Gemeindezentrum wird Kindertageseinrichtung
Kinderbetreuung wird massiv ausgebaut - Es entstehen 30 Krippen- und 60 Kindergartenplätze

Von Thomas Seiler
Heidelberg-Emmertsgrund. Genugtuung und große Erleichterung herrschte beim Bezirksbeirat, als Harald Heußer und Maren Fürniß vom Hochbauamt den Um- und Ausbau des ehemaligen Gemeindezentrums im Forum 3 zu einer Kindertageseinrichtung vorstellten. Deshalb empfahl das Gremium dem Gemeinderat für die Ausführung dieses Planes, insgesamt über 2,6 Millionen Euro in die Hand zu nehmen. In diesem Jahr fallen dabei schon 800.000 Euro außerplanmäßige Mittel an, den Restbetrag will die Stadt im Doppelhaushalt 2021/2022 veranschlagen. Im Prinzip eine Notwendigkeit, da man die Betriebsaufnahme der neuen Einrichtung für nächstes Jahr im Mai avisiert.
Während vor dem einstimmigen Plazet Bezirksbeirat Volker Kreye (SPD) euphorisch auf das Vorhaben reagierte, sich Peter Becker von derselben Fraktion "angenehm überrascht über die vernünftige Lösung" zeigte und Grünen-Bezirksbeirätin Heidrun Mollenkopf dabei die "sonnige Lage" hervorhob, fand ihre Kollegin, Altstadträtin Barbara Greven-Aschoff (Grüne), doch einige Haare in der Suppe. Aus ihrer Sicht herrsche nämlich, was die Kinderbetreuung angeht, in einigen Stadtteilen Überversorgung, während die Stadt den Emmertsgrund und den Boxberg vernachlässige.
Zwar erkannte man bereits "dringenden Bedarf an zusätzlichen Betreuungsplätzen für Kinder im Alter von einem Jahr bis zur Einschulung", wie es in der Vorlage hieß, und belegte dies mit entsprechenden Zahlen, die auf das Missverhältnis zur Gesamtstadt hinwiesen, aber dazu lautete ihr Statement nur: "Schade, dass alles so lange dauert und auch typisch für die Stadt ist."
Dennoch dürfen sich in naher Zukunft viele Kinder im Bergstadtteil freuen, dass der vorhandene Gebäudekomplex im Forum 3, der einst der Evangelischen Kirche gehörte, nach Umbau und Sanierung drei Krippen- und drei Kindergartengruppen aufnimmt und damit für 30 Kinder ab dem ersten Lebensjahr und 60 Über-Drei-Jährige zur Verfügung steht. Wenn sich dann noch die geplante Kindertageseinrichtung Otto-Hahn-Straße hinzugeselle, erhöhe sich die Betreuungsquote auf 29,3 Prozent im Krippen- und 97,4 Prozent im Kindergartenbereich, stellte die städtische Sitzungsleiterin Isolde Greßler dazu fest.
Auch interessant
Während das Gebäude nach dem Umbau an einen geeigneten freien Träger im nächsten Jahr vermietet werde, sah Heußer schon jetzt in den drei Geschossen "solide Räumlichkeiten", deren Herrichtung sich für die Kinderbetreuung "schnell realisieren und aktivieren" lasse. Demnach weicht der ehemalige Gemeindesaal inklusive der Nebenräume im Untergeschoss vollkommen den drei Kindergartenräumen, wobei sich im Erdgeschoss dann die entsprechenden Krippenplätze ansiedeln.
Insgesamt setzt man aufgrund der vielfältigen Ebenen auf eine "barrierearme Erschließung", erläuterte Fürniß weiter, was auch einen Plattformlift mit einschließe. Der gesamte Gartenbereich, der etwas mehr als 1000 Quadratmeter ausmache, diene später als Spielfläche im Freien. Da die Kirchturmspitze zusätzlich der Abrissbirne zum Opfer fällt, dürfte am Ende gar nichts mehr auf die frühere Nutzung hinweisen.