Jones hofft auf Kommissionsbericht - Prof. Sohn will ihn verhindern
Die Geschäfte der Technology Transfer Heidelberg GmbH laufen prima - Dennoch herrscht Weltuntergangsstimmung

Von Klaus Welzel
Mannheim. Eigentlich hätten Markus Jones, Jörg Rauch und Volker Cleeves allen Grund zum Jubeln. Denn ihre Firma, die Technology Transfer Heidelberg GmbH (TTH), fährt wieder einmal Rekordgewinne ein. War 2018 schon ein absolutes Spitzenjahr, so verdoppeln sich die Erlöse in diesem Jahr auf über fünf Millionen Euro. Geld, das dem Universitätsklinikum Heidelberg zugutekommt.
>>>Lesen Sie hier die Ergebnisse des Kommissionsberichts<<<
Allein: Die Tage der TTH sind gezählt. Markus Jones ist ohnehin wegen des Bluttestskandals freigestellt. Und die beiden anderen Geschäftsführer des Unikliniktochterunternehmens wissen auch nicht weiter.

Markus Jones. Foto: Privat
Seit Monaten versuchen sie, mit dem Rektorat der Universität in Kontakt zu treten. Denn es war Uni-Rektor Bernhard Eitel, der im Mai den TTH-Vertrag aufkündigte. Keine Reaktion. Auch nicht seitens des Uniklinikvorstands, an dessen Spitze bis Ende des Monats immer noch die Leitende Ärztliche Direktorin, Prof. Annette Grüters-Kieslich steht.
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Rauch und Cleeves wüssten gerne, wie es weitergeht. Mit ihrer Firma, mit den Mitarbeitern, die zwar eine Beschäftigungsgarantie über den 1. Dezember hinaus haben - mit denen aber ebenfalls nicht gesprochen werde. Und zuletzt würden sie auch gerne Akten übergeben. Mehr als 3600 davon sind vorhanden.
Doch die Zeit wird knapp. Die beiden Geschäftsführer glauben nicht mehr an eine geordnete Abwicklung oder Übergabe und sind entsprechend verzweifelt. Dass ihnen niemand antwortet, halten sie zudem für wirtschaftlich gefährlich: Denn sowohl die Universität als auch das Uniklinikum seien in entsprechenden schriftlichen Vereinbarungen mit Erfindern, Kooperationspartnern und Lizenznehmern Verpflichtungen eingegangen, die bei Nichterfüllung zu Schadenersatzforderungen führen könnten.

Darf als Konsequenz aus dem Bluttest-Skandal zunächst für drei Monate weder forschen noch Studenten unterrichten: Professor Christof Sohn - hier im November 2016 bei "Medizin am Abend." Foto: Alex
Doch das Nichtantworten hat in diesem Skandal Methode. Auf eine Mauer des Schweigens stößt auch Bluttest-Erfinder Christof Sohn, dessen Anwalt die Aussagebereitschaft seines Mandanten gegenüber der Unabhängigen Kommission signalisierte. Hier waren nur Anwälte bereit, mit Sohn zu reden. Gar nicht gehört wurde der Chef der Unifrauenklinik von der Senatskommission, die das Disziplinarverfahren gegen ihn führt.
Doch beide Kommissionen wollen am heutigen Dienstag um die Mittagszeit auf einer Pressekonferenz über die Verfehlungen des verbeamteten Professors berichten. Sohn versuchte am Montag, diese Pressekonferenz gerichtlich untersagen zu lassen - das Gericht wird aber erst am Dienstagvormittag seine Entscheidung bekannt geben. Sohns Anwalt befürchtet jedenfalls durch die Vorlage der Kommissionsberichte eine Vorverurteilung.
Ähnlich denkt wohl auch TTH-Geschäftsführer Jones - nur mit umgekehrtem Vorzeichen. Er geht davon aus, dass ihn der Bericht der Unabhängigen Kommission entlastet. Doch nachdem die RNZ berichtete, ausgerechnet diese Passagen könnten aus rechtlichen Gründen unter Verschluss bleiben, schickte Jones eine Verzichtserklärung auf Persönlichkeits- und Datenschutz in der Sache an den Klinikvorstand, den Aufsichtsrat und die Unabhängige Kommission. Reaktion: Keine.