Bürgerfest Heidelberg

Ein tolles Fest - aber nicht für alle

Rollstuhlfahrer kam beim Bürgerfest nicht ins Festzelt und fuhr wieder heim - Stadt entschuldigt sich

18.01.2018 UPDATE: 19.01.2018 06:00 Uhr 1 Minute

Für Rollstuhlfahrer Henri Rippl war der Kies vor dem Festzelt unüberwindbar. Die Stadt hatte dieses Problem einfach nicht bedacht. Foto: Rothe

Heidelberg. (rie) Für Henri Rippl war es ein gebrauchter Tag. Morgens war er noch "voller Elan und Zuversicht", als er sich vergangenen Sonntag auf den Weg zum städtischen Bürgerfest in der Bahnstadt machte, so schrieb er jetzt der RNZ. Doch vor Ort verging dem Heidelberger schnell die Lust aufs Feiern: "Beim Versuch, an den eigentlichen Ort des Geschehens vorzustoßen, bin ich als Rollstuhlfahrer kläglich gescheitert."

Das Problem: Auf dem tiefen Kieseluntergrund der Pfaffengrunder Terrasse - also direkt vor dem Festzelt - blieb sein Rollstuhl stecken. Zwar boten ihm nette Menschen Hilfe an, doch Rippl schreibt: "Für diese Menschen wäre es eine Tortur gewesen, jemanden im Rollstuhl über diese Fläche zu karren." Deshalb versuchte er es über einen Hintereingang, aber der Sicherheitsdienst schickte ihn zurück. Also machte er sich auf den Heimweg. Rippl fragt sich: "Was helfen Behindertenbeauftragte, ein Beirat von Menschen mit Behinderungen und Selbstverpflichtungen der Verwaltung und des Gemeinderates, wenn sie nicht wirklich ernst genommen, umgesetzt und bei ihrer Arbeit unterstützt werden?"

Die Stadt sieht die Fehlplanung ein: "Leider war der Rollsplitt tatsächlich ein Problem, das wir so nicht auf der Rechnung hatten", so eine Sprecherin. Man entschuldige sich bei allen Besuchern, die deshalb Schwierigkeiten hatten, zum Bürgerfest zu gelangen. An vielen Stellen habe man die Barrierefreiheit mitgedacht, etwa mit Zugangsrampen, Induktionshöranlage und Gebärdensprachdolmetscherin. Die Sprecherin versichert: "Grundsätzlich ist es uns sehr wichtig, dass alle Bürger an städtischen Veranstaltungen teilnehmen können." Und sie verspricht, dass man sich im Organisationskomitee überlegen werde, wie solche Zugangshindernisse beim nächsten Mal bereits im Vorfeld besser identifiziert werden könnten.

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