Drei Interessenten

Bekommt auch Heidelberg ein Autokino?

Airfield und Patrick-Henry-Village als mögliche Standorte - Entscheidung soll nächste Woche fallen

30.04.2020 UPDATE: 02.05.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden

Im September 2012 gab es einmalig einen Autokino-Abend auf dem Heidelberger Messplatz. Ein Reifenhändler hatte eingeladen, um für sich zu werben. Damals liefen zwei Filme: „Ziemlich beste Freunde“ und „Men in Black 3“. Nach Filmschluss zeigten die Zuschauer ihre Begeisterung durch Hupen und reges Betätigen des Warnblinkers. Archivfoto: Hentschel

Von Denis Schnur

Heidelberg. Heilbronn hat eines, Bensheim ebenso, Hockenheim bekommt bald eines, Eberbach plant eins und in Mannheim gibt es sogar mehrere: Weil wegen der Corona-Pandemie überall die Kinos schließen mussten, schießen gerade in vielen Städten improvisierte Autokinos aus dem Boden. Sie bieten Ablenkung in dieser schweren Zeit, sorgen zumindest für etwas Umsatz bei Kinobetreibern – und ermöglichen es Künstlerinnen und Künstlern, wieder live vor Publikum aufzutreten. Doch wird es ein solches "Pop-Up-Autokino" auch in Heidelberg geben?

Es sieht alles danach aus. Offiziell verkünden will und kann das derzeit noch niemand, aber hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Drei Interessenten haben sich an die Stadtverwaltung mit Konzeptionen gewandt, wie ein Stadtsprecher auf Anfrage der RNZ bestätigt. "Es ist noch zu früh, um diese abschließend bewerten zu können."

Jedoch habe die Stadt natürlich ein Interesse daran, Heidelberger Betrieben eine Perspektive in dieser Krise zu geben. "Da ist es für uns absolut vorstellbar, einen Beitrag zu leisten." Schließlich gehören die Kinos zu den Einrichtungen, bei denen derzeit noch nicht mal über eine Wiedereröffnung diskutiert wird. Es dauere aber noch einige Tage, bis man überprüft habe, welche Standorte in Frage kommen und wie man alle Hygieneregeln einhalten könne.

Einer der drei möglichen Betreiber ist Jochen Englert, dessen Familie mehrere Filmhäuser in der Region gehören, darunter auch Heidelbergs größtes: der Filmpalast Luxor in der Bahnstadt. "Ja, ich habe offiziell bei der Stadt nachgefragt", erklärt er der RNZ. Und sein Familienbetrieb hat eigentlich auch beste Voraussetzungen für den Zuschlag: Er ist nicht nur als Kinobetreiber hier vor Ort verankert, sondern hat in dieser Woche auch schon ein "Pop-Up-Autokino" in Bensheim neben seinem dortigen Filmhaus eröffnet.

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"Und das läuft bisher sehr gut", wie Englert gestern betonte. Zudem sei er bereits in Kontakt mit anderen Heidelberger Unternehmen, die sich beteiligen könnten – etwa bei Speisen und Getränken oder der Technik. Und: Englerts Unternehmen hätte die nötige Größe, ein solches Unterfangen zu stemmen.

Daran ist nämlich ein Vorstoß der "Grande Dame" des Heidelberger Kinos, Inge Mauerer-Klesel, vorerst gescheitert. Die Betreiberin der Programmkinos "Gloria" und "Kamera" wollte gemeinsam mit den Geschäftsführern der Kletterhalle "Boulderhaus" ein Autokino auf den Weg bringen – legte die Pläne aber schnell wieder auf Eis. "Das ist sehr teuer", sagte sie im Gespräch mit der RNZ: Man brauche nicht nur die aufwendige Technik, sondern auch die nötige Infrastruktur – etwa Toiletten – und eine Menge Mitarbeiter, die dafür sorgen, dass sich alle an die entsprechenden Hygieneregeln halten.

"Deshalb ist das für uns als Veranstalter finanziell nicht machbar", so Mauerer-Klesel. Sollte sich jedoch ein finanzstärkerer Betreiber finden, könne sie sich eine Zusammenarbeit vorstellen: "Mein Know-how stelle ich gerne zur Verfügung."

Die möglichen Betreiber warten nun, bis die Stadt ihre Konzeptionen überprüft hat. Und bis sie mögliche Standorte für ein "Pop-Up-Autokino" unter die Lupe genommen hat. Da der Messplatz, wo im September 2012 schon mal ein Autokino beheimatet war, derzeit durch das Corona-Testcenter belegt ist, bleiben eigentlich nur zwei ehemalige US-Army-Areale als Alternativen: Das Airfield zwischen Kirchheim und dem Pfaffengrund und ein Teil von Patrick-Henry-Village.

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