2000 Läufer für die Krebsforschung - und mittendrin das Team "Schnipsflausch"

Über 2000 Läufer machten beim vierten Heidelberger NCT-Benefizlauf mit - Das Team "Schnipslauf" hat eine ganz besondere Geschichte

14.07.2015 UPDATE: 13.07.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden

Heike Schmidt lief mit ihrem Baby, Schnipsflausch-Team-Mitglied Richart Zinken hatte Hund Lissy dabei. Foto: Philipp Rothe

Von Marion Gottlob

Wie kann man Menschen helfen, die an Krebs erkrankt sind? Kommt die Diagnose, fühlt man sich meist erst einmal hilflos - gerade als Freund oder Bekannter. So ging es auch Jana Stahl, freie Journalistin in Heidelberg. Vor einem Jahr erkrankte ihre 35-jährige, schwangere Freundin Heike Schmidt an Brustkrebs. Also sandte Jana Stahl der Studienkollegin wieder und wieder per Internet "Flausch" - ein Zeichen für gute Energie. Dann rief sie zur Teilnahme am Benefizlauf gegen Krebs des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) auf. Jetzt war das Team "Schnipsflausch" um Jana Stahl bereits zum zweiten Mal beim NCT-Benefizlauf dabei. Dieses Mal lief Heike Schmidt mit: "Vor einem Jahr sind Menschen für mich gelaufen - nun wollte ich selbst dabei sein."

Mehr als 1000 Menschen verfolgen das Schicksal von Heike Schmidt im Internet. Beruflich ist sie in der Verlagsbranche tätig. Als sie die Krebsdiagnose erhielt, war sie im vierten Monat schwanger. Sie fragte : "Was wird aus dem Kind?" Einen Sohn hatte Heike Schmidt bereits. Ein Arzt empfahl ihr die Abtreibung - ein Schock für die Patientin. Sie suchte Rat in der Krebssprechstunde für Schwangere NCT. "Das war toll - der Arzt hat sich Zeit für mich genommen." Sie entschied sich für die Schwangerschaft wie auch für die Krebsbehandlung. Noch während der Schwangerschaft unterzog sich Schmidt einer Operation und wurde mit einer Chemotherapie behandelt. Nach der Geburt eines gesunden Kindes ist sie nun überglücklich. Beim NCT-Benefizlauf hatte sie nicht nur das Baby dabei, sie wurde auch von ihrem Mann, dem Sohn, der Mutter, dem Bruder und der Tante begleitet. Die Familie lief mit, sie selbst mit dem Baby im Kinderwagen. Derzeit wird die Krebstherapie mit einer Anti-Hormonbehandlung komplettiert.

Der Name "Schnips" war aus dem Kosewort "Schnupsel" entstanden. Viele Mitglieder des schnipsflausch-Teams kannten "ihre Schnips" nur aus dem Internet, beim Lauf wollten sie ihr im wirklichen Leben begegnen. Team-Organisatorin Julia Schönborn, selbst Mutter von drei Kindern, berichtet: "Ich identifiziere mich mit diesem Schicksal." Jochen Otte aus Stuttgart hatte sich eigens für den Lauf Urlaub genommen: "Wir haben in den vergangenen Monaten alle Daumen und großen Zehen gedrückt." Das Schnipsflausch-Team lief mehr als 200 Runden. Richard Zinken, Mitgründer des Teams, war mit Hund Lissy dabei: "Der Hund lief für alle, die nicht mitlaufen konnten." Allein für die Teilnahme von Lissy waren 800 Euro gespendet worden. Dabei ging es nicht um Geschwindigkeit oder Höchstleistung, sondern um das Dabeisein. Manche Läufer waren mit sogar Gehstöcken unterwegs.

Insgesamt 2000 Teilnehmer waren am Freitagabend dabei. Die meisten davon liefen für einen Menschen, der sich mit einer Krebserkrankung auseinandersetzen muss. So lief der 37 Jahre alte Nicolas Becker aus Rastatt Runde für Runde trotz einer Fußverletzung für seinen Freund Tim, der an einem Tumor erkrankt ist. "Ich werde ihm erzählen, dass ich bei dem Lauf für ihn gekämpft habe - ich hoffe, dass er weiter gegen die Krankheit kämpfen wird, solange er nur kann."

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