Heidelberg-Bahnstadt

Stadt erteilt Grünen-Vorschlägen eine Absage

Der Bezirksbeirat will Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer auf der Bahnstadt-Promenade. Alle sieben Vorschläge wurden abgelehnt.

08.10.2021 UPDATE: 12.10.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden
Die Bahnstadtpromenade lädt zum Bummeln und Verweilen ein. Ein großes Problem ist allerdings, dass ein Radweg zwischen Fußgängerweg und Spielplätzen liegt. Der Bezirksbeirat hätte gern mehr Sicherheit dort. Foto: Philipp Rothe

Von Thomas Seiler

Heidelberg-Bahnstadt. Die 1,4 Kilometer lange Bahnstadtpromenade sicherer für Radfahrer und Fußgänger zu machen – das liegt dem Bezirksbeirat schwer am Herzen. Ein Fragenkatalog mit Vorschlägen der Grünen-Fraktion im Gemeinderat an die Verwaltung hatte den Mitgliedern Hoffnung gemacht. Umso größer war nun die Enttäuschung über die Antworten, die Axel Schweitzer vom Amt für Verkehrsmanagement bei der jüngsten Sitzung präsentierte. Sieben Vorschläge hatten die Grünen erarbeitet – allen erteilte Schweitzer eine Absage.

So fragte die Fraktion für die Promenade nach einer Markierung des Radweges durch Rotfärbung auf Höhe der Spielplatzzugänge und Querstraßen, nach einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 15 km/h entlang der gesamten Promenade und nach einer klaren Markierung der Zugänge zu den Spielplätzen. Eine Rotfärbung der Straße lehnte die Verwaltung ab, die werde "üblicherweise nur bei besonders sensiblen Kreuzungs- und Einmündungsbereichen vorgenommen". Stattdessen bevorzuge man ein "Gefahrenzeichen als Bodenmarkierung" zur Sensibilisierung von Radfahrern und Kindern. Darüber hinaus setze man auf Schilder und zwei Bodenmarkierungen im Bereich der Schwetzinger Terrasse, um deutlicher auf den verkehrsberuhigten Bereich hinzuweisen. Auch einer Geschwindigkeitsbegrenzung erteilte die Verwaltung eine Absage.

Die Idee, niedrige Hecken oder Büsche entlang des Radwegs zu pflanzen und damit zu verhindern, dass Kinder und Fußgänger den Weg unachtsam queren, ist offenbar auch nicht einfach umzusetzen. Dazu müssten andere Ämter mit ins Boot. Auch die Ausweisung des unterhalb verlaufenden Feldwegs als Radweg lehnt die Verwaltung ab. Das sei nicht möglich, da dieser – laut Schweitzer – vereinzelt von motorisiertem Verkehr befahren werden müsse. Der Errichtung zweier neuer Rampen in Fahrtrichtung von der Brücke am Stellwerk auf den Feldweg und von unten auf die Pfaffengrunder Terrasse erteilte Schweitzer ebenfalls eine Absage – dafür sei kein Geld da.

Auch die Prüfung weiterer attraktiver Radwege in Ost-West-Richtung der Bahnstadt sei derzeit nicht möglich. Die Grünen hatten vorgeschlagen, den Dienstweg zwischen Tankturm und Hauptbahnhof, gegebenenfalls durch eine Verbreiterung und Abzäunung gegenüber den Gleisen, als Radweg zu nutzen und dafür eine Vereinbarung mit der Deutschen Bahn zu treffen.

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"Wir sind hochgradig unzufrieden", fasste Andreas Barz (Grüne) seinen Unmut gegenüber Schweitzer zusammen und sprach damit allen Räten aus dem Herzen. Die Verdrossenheit mündete in einen einstimmig verabschiedeten Antrag von Oliver Driver-Polke (Heidelberger). Er will in der nächsten Sitzung ein Gesamtkonzept zum Verkehr auf dem Tisch haben. Schweitzer selbst outete sich als kein Fan von Schildern und baulichen Maßnahmen. Er setze lieber auf die direkte Ansprache bei den zu schnellen Fahrradfahrern und er sprach sich auch gegen eine von Daniel Hauck (SPD) geforderte Verlegung des Fahrradverkehrs auf den "Langen Anger" aus.

"So kann man mit keinem Gremium umgehen", ärgerte sich Barz am Ende und beschwerte sich, dass man "seit Jahren vertröstet" werde, was ein Gesamtkonzept angehe. "Das nervt", fügte Driver-Polke hinzu und forderte ein "Treffen aller Interessierten".

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