Das Heidelberger Mobilitätsnetz scheint gesichert
Bund und Länder einigen sich über die Fortführung des Sonderprogramms für den Nahverkehr

Symbolfoto: vaf
hö. Die groß angelegten Heidelberger Straßenbahnausbaupläne - das sogenannte - Mobilitätsnetz, haben keinen leichten Stand: Die Straßenbahn ins Neuenheimer Feld liegt auf Eis, die Trasse in die Altstadt ist umstritten und längst noch nicht beschlossen, die Tram nach Schwetzingen kippten die Plankstädter im Mai 2014 mit einem Bürgerentscheid. Einzig in der Kurfürstenanlage wird gerade gebaut. Und dabei drängt die Zeit. Nach bisheriger Rechtslage müssen alle Neubau- oder Reparaturprojekte bis 2019 abgeschlossen sein, denn da sollte das Sonderprogramm des Bundes zur Nahverkehrsförderung auslaufen. Ohne das Programm wäre das Mobilitätsnetz mit einer insgesamt 80-prozentigen Förderung nicht finanzierbar.
Doch nun kommen gute Nachrichten aus Berlin: Das Programm endet jetzt doch nicht, es wird über 2019 fortgeführt - so beschlossen es der Bund und die Länder am Donnerstag. "Damit ist nun Schluss mit Pessimismus!", frohlockt die SPD-Stadträtin Irmtraut Spinnler. "Das bedeutet erfreulicherweise für Heidelberg, dass nun das gestückelte Straßenbahnnetz wie beschlossen erweitert und ausgebaut werden kann, insbesondere ist die Straßenbahn ins Neuenheimer Feld trotz Verzögerungen auch über das bisherige Auslaufdatum verlässlich finanziert."
Hintergrund
Das "Mobilitätsnetz" bündelt eine Reihe von neuen Straßenbahnlinien und Verbesserungen, die Gesamtkosten liegen bei etwa 160 Millionen Euro (130 Millionen in den Preisen von 2006). Planerisch am weitesten vorangeschritten ist die neue Linie ins Neuenheimer Feld (30,2
Das "Mobilitätsnetz" bündelt eine Reihe von neuen Straßenbahnlinien und Verbesserungen, die Gesamtkosten liegen bei etwa 160 Millionen Euro (130 Millionen in den Preisen von 2006). Planerisch am weitesten vorangeschritten ist die neue Linie ins Neuenheimer Feld (30,2 Millionen Euro in Preisen von 2006), über deren Verlauf vor Gericht gestritten wird; diese könnte dann als "Campus-Bahn" in die Altstadt verlängert werden (22 Millionen). In den nächsten Jahren kommt ganz sicher die Bahnstadt-Bahn (20 Millionen). Ob es eine Tram nach Schwetzingen geben wird (29 Millionen), ist ungewiss. Zudem sollen bestehende Strecken umgebaut werden: die Eppelheimer Straße (5,1 Millionen Euro), der zweigleisige Ausbau der Autobahnbrücke nach Eppelheim (3,9 Millionen) und die Haltestellenverlegung am Bahnhof (13,5 Millionen). Diese Planungen sind schon sehr konkret, in der Kurfürsten-Anlage (5,9 Millionen) wird bereits gebaut. hö
Im Rathaus sieht man das ähnlich - auch wenn Stadtsprecher Timm Herre betont, es gehe bei der jüngsten Entscheidung nur um die 60-Prozent-Förderung des Bundes. Über die weiteren 20 Prozent, die das Land (wenn auch aus Bundesmitteln) zuschießt, gebe es noch keine Aussage, "und auch diese Mittel sind für uns enorm wichtig, um die Finanzierung des Mobilitätsnetzes abzusichern", so Herre.
Für die Stadt heißt das, dass das Mobilitätsnetz in zwei Teile gesplittet wird: das, was bis 2019 fertig wird, und das, was durch das Folgeprogramm finanziert werden soll. Höchstwahrscheinlich bis 2019 können diese Projekte in Angriff genommen werden: die neue Tram in die Bahnstadt, der Umbau der Eppelheimer Straße, das zweite Gleis auf der Autobahnbrücke nach Eppelheim und die Verlegung der Haltestelle am Hauptbahnhof. "Bei diesen Projekten können wir an unserem Zeitplan festhalten", so Herre. Auf die Zeit danach werden in jedem Fall die Bahnen in die Altstadt und nach Schwetzingen geschoben.
In der Schwebe bleibt weiter die Bahn ins Neuenheimer Feld, hier wartet man auf die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs im nächsten Jahr. Herre: "Das hängt ja weniger an der Finanzierung, sondern an einer juristischen Entscheidung."



