Ausmaß an Vandalismus auf der Kirchheimer Anlage ist erschreckend
Vandalismus ist in der Alla-Hopp-Anlage in Kirchheim ein großes Problem – 80.000 Euro Schaden im Jahr – Jetzt soll ein Zaun helfen

Ordnungsbürgermeister Wolfgang Erichson (3.v.l.) begutacht mit Wolfgang Morr, Thomas Jung und Ernst Baader (v.l.) vom Landschafts- und Forstamt die Schäden an einer Sitzbank. Foto: pop
Von Werner Popanda
Heidelberg. Sie schneiden Kletterseile durch und kokeln Bänke an. Sie hauen eine E-Bike-Tankstelle kaputt und reißen Blitzableiter ab. Sie schlagen Türen und Fenster der Toilettenanlage ein. Das Ausmaß an Vandalismus auf der Alla-Hopp-Bewegungsanlage in Kirchheim ist erschreckend.
Die Zerstörungswütigen kommen meist in der Nacht und am Wochenende. "Die Probleme beginnen abends, wenn die eigentlichen Nutzer gegangen sind", erklärte Wolfgang Morr, der bei der Stadt für die Alla-Hopp-Anlage zuständig ist, jetzt bei einem Vor-Ort-Termin. Alleine vergangenes Jahr habe die Stadt 80.000 Euro für Reparaturen mutwillig herbeigeführter Schäden aufwenden müssen.
Manche Spielgeräte auf der 13.600 Quadratmeter großen Freizeitanlage müssen komplett ersetzt werden: So sind etwa am "Traumfänger", einem eigens für die Anlage entwickelten Kletternetz, schon mehrfach Teile durchgeschnitten oder angezündet worden. "Das passiert mindestens einmal pro Woche", sagt Morr. Geflickt werden kann jetzt nicht mehr. "Wir müssen einen ganz neuen ,Traumfänger’ anschaffen." Kostenpunkt: 30.000 Euro.
"Es wird alles genommen, um Feuer zu machen", berichtet Morr weiter. Im Schlechtwetter-Pavillon wurden in einer einzigen Nacht sämtliche Holzbekleidungen herausgetreten und dann verbrannt. Der Zerstörungswut ist auch die Ladestation für E-Bikes zum Opfer gefallen, die einfach zusammengetreten wurde. Schaden dort: 2500 Euro.
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Wer die Täter sind, ist völlig unklar. Allerdings liegt die Vermutung nahe, dass es sich immer um den gleichen Täterkreis handelt. Denn die Zerstörungen folgen meist dem gleichen Muster: Sie passieren nachts - und gestohlen wird nichts. "Die fühlen sich hier ungestört", sagt Morr. Und sein Chef Ernst Baader, Leiter des Landschaftsamtes, meint: "Am Abend gibt es hier keinerlei soziale Kontrolle." Die Anlage ist bis 22 Uhr geöffnet, Nachbarn gibt es keine - und irgendwann fahren nicht einmal mehr Busse vorbei.
Insgesamt gibt es in der Region 19 Alla-Hopp-Anlagen, die allesamt von der Dietmar-Hopp-Stiftung gespendet wurden - und auch die anderen haben häufig mit Vandalismus zu kämpfen. Nur sieben Anlagen blieben bisher komplett verschont - und von diesen haben die meisten einen privaten Sicherheitsdienst für die Nächte engagiert.
Auch die Stadt Heidelberg will jetzt reagieren. Überwachungskameras kommen aus rechtlichen Gründen nicht in Frage. Deshalb soll ein stabiler Zaun her, um das Gelände nachts komplett absperren zu können. Die Verwaltung wird dem Gemeinderat vorschlagen, dafür 80.000 Euro im nächsten Haushalt einzustellen.



