Plus "Emajamaa" aus Heidelberg

Tabea Hörsch und Fernando Lyra suchen die Hilfe ihrer Fans (plus Video)

Das Berufsmusiker-Duo hat bei einem Diebstahl alle Instrumente verloren. Nun versuchen sie per Crowdfunding neue zu finanzieren.

23.06.2024 UPDATE: 23.06.2024 04:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden
Foto: privat

Von Ruben Pflüger

Heidelberg. Cello trifft Handpan oder umgekehrt, Handpan suchte schon lange ein Cello. Es ist eine gewagte Verbindung, ein klassisches Instrument mit einer Blechtrommel, die man eigentlich nur aus der Fußgängerzone kennt, zu kombinieren. Das Duo "Emajamaa" zeigt: Es funktioniert wunderbar! Aber ein Vorfall während der letzten Konzertreise macht den beiden Musikern zu schaffen.

Hinter den beiden Instrumenten stehen die studierten Berufsmusiker Tabea Hörsch und Fernando Lyra. Fernando, der leidenschaftlich Perkussionsinstrumente spielt, war schon länger auf der Suche nach einer passenden Ergänzung für seine Handpan.

Dass der gebürtige Portugiese dazu nach Estland reisen musste, hätte er wohl selbst nicht gedacht. Als er zufällig Tabea dort kennenlernte, war es für ihn sofort klar: "Du spielst Cello? Ich brauche dich in meinem Leben!", erzählt der 38-Jährige mit einem Grinsen im Gesicht. Seitdem sind die beiden nicht nur in musikalischer Hinsicht ein Paar.

"Emajamaa", der Name des Duos, leitet sich aus den estnischen Wörtern "Ema" (Mutter) "ja" (und) "maa" (Erde) ab. "Ich bin die Mutter, du die Erde", scherzt Tabea mit Fernando beim Gespräch mit der RNZ. Tatsächlich geht es den beiden aber um die Natur, deren Atmosphäre sie musikalisch nachempfinden wollen.

Für Fernando ist vor allem die Stille zwischen dem Klang ein Charakteristikum. Mutter Erde lasse uns zur Ruhe kommen und führe zu uns selbst, so der gebürtige Portugiese. Ziel der beiden ist, den Hörer nach innen blicken lassen.

Entschleunigen, statt beschleunigen. Reflexion und Selbsterkenntnis fördern. Wer einmal zugehört hat, der erlebt genau das: Plötzlich schweifen die Gedanken ab. Stille, dann Klang. Bilder entstehen vor dem inneren Auge. Eine Auszeit vom Alltag. Durch die Kombination von Cello mit Handpan entstehen zudem experimentelle Klänge und neue Spielweisen, die gerade die 30-jährige Cellistin Tabea sehr reizen.

Beide arbeiten seit etwa sechs Jahren als Duo. Mittlerweile sind sie aber auch als Trio unterwegs. Christian Maurer ist als Perkussionist dazu gestoßen und ergänzt die Stille zwischen den Klängen mit einigen Schlägen. "Zur luftigen Stille wurde etwas erdiger Sound ergänzt", sagt Fernando.

Auftritte haben die drei bei diversen Festivals wie zum Beispiel dem Pangonia Handpan Festival Berlin oder dem World Music Festival Loshausen. Gerade erst waren sie auch beim Heidelberger "Fusioniert" Festival.

Foto: privat

Aber dem Duo sind ihre kostbaren Instrumente auf einer Konzertreise nach Portugal gestohlen worden. Diebe brachen das Auto auf, als die Zwei gerade am Strand Videos drehten. Für die Berufsmusiker war das mehr als nur ein Schock.

Instrumente, die sie jahrelang begleiteten, an denen Erinnerungen haften und die schließlich auch für sie unfassbar wertvoll sind, waren von jetzt auf nachher weg. Für die beiden ist ihre Welt zusammengebrochen. Das Problem dabei: Es waren teure handgebaute Spezialanfertigungen, die nicht mal eben im Laden oder im Internet nachzubestellen sind.

So hatte zum Beispiel Tabeas Cello einen fest angebrachten Tonabnehmer, einen Cellokoffer aus Carbon und zwei Bögen, die sie vor einigen Jahren selbst angefertigt hatte. Zwar sind die beiden versichert, allerdings deckte die Versicherung diesen Vorfall nicht ab.

Darum mussten die beiden sich eine Alternative einfallen lassen und starteten ein Crowdfunding Projekt. Dabei erhoffen sie die nötigen 24.000 Euro für neue, gleichwertige Instrumente von Fans und Förderern zu erhalten.

Die Verlauf der Aktion macht ihnen Hoffnung: Stand Samstag, sind schon fast 10.000 Euro von gut 190 Spendern eingegangen. Auf ihrer "Gofundme"-Seite halten sie ihre Fans, Freunde und auch Spender auf dem Laufenden.

Info: Die Gofundme-Spendenseite von Tabea Hörsch und Fernando Lyra.

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