Florian Steiner schließt zum Jahresende sein Café in Neuenheim
Er will sich auf seine Rösterei und die Kaffeemarke konzentrieren.

Bis Ende des Jahres bleibt Florian Steiner in seinem Café in der Lutherstraße in Neuenheim. Ab 2017 will er sich voll auf seine kleine Rösterei in der Altstadt konzentrieren und seine Kaffeemarke weiterentwickeln. Foto: Hentschel
Von Denis Schnur
Heidelberg-Neuenheim. Das Steiner-Café in Neuenheim läuft gut: Das kleine Kaffeehaus ist meist gut besucht, vor allem bei den Neuenheimern genießt es nach acht Jahren in der Lutherstraße fast schon Kultstatus. Umso überraschender kam vor drei Wochen die Ankündigung, dass der deutsche Röstmeister von 2009 seinen Betrieb zum Jahresende einstellt - um sich von nun an voll auf seine eigene Kaffeemarke zu konzentrieren.
"Wir stehen mit dem Café eigentlich auf dem Höhepunkt", erklärt Florian Steiner im RNZ-Gespräch, "aber ich musste eine Entscheidung treffen, wie es in den nächsten Jahren strategisch weitergeht." Und da wolle er zurück zu seinen Wurzeln: "Die Kernidee - auch bei der Einrichtung des Cafés - war immer die Gründung einer eigenen Kaffeemarke". Dazu habe er 2008 seine Röstmaschine in Neuenheim in Betrieb genommen, das Kaffeehaus habe sich um die Rösterei entwickelt - weil die Kunden danach verlangt hätten und um seine kleine Marke bekannter zu machen.
Als es dann 2012 zu einem Kaminbrand kam, musste die Röstmaschine aus dem Gebäude und Steiner seine Kaffeemischung extern rösten lassen. Das gab ihm und seiner Frau die Möglichkeit, sich doch mehr auf das Café zu konzentrieren, als ursprünglich geplant: "Das hat uns erst mal am Leben gehalten", erzählt er heute, "und nach und nach wurde es dann zum Stadtteilcafé." Während dem Röstmeister der Gastronomiebetrieb dann doch ans Herz wuchs, richtete er seine mobile Cafébar und sein Catering ein. Gleichzeitig suchte er aber auch die ganze Zeit nach einem neuen Standort in Heidelberg, um endlich wieder selbst zu rösten - ein Wunsch, der 2015 mit der Einrichtung seiner Rösterei in der oberen Neckarstraße in Erfüllung ging. Schließlich wurde auch seine eigene Kaffeemarke, die er mittlerweile nicht nur in seinem Café, sondern auch in mehreren Heidelberger Supermärkten und im Internet vertreibt, immer beliebter.
"Das brachte mich an den Punkt, wo ich gemerkt habe, dass die drei Geschäftsfelder parallel so nicht möglich sind." Schließlich sei das Café "sehr pflegeintensiv". Und da Steiner einen hohen Anspruch an sein Unternehmen habe, wolle er sich im Laden auch nicht vertreten lassen: "Hier gibt es keine Stelle als Geschäftsführer. Hier muss man Kisten tragen und Cappuccino machen."
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Also war für Steiner klar: Nur wenn er das Café schließt, können er und seine Frau sich voll auf ihre "Hauptkerntätigkeit", das Rösten, konzentrieren. "Ich bin ja eigentlich Röster und kein Kaffeehausbetreiber." Der Auszug aus der Lutherstraße falle ihm trotzdem schwer: "Hier bin ich mit meiner Kaffeemarke groß geworden", erklärt der gebürtige Altstädter, "aber jetzt ist das Kind erwachsen geworden und zieht aus." Gerüchte, nach denen er auf Geheiß der Hauseigentümerin aufhöre, kann Steiner nicht nachvollziehen: "Das ist Quatsch. Ich hätte hier noch einen Mietvertrag bis 2018 und habe von meiner Seite aus gekündigt." Nur wolle die Vermieterin ab 2017 keinen Gastronomiebetrieb mehr in dem Gebäude.
Info: Florian Steiner, Kaffeerösterei, Obere Neckarstraße 18, geöffnet samstags von 10 bis 18 Uhr. Bestellhotline: 06221 / 6508233. Internet: www.floriansteiner.com.



