Nicht alle sind zufrieden mit dem neuen Putzdienst
Nach Umstellung auf externe Firmen in GGH-Mietshäusern - Wohnungsgesellschaft versichert: "Gehen allen Beschwerden nach"

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Von Sebastian Riemer
Heidelberg. Anna Findeis-Mosovic fände es am besten, wenn einfach alles rückgängig gemacht würde. "So wie es jetzt ist, kann es auf jeden Fall nicht bleiben", sagt die 78-Jährige. Sie wohnt in einer GGH-Wohnung in Kirchheim. Anfang September hatte die städtische Wohnungsgesellschaft in einem Drittel ihrer 7000 Mietwohnungen die Reinigungsarbeiten von Treppenhaus und Außenbereichen an externe Firmen vergeben.
Seitdem werde kaum noch geputzt, sagt Findeis-Mosovic. "Seit Anfang September war erst einmal jemand mit dem Laubbläser da." Das Laub auf dem Weg zur Haustür werde für die Bewohner der neun Wohnungen in ihrem Haus zur Rutschgefahr, besonders bei Regen. "Wir sind fast alle Menschen über 60 Jahre, da ist das echt gefährlich." Auch im Treppenhaus sei erst zwei Mal geputzt worden - und dann auch noch schlecht. Ihre Nachbarn aus dem Haus wüssten, dass sie sich an die Zeitung wende. Auch sie seien unzufrieden.
Vorher, als die Mieter noch selbst das Treppenhaus und vor der Haustür sauber machten, habe sie nie etwas zu beanstanden gehabt. "Einer der Mieter im Haus hat das auch für andere miterledigt, für ein wenig Geld. Da war immer alles sehr sauber." 13,40 Euro mehr Nebenkosten monatlich zahlt sie seit September. "Das wäre auch okay, aber dann muss schon richtig geputzt werden."
Die GGH erklärt auf Nachfrage der RNZ, dass sich so manches mit den externen Dienstleistern eben erst noch einspielen müsse. "Wir gehen allen Beschwerden, dass nicht gründlich genug gereinigt werde, nach", sagt Gerald Kraus, Bereichsleiter Bestandsmanagement bei der Wohnungsgesellschaft. "Das ist ja auch das Gute an der Umstellung: Wir haben jetzt einen klaren Verantwortlichen, mit dem wir Probleme besprechen können." Wenn eine Firma nicht zufriedenstellend sauber mache, könne man sie eben auch wechseln. "Unsere Hausmeister kontrollieren das regelmäßig - und dann wird nachjustiert."
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Kraus stellt aber auch klar, dass vielleicht nicht alle Arbeiten immer genau so ausgeführt würden, wie es die Mieter gewohnt waren - jedenfalls in jenen Häusern, in denen das "eigenverantwortliche Putzen" gut funktionierte. "Manche Reinigungsrhythmen ändern sich: So wird der Kellerabgang vielleicht nur zwei Mal im Monat gereinigt."
Aber auch Anna Findeis-Mosovic kann noch hoffen, dass wieder alles so wird, wie es war. Denn die GGH bekräftigt gegenüber der Rhein-Neckar-Zeitung: Wenn ausnahmslos alle Mieter eines Hauses sich dafür aussprächen, selbst die Putzarbeiten zu erledigen, könne man über eine Einzelfalllösung nachdenken.



