Das "Woanders-Kino" startet am Tankturm
Schau an einem anderen Ort: Das "Woanders-Kino" startet am Freitagabend in die Freiluftsaison. Zehn Filme werden an zehn Plätzen im Stadtgebiet gezeigt.

Von Philipp Neumayr
Heidelberg. Das Kino kehrt nach über sieben Monaten Corona-Zwangspause zurück. Zwar wollen die Heidelberger Betreiber ihre Säle erst ab 1. Juli wieder für den Regelbetrieb öffnen, doch im Freien zeigt das kommunale Karlstorkino schon jetzt Filme. Bei den "Filmtagen des Mittelmeeres" wird ab dem 16. Juni der Garten des Völkerkundemuseums in der östlichen Hauptstraße zum Freiluftkino, und schon am kommenden Freitagabend, 11. Juni, heißt es beim "Woanders-Kino" wieder "Film ab!". Dann startet die Veranstaltungsreihe mit einem Pre-Opening vor dem Tankturm in der Bahnstadt und dem Comedy-Drama "St. Vincent".
"Wir wollen die Menschen vor der Leinwand zusammenbringen", sagt Ioannis Vasiliadis, Leiter der vom Medienforum organisierten Veranstaltungsreihe. An verschiedenen Orten in der ganzen Stadt zeigt das "Woanders-Kino" in Kooperation mit zahlreichen Akteuren bis in den September hinein Filme unter freiem Himmel – unter anderem am Bergheimer Iqbal-Ufer, am alten Römerbad an der Ernst-Walz-Brücke, auf dem Rohrbacher Kerweplatz und im Süden von Patrick-Henry-Village, beim Metropolink-Festival für urbane Kunst. Als Orte neu im Programm sind in diesem Jahr der Hasenleiser in Rohrbach, der Emmertsgrund und Schlierbach, wo eine Leinwand am Restaurant Wolfsbrunnen aufgebaut wird.
Das 2018 ins Leben gerufene "Woanders-Kino" ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Angefangen hat es mit einem einzigen Standort beim Metropolink-Festival, 2020 waren es schon sieben Standorte, und dieses Jahr sollen es sogar zehn sein. "Wir möchten uns möglichst breit über das ganze Stadtgebiet verteilen", erklärt Vasiliadis. "Jeder Ort ist unterschiedlich – das ist das Besondere am ,Woanders-Kino’", sagt Mitorganisatorin Sarah Labusga.
Kino unter freiem Himmel, unter Einhaltung der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln – das habe schon im ersten Pandemie-Jahr 2020 gut funktioniert, sagt Vasiliadis. "Dieses Jahr", ist er sich sicher, "wird es noch besser." Die Menschen sehnten sich schließlich nach Kultur. Analog vor einer Leinwand zu sitzen, das habe eine ganz andere Qualität, als zu Hause auf der Couch einen Film nach dem anderen zu streamen, sagt Labusga. Das "Woanders-Kino" könne Begegnungsmöglichkeiten schaffen – und zeigen: Das Kino ist auch nach der Pandemie ein fester Bestandteil der kulturellen Landschaft.
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Dass die Veranstaltungsreihe in diesem Jahr erneut stattfinden kann, habe man vor allem der Stadt zu verdanken, betont Labusga, denn finanziert wird sie über den Kulturfonds "KulturLabHD" des Kulturamtes. Für die Zuschauerinnen und Zuschauer hingegen gilt wie immer beim "Woanders-Kino": "Pay what you want!" – "Zahle, was du willst!".
Info: Der Film "St. Vincent" läuft am Freitag, 11. Juni, um 21.30 Uhr (Einlass ab 20 Uhr) im Original mit deutschen Untertiteln am Tankturm, Eppelheimer Straße 46. Trotz freien Eintritts müssen Gäste vorab Plätze reservieren unter www.woanderskino.de. Auf der Webseite findet man demnächst auch eine Übersicht über das komplette Programm. Bei schlechtem Wetter werden die Veranstaltungen abgesagt oder verschoben. In diesem Fall informiert das "Woanders-Kino"-Team rechtzeitig.



