäre ein Schutzstreifen erlaubt. Damit hätten endlich auch Fußgänger wieder mehr Platz auf dem Gehweg, ohne von Radlern bedrängt zu werden.
Der Gemeinderat beschloss im Oktober letzten Jahres den entsprechenden Prüfauftrag an die Verwaltung. Doch die Ergebnisse sind ernüchternd: Demnach sind weder ein Fahrradschutzstreifen noch eine Geschwindigkeitsbegrenzung in diesem Abschnitt möglich. "Die einzige Lösung für das Problem wäre die zusätzliche Fuß- und Radwegebrücke über den Neckar ins Neuenheimer Feld", betont Verkehrsmanager Alexander Thewalt: "Wenn jetzt der Beschluss gefällt werden würde, könnten wir 2020 mit dem Bau anfangen, und 2021 wäre sie fertig."
Ein Schutzstreifen dürfe auf vierspurigen Straßen nur angelegt werden, wenn die Richtungsfahrbahn 6,50 Meter breit ist, so sehen es die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen vor. Doch in der Mittermaierstraße stehen nur 5,80 Meter zur Verfügung. Bei rund 22.000 Autos in der Mittermaierstraße pro Tag sind nach der Einschätzung des Verkehrsmanagements alle vier Fahrstreifen dringend notwendig. Wegen der Belastung dieser Nord-Süd-Verbindung komme auch die Einführung von "Tempo 30" nicht infrage.
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Dass alles so bleiben soll, stieß im Bezirksbeirat Bergheim auf wenig Begeisterung. "Es kann nicht sein, dass man eine kritische Situation lässt, wie sie ist", ärgerte sich Marion Weber (Bunte Linke) über die Vorlage der Verwaltung. Man müsse den Fußgängern mehr Schutz bieten und die Fahrräder auf die Straße verlagern - mit entsprechendem Schutzstreifen. Der Stadtteilvereinsvorsitzende Thomas Morr schlug eine dreispurige Verkehrsführung wie auf der Schlierbacher Landstraße vor: "Im morgendlichen Berufsverkehr zwei Spuren in Richtung Neuenheimer Feld, abends zwei Spuren Richtung Hauptbahnhof."
Info: Der Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss tagt am Mittwoch, 8. März, ab 17 Uhr im Neuen Sitzungssaal des Rathauses, Marktplatz 10.



