Ein Waschbär wollte zu hoch hinaus
Tier saß mehrere Stunden im Baum fest - Retter musste zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage ran

Nach wenigen Anläufen lag die Schlinge richtig - und der Waschbär war gerettet. F: privat
Heidelberg. (pne) Es ist Mittwochmorgen, kurz nach 9 Uhr, als Michael Sehr von der Berufstierrettung Rhein-Neckar ausrücken muss. Ein Waschbär klemmt zwischen zwei Ästen in einem Baum in der Poststraße fest. "Das Tier hat stark gezittert. Es war sehr geschwächt und verängstigt", sagt Sehr.
Ein Mitarbeiter der Sparkasse hatte das Tier wenige Minuten zuvor im Innenhof des Gebäudes entdeckt. Vermutlich habe der Waschbär schon mehrere Stunden in dieser Position verharrt, erklärte Sehr am Mittwoch auf Anfrage der RNZ. "Der Bär war stark absturzgefährdet." Der Tierretter eilt dem Waschbären aus dem Fenster der Sparkasse heraus zu Hilfe - mit einer Führstange. Zunächst blickt das Tier noch etwas irritiert drein, weigert sich, seinen Kopf bereitwillig in die Schlinge zu legen. Doch nach einigen Anläufen hat Sehr den Waschbären eingefangen, kann ihn ins Innere des Gebäudes zu ziehen. Das Tier merkt offensichtlich schnell, dass man ihm nichts Böses will. "Er war recht ruhig, hat kaum Gegenwehr gezeigt." Anschließend setzt der Tierretter den Waschbären in eine Transportbox. "Er wurde ärztlich versorgt und in fachmännische Hände übergeben", so Sehr. "Sobald der Waschbär wieder fit ist, darf er wieder zurück in die Natur."
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Für Sehr war der Einsatz nicht der erste. Schon vor wenigen Tagen musste er einen Waschbären retten, der auf dem Glasdach der Kurfürstenpassage festgesessen hatte. Die Tiere, sagt Sehr, hätten sich in Heidelberg zuletzt stark vermehrt. Es könnte also sein, dass er bald schon wieder für einen Waschbären ausrücken muss. Bang ist Sehr deswegen aber nicht: "Ich bin mittlerweile echt waschbärerfahren."



