Deutsch-Amerikanisches Freundschaftsfest Heidelberg

Alles eine Nummer größer (plus Fotogalerie)

Riesenrad, Riesen-Achterbahn, Riesen-Schaukel: Das Deutsch-Amerikanische Freundschaftsfest wird zum Jahrmarkt der Superlative

21.05.2017 UPDATE: 22.05.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 14 Sekunden

Deutschlands größte Familienachterbahn macht gerade Station beim Deutsch-Amerikanischen Freundschaftsfest auf den Campbell Barracks. Seit Jahrzehnten war kein solches Fahrgeschäft mehr in Heidelberg. Fotos: Karin Katzenberger-Ruf

Von Karin Katzenberger-Ruf

Das Deutsch-Amerikanische Freundschaftsfest ist wieder da - und in seinem zweiten Jahr schon ganz schön groß geworden. Zu groß für die junge Frau, die auf der XXL-Schaukel sitzt und "Oh, my God! Oh, my God!" vor sich hinmurmelt? Auf dem Fahrgeschäft, eine der großen Attraktionen bei dem Volksfest in der Südstadt, geht es in drei Sekunden von Null auf Hundert - und dann in diesem Tempo immer wieder vor und zurück.

Oder ist rauf und runter doch genehmer? Dann ist Deutschlands größte mobile "Familienachterbahn" schräg gegenüber die richtige Wahl. Wie der Name verrät, ist sie auch für Kinder geeignet. Acht Wagen für vier Personen stehen bereit, die Fahrt führt in 25 Meter Höhe und über fast einen Kilometer Schienen - wieder ein Superlativ. Von unten klingt es, als würden die Mitfahrer gnadenlos durchgerüttelt - ist aber nicht so.

"Herrlich, das Gefühl hatte ich schon ewig nicht mehr", freut sich eine Frau aus Rohrbach, die am Samstag vor allem wegen der Achterbahn zum Freundschaftsfest in die Campbell Barracks gekommen ist. Zum ersten Mal ist sie mit ihrem Vater auf der "Heidelberger Mess" Achterbahn gefahren, erinnert sie sich. Das muss in den 1960er Jahren gewesen sein. Danach hatte sie dazu nicht mehr die Gelegenheit - zumindest nicht in Heidelberg. Denn wie der Vorsitzende des Schaustellerverbands, Horst Kräher, bestätigt, war in den vergangenen Jahrzehnten keine Achterbahn mehr in der Stadt.

Es ist Samstagnachmittag, 15 Uhr, und noch nicht wirklich viel los, als die Ehrengäste bei der Eröffnung des Festes ein paar Runden auf dem Riesenrad drehen. Es ist 55 Meter hoch und verfügt über 42 geschlossene Gondeln. Das historische Pferdekarussell ist auf dem Fest obligatorisch - genauso wie die Geisterbahn oder das "Fun House" mit seinen beweglichen Böden. Wer dort wieder raus will, muss unter anderem durch eine Röhrenrutsche - so wie James Boulware samt seiner Army-Uniform. Der Colonel ist als Vertreter des US-Hauptquartiers in Wiesbaden nach Heidelberg gekommen. Er will einfach Danke sagen und dazu ermutigen, die deutsch-amerikanische Freundschaft auch in Zukunft zu pflegen - selbst wenn in Heidelberg keine G.I.s mehr stationiert sind.

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Gegen 16.30 Uhr wird das Volksfest dann auch offiziell eröffnet - mit dem Fassanstich im großen Festzelt. Immer mehr Gäste aus Heidelberg und der Umgebung haben mittlerweile den Weg auf das ehemalige Kasernen-Gelände gefunden. Viele schauen zu, wie CDU-Stadtrat Werner Pfisterer in Vertretung des Oberbürgermeisters mit ein paar Hammerschlägen das Bier zum Fließen bringt. Perfekt gelingt ihm das zwar nicht, aber im Publikum wird immerhin niemand nass. Es folgt eine fast wehmütige Ansprache Pfisterers, in der er sich an seine Kindheit erinnert, in der "die Amerikaner" einfach immer präsent waren. Für den 67-Jährigen stehen sie bis heute für ein positives Lebensgefühl. Dabei war er noch ein kleiner Bub, als er mit seinen Eltern das Deutsch-Amerikanische Volksfest in Patrick-Henry-Village besuchte und sich Hamburger und "ice cream" schmecken ließ. Die hier stationierten Familien seien stets ein "Werbeträger" für Heidelberg gewesen, so Pfisterer.

Hier, mitten auf den Konversionsflächen, wo bis vor vier Jahren Tausende US-Soldaten lebten und nun ein neues Stadtviertel entsteht - allerorts sieht man Baustellen -, will man vor allem an die schönen gemeinsamen Zeiten in der Stadt erinnern. Und das macht man - typisch amerikanisch - natürlich mit ganz vielen Superlativen.

Info: Das Freundschaftsfest ist bis 28. Mai täglich ab 14 Uhr und bis mindestens 23 Uhr geöffnet. Am Donnerstag (Vatertag) sowie am Sonntag geht’s bereits um 11 Uhr los. Zum Abschluss gibt es am Sonntagabend gegen 22 Uhr ein großes Feuerwerk.

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