Bus-Betriebshof mit Wasserstoff-Tankstelle im Wieblinger Weg geplant
Wenn die Busse ihren Strom selbst erzeugen - Pläne stießen im Bezirksbeirat auf Kritik

Heidelberg. (kaz) Im Gewerbegebiet Wieblingen soll ein "Betriebshof für Brennstoffzellen-Linienbusse mit Wasserstoff-Tankstelle" gebaut werden. Über das Vorhaben informierten Paul Ritze von der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) und Raino Winkler vom städtischen Umweltamt den Bezirksbeirat in seiner jüngsten Sitzung. Hintergrund ist die Mitgliedschaft Heidelbergs im Städtenetzwerk C40, das bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität erreichen will. Dazu gehört die Elektrifizierung des Verkehrs.
"Mittelfristiges Ziel ist der Umstieg auf wasserstoffbetriebene Elektrobusse. Diese Fahrzeuge erzeugen den benötigten Strom aus dem im Tank mitgeführten Wasserstoff und Sauerstoff aus der Luft selbst", heißt es in der Informationsvorlage. Nach einer Studie, die RNV und Stadt gemeinsam in Auftrag gegeben haben, wäre das städtische Grundstück im Wieblinger Weg 92 für einen entsprechenden Betriebshof geeignet. Hier gibt es ausreichend Abstellfläche für die ab 2022 lieferbaren 27 Gelenkbusse sowie die Ladestationen. Auf dem Betriebshof in der Bergheimer Straße sei dafür kein Platz, heißt es.
Gegen den geplanten Standort gab es im Bezirksbeirat allerdings Bedenken – vor allem wegen der Nähe zur Wohnsiedlung Ochsenkopf. Sorge bereitet manchen etwa die An- und Abfahrt in den Morgen- und Abendstunden – obwohl Elektrobusse eigentlich keinen Lärm verursachen. Der ginge dann wohl eher von den Busfahrern aus, die mit dem Auto zum Dienst kommen. "Können wir sicher sein, dass die Busse nicht durch die Siedlung fahren?", wollte Regine Buyer (GAL) wissen, was ihr die Vertreter von RNV und Umweltamt mit einem eindeutigen "Ja" beantworteten.
Auch interessant
Laut Informationsvorlage ist das Vorhaben ein wichtiger Baustein der "Wasserstoff-Modellregion" Rhein-Neckar. Das Gesamtprojekt "HyPerformer" wird vom Bund mit 20 Millionen Euro gefördert. Durch die Fördermittelzusage des Landes Baden-Württemberg von weiteren 20 Millionen Euro bestehe nun "die einmalige und zeitlich begrenzte Chance, einen wesentlichen Teil der RNV-Linienbusflotte auf emissionsfreien Betrieb umzustellen". Die Baukosten für den Betriebshof sollen bei rund 3,3 Millionen Euro liegen.