Erichson und Ausländerrat weiter im Clinch über Integrationsplan

Das Gremium stimmte dem Aktionsplan für Vielfalt und Chancengleichheit zu- Abbau von Alltagskriminalität oder Diskriminierung, konsequente Sprachförderung und die Optimierung von Bildungsübergängen wurden darin verankert

05.07.2016 UPDATE: 06.07.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 35 Sekunden

Von Maria Stumpf

Heidelberg. Umfassende Integration als einen fortschreitenden Prozess verstehen, der eines gemeinsamen Engagements bedarf: Das soll der Aktionsplan "Offen für Vielfalt und Chancengleichheit - Ansporn für alle" sein. Doch der Ausländer-/Migrationsrat (AMR) und Integrationsbürgermeister Wolfgang Erichson gerieten in der letzten Sitzung wieder aneinander. Trotzdem stimmte der AMR der Vorlage nach langer Diskussion doch noch zu.

Der mit Partnern aus Wirtschafts- und Wohlfahrtsverbänden, aus Wissenschaft und Bildung, der Gesundheitsversorgung und Politik erstellte Aktionsplan wurde vom Integrationsministerium des Landes mit 90 000 Euro gefördert. Auch Netzwerke weiterer Heidelberger Interessensgruppen wurden in die Erstellung eingebunden. Die Finanzierung der Maßnahmen in der Zuständigkeit der Stadt ist im Rahmen des Doppelhaushalts 2015/16 gesichert.

Vor der Abstimmung gab es aber wieder einmal einen verbalen Schlagabtausch zwischen Erichson und dem Vorsitzenden des AMR, Michael Mwa Alli-madi. Auch AMR-Mitglied Manuel Miranda Araya kritisierte den Bürgermeister heftig - warf ihm gar "Einschüchterung von Ausschussmitgliedern" vor. Wobei es bei dem Streit nicht um den eigentlichen Inhalt ging.

Mitglieder des Ausschusses wollten vielmehr Ergänzungen in das 160-Seiten-Werk einbringen. Doch Dörthe Domzig, Leiterin des Amtes für Chancengleichheit, hatte klargemacht: "Aus dem Aktionsplan ist nach über einem Jahr Arbeit mit vielen Beteiligten in Fachgesprächen, Diskussionsforen mit Experten und Bürgerbeteiligungen ein abgeschlossenes Verfahren geworden." Neue Projekte könne man nicht einfach dazuschreiben: "Die Vorlage ist ja mit allen Partnern so abgestimmt." Erichson betonte, dass auch der AMR angehört wurde. "Hier jetzt mal eben auf mündlichen Zuruf Ergänzungen reinschreiben wollen, das geht doch nicht", betonte er und warf den AMR-Mitgliedern "Respektlosigkeit gegenüber der Verwaltung" vor.

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Allimadi hielt dagegen. Wann, wenn nicht in Ausschusssitzungen, sollten die Mitglieder Wünsche und Bedenken denn sonst formulieren? Nach über einer Stunde Diskussion fand man eine Einigung: Die Anregungen des AMR werden als Anmerkungen protokolliert, auf die man "Wert legen sollte", sind aber nicht Bestandteil des Aktionsplans. Dabei wird zum Beispiel mehr Transparenz in der Wohnungsvergabe der GGH als städtischer Anbieter gefordert sowie eine Begünstigung der Herkunftssprachen.

Im neuen Aktionsplan werde erstmals ein umfassendes Verständnis von Integration systematisch verfolgt, so Domzig. "Der Plan ist keine Hochglanzbroschüre von dem, was es schon alles gibt. Er listet auf, was fehlt oder verbessert werden kann." Dazu gehören etwa der Abbau von Alltagskriminalität oder Diskriminierung, konsequente Sprachförderung und die Optimierung von Bildungsübergängen. Im Katalog stehen unter anderem auch Kampagnen für Gesundheits- und Erziehungsberufe, um deren Wertschätzung zu fördern oder die Forderung nach mehr Infos über Weiterbildungen während der Familienzeit - ein bunter Strauß voll guter Pläne eben.

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