"Nur Theatermachen ist vollkommen out"

Schreibwerkstatt, Profi-Probe und Backstage-Besuche: Beim ersten Theatercampus können Studenten hinter die Kulissen schauen. Pressesprecherin der Uni Marietta Fuhrmann-Koch und Theaterintendant Holger Schultze im RNZ-Gespräch

29.10.2013 UPDATE: 29.10.2013 05:00 Uhr 2 Minuten, 20 Sekunden
Einer der Höhepunkte für Studenten und Theater ist die Podiumsdiskussion zur Oper Tosca mit einem Romanistik-Professor. Foto: Merdes
Von Anica Edinger

Für den Intendanten des Theaters Holger Schultze ist es das Logischste auf der Welt: die Kooperation des Theaters mit der hiesigen Universität. Deswegen starten jetzt beide Einrichtungen vom 4. bis zum 8. November eine groß angelegte Aktion, von der Studenten und Theatermacher profitieren sollen: der erste Heidelberger Theatercampus. Die Leiterin der Pressestelle der Ruperto Carola, Marietta Fuhrmann-Koch, brachte die Aktionswoche mit Schultze auf den Weg. Im RNZ-Gespräch erklären beide, was alles dahinter steckt.

Herr Schultze, Frau Fuhrmann-Koch, am 4. November startet der erste Theatercampus Heidelbergs. Wie kamen sie auf die Idee?

Fuhrmann-Koch: Das hat sich im Gespräch ergeben. In Heidelberg wird tolles Theater gemacht und die Studierenden sind dabei eine der wichtigen Zielgruppen. Sie zum Beispiel mit den Dramaturgen und Schauspielern zusammenzubringen, ist eine tolle Sache.

Und wer hat in der Kooperation den ersten Schritt gemacht?

Schultze: Das war die Initiative von uns beiden. Ich habe dabei die eine Seite vertreten und Frau Fuhrmann-Koch die andere. Wir haben daraufhin ein Gespräch mit Professoren aus allen möglichen Fachbereichen geführt und überlegt, was man zusammen machen könnte. Da waren auch Mathematikprofessoren dabei, die plötzlich ganz tolle Ideen hatten.

Fuhrmann-Koch: Dazu muss man sagen, dass es zwischen der Uni und dem Theater auch bisher immer wieder Kooperationen gab - mit den Germanisten und Romanisten oder zum Beispiel mit dem Psychologischen Institut. Hier haben Lehrende und Studierende das Junge Theater bei der Inszenierung von "Bin ich hässlich" begleitet. Mit dem Theatercampus wollen wir diese unterschiedlichen Kooperationen sichtbarer machen.

Was genau passiert denn beim Theatercampus?

Fuhrmann-Koch: Die Frage ist vielmehr, was passiert nicht?

Schultze (lacht): Ja, genau. Es wird sehr viel geboten. Zum Beispiel ein Tanztraining mit unserer Dance Company, die Oper Tosca können die Studenten von der Inspizientenseite erleben, es gibt Stückeinführungen und Podiumsdiskussionen mit Professoren und am Ende die "Night of the Profs", bei der Professoren im Alten Saal die DJs sind.

Und welches Ziel steckt dahinter, für das Theater und für die Uni?

Fuhrmann-Koch: Das Theater soll für die Studenten erfahrbar gemacht werden. Und wir wollen auch ganz einfach gemeinsam Spaß haben. Für viele Studenten kann diese Woche aber auch natürlich für ihr Studium nützlich sein.

Schultze: Es gab ja, wie gesagt, immer schon Beziehungen, die wollen wir jetzt intensivieren und das Theater so auch ins kulturelle Zentrum der Stadt rücken. Das erreicht man nur über unterschiedlichste Sachen. Nur so Theatermachen ist heutzutage vollkommen out. Und die Uni ist logischerweise für die intellektuelle Auseinandersetzung sehr sehr wichtig.

Also können Sie am Theater vielleicht sogar die Kooperation für neue Produktionen nutzen?

Schultze: Natürlich. In Osnabrück habe ich beispielsweise einmal Faust II inszeniert. Davor hatten wir das Seminar eines tollen Faustforschers an der Uni besucht. Manches aus der Veranstaltung konnte ich auch ganz konkret in der Inszenierung umsetzen. 

Wollen Sie, Herr Schultze, so auch mehr Studenten ins Theater locken?

Schultze: Ich denke, es geht dabei eher darum, zu zeigen, dass das Theater so viele Facetten hat, und, ich wiederhole mich, es ins Zentrum der Stadt zu rücken. Ob jetzt nach der Woche mehr Studenten kommen oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle.

Und welche öffentliche Einrichtung wollen Sie dann noch erobern, nach den Schulen und der Uni die Kindergärten?

Schultze: So weit bin ich noch gar nicht. Im Augenblick konzentriere ich mich darauf, die internationalen Projekte voranzubringen. Mit dem Theater in Zagreb machen wir ein Stück, wo es darum geht, was Altern überhaupt bedeutet.

Fuhrmann-Koch: Und zu diesem Themenkomplex arbeiten wiederum hervorragende Experten an der Uni.

Schultze (lacht): Genau. Die Kindergärten müssen also noch warten.

Info: Während der Woche Theatercampus gilt: Alle regulären Vorstellungen kosten für Studenten 6,50 Euro. Das ganze Programm gibt es unter www.theaterheidelberg.de. Anmeldung per E-Mail an theatercampus@heidelberg.de

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