Bündnis Radentscheid sperrte 200 Meter Czernyring ab
Mit dem für vier Stunden "verbreiterten" Radweg wollten die Aktivisten für ein durchgängiges Radwegenetz werben.

Von Karla Sommer
Heidelberg. Die gute Idee der Stadt weitergedacht haben am Donnerstag – dem Weltfahrradtag – die Mitglieder der Initiative "Radentscheid Heidelberg" am Czernyring. Sie sperrten, natürlich mit städtischer Genehmigung, für vier Stunden die rechte Spur, von der später die Rechtsabbiegespur in die Bergheimer Straße führt, malten auf die 200 Meter lange Strecke Fahrradsymbole und begrenzten sie mit vom Autoclub ADAC gestifteten Bandmarkierungen. Und auf diesen stand: "Mehr Platz fürs Fahrrad".
Die gute Idee der Stadt war es, die Radverkehrsführung an der Kreuzung Czernyring und Alte Eppelheimer Straße zu verbessern, indem die Radler nun erst hinter der Kreuzung von der Fahrbahn geführt werden. Doch das reicht nicht aus, wie man sich vor Ort ansehen konnte. Denn der Radweg führt als schmaler Bereich auf dem Gehweg von der Czernybrücke bis zu dem von der Stadt rot markierten Vorrangbereich. Dort geht es für die Radfahrer dann ins nicht markierte Nirwana, nämlich auf den Gehweg, den sie sich mit Fußgängern teilen müssen, um dann wieder auf einen markierten Radabschnitt zu gelangen. Diese Wegführung missfällt den Fahrradbefürwortern, und deshalb werben sie für die durchgehende Streckenführung, wie sie mit ihrer Aktion gezeigt haben.
Fährt man von da an weiter, geht es um die Ecke in die Bergheimer Straße. Dort gibt es auf der Fahrbahn einen durch Striche markierten Fahrradweg, der dann auf der zunehmend enger werdenden Fahrbahn bis zum Bismarckplatz ganz wegfällt. Doch das ist schon wieder eine andere Baustelle.
2021 sei das entscheidende Jahr, da es ein "Superwahljahr für die Verkehrswende" sei. Darüber sind sich nicht nur die Mitglieder der Radentscheid-Bewegung in Heidelberg einig, denn in über 20 Städten wurde von "BundesRad" auf vielfältige Weise am Weltfahrradtag demonstriert. "Dieser heutige Pop-up-Radweg soll unsere Forderung nach einem durchgängigen Radnetz in Heidelberg verdeutlichen", formuliert Larissa Weigel das Anliegen der Radentscheid-Mitglieder, die fleißig an der sicheren Straßensperrung arbeiteten. Sie legten an diesem Nachmittag auch eine Unterschriftenliste aus und hofften auf die Meinung der nun sichtlich befreit fahrenden Radler, während die Autofahrer mehr oder weniger grimmig die Sperrung umfahren mussten.
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Die Resonanz auf die Aktion war laut Larissa Weigel gut. Es hätten sich viele Radfahrer mit ihrer Unterschrift der Aktion angeschlossen, und auch Vertreter des Fahrradclubs ADFC, der AG Rad und der Grünen waren vor Ort. Alle seien der Meinung gewesen, dass die Vorschläge vom Radentscheid so umgesetzt werden sollten.