Erstaunt über die Stärke der Grünen
Oberbürgermeister Würzner rechnet eher mit Ampelkoalition.

Von Holger Buchwald
Heidelberg. Nur wenige Stadträte, die wiedergewählte Franziska Brantner (Grüne) und FDP-Kandidat Tim Nusser fanden neben städtischen Vertretern und wenigen Zuhörern den Weg in das Heidelberger Rathaus, wo die Stadt Heidelberg im Neuen Sitzungssaal die Zwischenstände zum Wahlergebnis präsentierten. Gegen 21.45 Uhr sieht es dort so aus, als ob der unterlegene CDU-Stadtrat Alexander Föhr doch noch gute Chancen hat, über die Landesliste in den Bundestag einzuziehen. Oberbürgermeister Eckart Würzner kommentiert im RNZ-Interview das vorläufige amtliche Endergebnis.
Die CDU ist in der Stadt Heidelberg nur noch die drittstärkste Kraft, in der Bahnstadt liegt sie sogar hinter den Grünen, der FDP und der SPD. Hat Sie dieses Ergebnis überrascht?
Nein, wir alle haben sehr wohl vorhergesehen, dass der Kanzlerinneneffekt nicht mehr da ist und die CDU deutliche Verluste einfahren wird. Was mich schon ein bisschen erstaunt, ist aber, dass die Grünen in Heidelberg so deutlich zugelegt haben.
Liegt das auch an Heidelberger Faktoren?
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Ich glaube, dass das an der Beliebtheit unserer Bundestagsabgeordneten Franziska Brantner liegt. Und es zeigt sich auch, dass die SPD-Kandidatin Elisabeth Krämer im Wahlkreis noch nicht so bekannt war.
Die beiden Schwergewichte Karl A. Lamers (CDU) und Lothar Binding (SPD) sind nicht mehr angetreten. Schwächt das Heidelberg?
Ich glaube schon. Wir haben mit allen Bundestagsabgeordneten einen guten Schulterschluss gehabt, der zum Beispiel geholfen hat in verkehrspolitischen Fragestellungen und bei der Aufnahme in Förderprogramme. Daher würde ich es begrüßen, wenn Alexander Föhr es noch über die Landesliste in den Bundestag schaffen könnte und wir so wieder zwei Bundestagsabgeordnete der großen Volksparteien hätten.
Mit welcher Koalition im Bund rechnen Sie jetzt?
Ich gehe fest davon aus, dass die Grünen sich mit der FDP zusammentun werden und einen gemeinsamen Forderungskatalog aufstellen werden. Ich glaube, die Chancen stehen besser für eine Ampelkoalition.
Und was wünschen Sie sich von der neuen Bundesregierung für Heidelberg?
Dass sie vor allem die Rolle der Städte und Regionen stärker in den Fokus nimmt und die globalen Herausforderungen, insbesondere den Klimaschutz im Kontext der sozialen Frage, schlagkräftiger und mit einer höheren Geschwindigkeit bearbeiten wird.
Hintergrund
Mehr zur Bundestagswahl gibt es unter www.rnz.de/btw21.
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